Die drei ??? und die Geisterinsel
»Gestern im Flugzeug war es durch die Klimaanlage ganz schön kühl, und dann abends bei dem Unwetter im Freien – da muß ich mich tatsächlich erkältet haben.«
»Man soll nie tauchen, wenn man nicht bei bestem Wohlbe-finden ist«, sagte Jeff. »Und schon gar nicht, wenn man Schnupfen oder Husten hat. Na ja, ich soll mit euch Burschen tauchen, und ich werde mit Bob und Peter weitermachen, aber wenn du je ins Bett mußt, müssen wir wohl unsere Pläne etwas ändern.«
Während der folgenden Stunden wechselten sich Bob und Peter in immer längeren Tauchgängen ab. Gegen Abend spürten sie Erschöpfung, aber gleichzeitig die Sicherheit, daß sie den Anforderungen, wie sie normalerweise beim Tauchen gestellt wurden, genügten.
Bei jedem Abstieg hielt Bob nach dem glänzenden Ding Ausschau, das Peter angeblich gesehen hatte, aber er entdeckte es nirgends. Vom letzten Tauchgang des Tages kam jedoch Peter mit fest geschlossener rechter Faust herauf. Er kletterte über Bord und legte hastig Maske und Mundstück ab.
»Da!« sagte er begeistert.
Er öffnete die Hand. Darin lag groß und schwer eine abgegriffene, aber glänzende runde Münze.
»Hol’s der Kuckuck!« rief Jeff. »Eine Dublone!« Er sah sich das Goldstück genau an. »Geprägt 1712, und original spanisch! Peter, laß dir eines sagen: Es darf niemand davon erfahren. Ich meine, niemand außer uns und deinem Vater.«
»Und warum nicht?« fragte Peter verwirrt. »Meinen Sie, es könnte mir jemand das Ding wegnehmen wollen?«
»Nein, es gehört dir rechtmäßig, denn du hast es auf dem of-fenen Meeresgrund gefunden. Aber die Leute hier in der Gegend sind anfällig für den Goldrausch! Sie wissen im Grunde, daß es auf der Geisterinsel kein Gold gibt, aber wenn es sich herumsprechen sollte, daß du etwas gefunden hast, würden die Schatzsucher wie ein Heuschreckenschwarm über die Insel herfallen. Und dann wäre es endgültig aus und vorbei mit dem Vorhaben, hier unseren Film zu drehen!«
Mrs. Barton hat einen Verdacht
An diesem Abend machten sich die Jungen frühzeitig zum Schlafengehen bereit. Bob und Peter waren müde vom Tauchen, und Justus mit seiner Erkältung fühlte sich sehr matt.
Mr. Shaw kam zu Mrs. Barton herüber und aß mit ihnen gemeinsam zu Abend. Er machte sich Sorgen, wie es mit der Arbeit auf der Geisterinsel weitergehen sollte.
»Diese Mär von dem Karussellgespenst ist schon in der ganzen Stadt herum!« rief er aufgebracht. »Tom Farraday hat den Leuten gesagt, wie es in Wirklichkeit zuging, aber die glauben ja lieber an einen Geist als an die Wahrheit. Na, irgendwie werden wir es schon schaffen. Morgen früh sehe ich euch drei.
Jetzt muß ich wieder los und zusehen, daß ich ein paar neue Zimmerleute auftreibe.«
Als er fort war, gingen die Jungen auf ihr Zimmer. Sie untersuchten die goldene Dublone von allen Seiten. Es war sehr aufregend, ein Stück Piratengold in Händen zu halten, auch wenn sie sich sagen mußten, daß sie davon wohl kaum mehr zu sehen bekommen würden. Zuletzt steckte Peter die Münze unter sein Kopfkissen, und sie legten sich schlafen.
Sie schliefen durch, bis Mrs. Barton zum Frühstück rief.
»Kommt zum Essen, ihr da oben!« rief sie gutgelaunt durchs Treppenhaus hinauf. »Peter, dein Vater ist da. Er will euch drei sehen, ehe er losfährt.«
Sie zogen sich hastig an und liefen hinunter. Mr. Shaw wartete. Er wirkte abgehetzt.
»Hört mal«, sagte er, »heute müßt ihr euch allein beschäftigen. Ich bekomme ein paar neue Arbeiter und habe alle Hän-de voll zu tun. Und Tauchen ist auch nicht mehr drin, solange wir nicht klar sehen, wie alles weitergeht. Ich weiß von Jeff, daß du erkältet bist, Just, und ein paar Tage nicht tauchen darfst.«
»Ja, Sir«, sagte Justus und nieste explosionsartig. »Tut mir leid, Sir.« Er schneuzte sich die rote Nase. »Es kam so über mich.«
»Ist schon gut.« Mr. Shaw sah sich Justus genau an. »Junge«, sagte er, »du solltest dich ein paar Tage richtig ausruhen. Geh doch heute vormittag mal zum Arzt. Zu Doktor Wilbur. Feiner Kerl. Ihm gehört praktisch die ganze Geisterinsel. Ich ruf ihn schon mal an, während ihr frühstückt.«
Die Jungen setzten sich an den Tisch, und Mrs. Barton brachte eilfertig Pfannkuchen und Wurst. Mr. Shaw ging telefonieren und berichtete dann Justus, Dr. Wilbur könne ihn um die Mittagszeit empfangen, da hätte er ein paar Minuten für ihn frei. Er schrieb die Adresse der Arztpraxis auf und ging dann schnell weg.
»Mensch, Just,
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