Die drei ??? und die flüsternde Mumie
allein bin. Ich hoffte allerdings, dass Sie ihn hören und seine Worte übersetzen könnten.«
Professor Freeman gab sich den Anschein, als schenke er seinem Freund Glauben, aber es war offensichtlich, dass er von der ganzen Geschichte nichts hielt.
»Ich würde Ihnen gern helfen, wenn ich nur könnte«, sagte er.
Dann fiel sein Blick auf die kleine Säge in Yarboroughs Hand. »Was wollen Sie denn damit?«, fragte er. »Doch nicht etwa Ra-Orkon zersägen?«
»Aber nein«, wehrte Professor Yarborough ab. »Ich wollte eine Ecke am Sarg absägen, damit durch einen Kohlenstofftest festgestellt werden kann, wie lange Ra-Orkon schon begraben ist.«
»Und deswegen wollen Sie eine solche Kostbarkeit beschädigen!«, rief der Jüngere. »Auf keinen Fall würde ich das tun!«
»Ich bin nicht sicher, ob Ra-Orkon und sein Sarkophag so kostbar sind«, sagte Yarborough. »Geheimnisvoll, gewiss. Jedenfalls ist der Labortest nötig. Aber ich werde ihn erst dann vornehmen lassen, wenn ich das Rätsel dieses seltsamen Flüsterns gelöst habe. Offen gesagt, Freeman – ich bin schon ganz verwirrt. Eine Mumie kann doch nicht flüstern! Aber diese hier tut es. Und nur ich kann es hören!«
»Hmm.« Professor Freeman runzelte die Stirn und bemühte sich, sein Mitleid mit dem älteren Mann nicht allzu offen zu zeigen. »Was meinen Sie dazu, wenn ich den guten Ra-Orkon ein paar Tage bei mir einquartiere? Wenn er mit mir allein ist, redet er möglicherweise auch. Dann kann ich ihn verstehen und Ihnen berichten, was er sagt.«
Professor Yarborough warf ihm einen raschen Blick zu.
»Besten Dank, Freeman«, sagte er würdevoll. »Ich merke schon, dass Sie sich über mich lustig machen. Sie glauben, ich hätte mir das alles ausgedacht. Nun, vielleicht war es auch so. Ich werde Ra-Orkon hierbehalten, bis ich sicher weiß, ob es nur Einbildung ist oder nicht.«
Professor Freeman nickte. »Wenn Sie den alten Herrn noch mal zum Sprechen bringen«, sagte er liebenswürdig, »so rufen Sie mich bitte gleich an. Ich lasse dann alles stehen und liegen und komme herüber. Aber jetzt muss ich mich beeilen. Ich habe eine Vorlesung an der Universität.« Er verabschiedete sich und ging. Wieder allein, wartete Professor Yarborough gespannt. Ra-Orkon blieb still. Etwas später kam Wilkins herein.
»Soll ich das Abendessen auftragen, Sir?«
»Ja, bitte, Wilkins«, antwortete Professor Yarborough. »Und merken Sie sich: Sie dürfen niemandem etwas davon erzählen, was hier geschehen ist.«
»Ich verstehe, Sir.«
»Ich sehe aus Freemans Reaktion, was meine Fachkollegen dazu sagen würden, wenn ich behauptete, die Stimme einer Mumie zu hören. Sie würden sagen, dass ich langsam alt und kindisch werde. Und stellen Sie sich vor, die Geschichte käme in die Presse! Mein Ruf als Wissenschaftler wäre ruiniert.«
»Völlig, Sir«, pflichtete Wilkins bei.
»Aber ich muss über all das mit irgendeinem Menschen reden.« Yarborough presste die Lippen zusammen. »Mit jemandem, der kein Wissenschaftler ist, aber weiß, dass es auf dieser Welt allerlei Rätsel gibt. – Ich hab’s! Ich rufe noch heute Abend meinen alten Freund Alfred Hitchcock an und erzähle ihm alles. Er wird mich wenigstens nicht auslachen!«
Alfred Hitchcock war weit davon entfernt. Stattdessen – wir wissen es bereits – schrieb er den drei Detektiven einen Brief.
Justus übt Gedankenlesen
»Wie kann eine Mumie flüstern?«, wiederholte Peter. Bob konnte nur den Kopf schütteln. Beide hatten den Brief zweimal gelesen. Sie hätten ihn als Scherz aufgefasst, wäre er nicht von Alfred Hitchcock gekommen, der ihnen versicherte, dass das Rätsel der flüsternden Mumie seinen Freund, Professor Yarborough, fast zur Verzweiflung treibe. Ob die drei Detektive – so fragte Mr Hitchcock – ihm wohl helfen könnten?
»Überhaupt«, fuhr Peter mit gerunzelter Stirn fort, »wie soll eine Mumie eigentlich sprechen können?« Er fuhr sich mit den Fingern durch das dunkelbraune Haar. »Ich meine, eine Mumie ist nun mal eine Mumie. Sie ist kein Mensch. Das heißt, sie war mal einer, aber jetzt –«
»Jetzt lebt sie nicht mehr«, warf Bob ein. »Und dir wird’s komisch bei der Vorstellung, dass Mumien zwar tot sind, hier aber eine sprechen kann.«
»Komisch? Mir ist’s unheimlich!«, stellte Peter mit Nachdruck fest. Er nahm den Brief wieder auf und las ihn nochmals gründlich. »Professor Robert Yarborough«, sagte er. »Ein berühmter Ägypto–,
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