Die drei ??? und die Geisterinsel
die Filmleute zu vertreiben, damit sie selber nach dem Schatz suchen können. Wir jedenfalls wissen gar nichts von einem Schatz, Mrs. Barton. Wir wollen nur bei ein paar Einstellungen für einen neuen Film mitmachen. Das können Sie allen Leuten erzählen.«
»Ja, das werde ich auch tun«, antwortete Mrs. Barton. »Aber ich weiß nicht, ob sie mir das abnehmen. Wenn die sich mal was in den Kopf gesetzt haben, hat man seine liebe Not damit, es ihnen wieder auszureden.«
»Stimmt«, bestätigte Justus. »Genau wie sie sich nicht von dem Gespenst abbringen lassen. Dürfte ich Ihnen wohl ein paar Fragen stellen, Mrs. Barton? Sie haben immer hier gelebt, und sicherlich können Sie mir vieles erzählen.«
»Nur zu, ich hab’ nichts dagegen.« Die Frau lachte. »Ich will nur hier drin noch fertigmachen, dann komm’ ich runter und trinke meinen Kaffee. Und dann kannst du mich fragen, was du willst.«
Justus nahm den Stapel mit Bobs Notizen mit hinunter und las darin, bis sich Mrs. Barton zu ihm setzte und mit Genuß ihren schwarzen Kaffee trank.
»Jetzt schieß los, Junge«, forderte sie ihn auf
»Erzählen Sie mir, wie es eigentlich dazu kam, daß man der Geisterinsel diesen Spuk anhängte, Mrs. Barton«, bat Justus in der Absicht, einen Anknüpfungspunkt zu schaffen. Natürlich hatte er die Geschichte längst gelesen, aber es interessierte ihn, ob er hier am Ort eine gleichlautende Darstellung erhalten würde.
Lebhaft und schwungvoll begann Mrs. Barton zu berichten.
Was sie sagte, stimmte genau mit dem überein, was Justus gelesen hatte. Nur war ihre Schilderung ausführlicher.
Nachdem der Vergnügungspark geschlossen worden war, sagte sie, tauchte das Gespenst nicht mehr auf Plötzlich dann, vor einigen Jahren, war die Erscheinung wieder aufgetreten – und nicht nur einmal, sondern mehrmals im Jahr.
»Diese Fischer, die den Spuk sahen«, fragte Justus, die Unterlippe zwischen den Fingern, »waren die vertrauenswürdig? Kann man ihnen glauben?«
»Na ja . . .« Mrs. Barton runzelte leicht die Stirn. »Das kann ich nicht so genau sagen. Es gibt da recht rauhe Gesellen unter unseren Fischersleuten. Aber meine Güte – warum sollte jemand die Mär erfinden, er hätte einen Geist gesehen?«
Das wußte Justus auch nicht. Doch unwillkürlich mußte er sich fragen, ob nicht jemand eben dies beabsichtigt hatte eine Mär zu erfinden.
»Wann hat sich das Ganze denn eigentlich abgespielt?« fragte er.
Daran konnte sich Mrs. Barton nicht genau erinnern. Vor zehn Jahren vielleicht, oder vor fünfzehn. Irgendwann um diese Zeit. Sie wußte nur, daß die Insel seither verrufen war und daß nur noch selten jemand hinging.
»Bis ihr Hollywood-Leute angerückt seid, sozusagen aus heiterem Himmel«, schloß Mrs. Barton mit einem listigen Blick auf Justus. »Und auf einmal fährt das Phantom wieder Karussell, und einer von euch Burschen findet ein Goldstück, und eure Filmleute behaupten, Diebe seien am Werk, und so fort. Wenn du mich fragst: Da tut sich was ganz Sonderbares, wovon wir noch gar keine Ahnung haben.«
In diesem Punkt stimmte ihr Justus voll zu. Sein detektivischer Instinkt sagte ihm unmißverständlich, daß etwas Sonderbares im Gange sein mußte. Aber er fand einfach nicht heraus, was das war.
Ein Gespenst, das Pause macht und sich dann wieder zeigt – läßt das etwa darauf schließen, daß hier ein bestimmter Zeitpunkt der Vergangenheit eine Rolle spielt? Seit mindestens zehn Jahren ist die Insel also erneut verrufen . . . Schade, daß Mrs. Barton keine genaue Erinnerung daran hat, wie lange es tatsächlich her ist.
Die Katastrophe
Das kleine Segelboot glitt schnell dahin, unter einer frischen Brise leicht zur Seite geneigt. Die Jungen hatten die Bucht ganz für sich allein; nur im äußersten Süden waren noch andere Boote in Sicht.
Bald legten sie auf der Geisterinsel an der Pier an. Peter hatte den guten Einfall gehabt, Jeff Morton darum zu bitten, daß er ihnen zwei Taucherausrüstungen überließ. Sie hätten gern auch für Chris das Notwendige geborgt, aber sie wußten, daß Jeff das abschlagen würde. Außerdem hatte Chris keine Übung im Umgang mit einem Tauchgerät.
Jeff sagte, sie könnten sich nehmen, was sie zum Tauchen brauchten, warnte sie vor leichtsinnigen Unternehmungen und machte sich eilends zum Vergnügungspark auf.
Also holten sich Peter und Bob Masken, Flossen und das übrige Gerät aus dem Schließfach im Motorboot. Dank einer Eingebung nahmen sie noch zwei
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