Die drei ??? und die flüsternde Mumie
Hälfte fiel, und ging darauf zu. Doch da ging die Tür auf, und Justus drückte sich flach gegen die Garagenmauer. Die sich öffnende Tür verbarg ihn.
Der Mann, der hereingekommen war, klinkte die Tür hinter sich zu und schloss sie zu Justs Bestürzung auch noch ab. Den in der Ecke kauernden Jungen bemerkte er jedoch nicht. Er ging auf den Schrein zu und rieb sich gierig die Hände.
»Endlich habe ich dich«, sagte er laut. »Nach all diesen Jahren! Fünfundzwanzig Jahre habe ich gewartet. Aber das war es wert. Jede Minute war es wert.«
Er holte eine Taschenlampe hervor und ließ den Schein auf den Deckel des Mumiensarges fallen. Offenbar wollte er ganz ungestört sein und machte in der Garage kein Licht, damit Joe und Harry von draußen nicht hereinsehen und ihn beobachten konnten.
Nachdem er den Sarg eingehend betrachtet hatte, hob er den Deckel ab und legte ihn auf den Boden. Er beugte sich über den Schrein und begann die Innenflächen abzutasten, als suche er etwas.
Justus handelte impulsiv. Er ging mit drei Schritten auf den Mann los und stieß zu.
Die dunkle Gestalt, die schon tief über den offenen Sarg gebeugt war, stieß einen erstickten Schrei aus und stürzte kopfüber hinein – nur die Füße ragten über den Rand. Justus schob nach, sodass der Mann schließlich der Länge nach im Schrein lag. Mit Kräften der Verzweiflung hob Justus schnell den Deckel und schloss ihn.
Er hatte den Auftraggeber, den Drahtzieher, den Räuber von Mumie und Sarg in eben diesem Sarg gefangen!
Aber würde er ihn da drinnen auch festhalten können? Justus setzte sich rasch auf den Deckel, ehe der überraschte Mann versuchen konnte, ihn von innen abzuwerfen. Als der Gefangene dann energische Befreiungsversuche unternahm, schwankte und ruckte der Deckel zwar unter Justus, aber ein Gewicht wie das seine ließ sich nicht so leicht abwerfen. Justus hielt den Deckel an seinem Platz. Der Schweiß rann ihm dabei übers Gesicht.
Der Mann im Sarg hämmerte erbittert mit den Fäusten gegen den Deckel und verlegte sich aufs Schreien. »Joe! Harry! Was fällt euch ein? Seid ihr verrückt geworden?«
Doch seine Worte waren nur als gedämpftes Gemurmel zu hören. Wenn nichts dazwischengeklemmt war, saß der Deckel wirklich ausgezeichnet. Joe und Harry konnten draußen nichts hören.
Aber Justus wusste: Gleich würden sie ungeduldig werden und nachsehen. Sie würden ihn finden. Und was sollte dann aus ihm werden?
Erstaunliches kommt an den Tag
Da hörte Justus draußen Stimmen. Rufe. Verstörte und entrüstete Schreie. Eine Hupe ertönte grell und wild. Und immer neue Schreie, und Tumult wie von einer Rauferei.
Er kam nicht zum Überlegen, was da vor sich ging. Sein Gefangener hatte sich umgedreht, sodass er nun mit dem Rücken nach oben drücken konnte, und allmählich bewegte sich der Deckel aufwärts. Gleich würde er sich trotz Justs Gegendruck an einer Seite heben und ihn einfach zu Boden kippen.
In diesem Augenblick schwang das große Tor dröhnend auf.
Jemand rief: »Wer ist da drin?« Dann tastete eine Hand nach dem Lichtschalter neben der Tür. Die Deckenleuchte erstrahlte hell. Der Mann im Mumiensarg stellte seine Anstrengung abrupt ein, als hätte er die Unterbrechung bemerkt.
Justus blinzelte die Gestalten vor dem offenen Tor an. Es waren Peter, Bob und Hamid, und da standen auch Professor Yarborough und Achmed. Und gleich darauf kam noch Kenneth hinzu, der sich vergnügt die Hände rieb: »So, die wären versorgt – hab sie mit dem Abschleppseil gefesselt.« Dann fiel sein Blick auf Justus. »Just!«, rief er. »Alles in Ordnung?«
»Ja, bestens.« Justus sprach fast völlig normal, aber es kostete ihn Mühe. »Wie seid ihr alle hierhergekommen?«
Bob antwortete, den anderen hatte der etwas ungewöhnliche Anblick offenbar die Sprache verschlagen. »Als wir dich und den Lastwagen verloren hatten, versuchten wir –« Er verstummte, als ein plötzlicher, heftiger Stoß des im Sarg eingesperrten Mannes Justus fast von seinem Sitz warf. »Wen hast du denn da drin?«, fragte er mit weit aufgerissenen Augen.
»Ja«, fragte auch Professor Yarborough, »wer steckt um Himmels willen in diesem Sarg?«
Justus fuhr sich mit dem Taschentuch übers Gesicht. »Der Mann, der vor sechs Monaten dies alles angezettelt hat«, erklärte er. »Der zauberkundige Bettler Sardon, der Hamids Vater aufsuchte und ihm einredete, Ra-Orkon sei sein Ahnherr. Sardon, der erreichen wollte, dass Hamids Vater die Mumie zu stehlen
Weitere Kostenlose Bücher