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Die drei ??? und die Geisterinsel

Die drei ??? und die Geisterinsel

Titel: Die drei ??? und die Geisterinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Arthur
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über den Wolkensaum hin. Es sah tatsächlich böse aus – nach Sturm und Gewitter.
    Die Jungen stiegen hinten ein, der Mann setzte sich ans Lenkrad und ließ den Wagen an.
    »Entschuldigen Sie, Mister –« begann Justus.
    »Nennt mich einfach Sam«, sagte der Mann. »Alle nennen mich Sam.«
    Gleichzeitig trat er aufs Gaspedal, und der Wagen schoß mit hoher Geschwindigkeit davon. Die Sonne war jetzt hinter einer Wolke verschwunden, und plötzlich war es fast dunkel.
    »Bitte, Mr. Sam«, fragte Justus, »arbeiten Sie eigentlich auch Ihr die Filmgesellschaft?«
    »Nicht ständig«, antwortete Sam, »aber ich hab’ zugesagt, euch hier abzuholen. Da, seht nur, wie das Unwetter aufzieht.
    Das gibt die rechte Kulisse für einen Auftritt unseres Karussellgespensts. Heute nacht möchte ich lieber nicht draußen auf der Geisterinsel sein.«
    Bob fühlte ein Prickeln sein Rückgrat entlangkriechen. Das Karussellgespenst! Die so gründlich studierten Zeitungsartikel hatten ihnen alles über das Gespenst mitgeteilt, das angeblich auf der Geisterinsel spukte. Der Sage nach war es der Geist der liebreizenden, aber halsstarrigen Sally Farrington, einer jungen Frau, die eines Abends vor nun fünfundzwanzig Jahren auf dem alten Karussell gefahren war.
    Damals war plötzlich ein Sturm aufgekommen, und das Karussell war stehengeblieben. Alle anderen waren ausgestie-gen, aber Sally Farrington weigerte sich, von ihrem hölzernen Pferd herunterzukommen. Die Legende berichtete, daß sie gerufen habe, kein Sturm könne sie an der Weiterfahrt hindern.
    Während der Karussellbesitzer sie noch zu überreden versuchte, zuckte ein Blitz aus dem Himmel herab und schlug in die eiserne Mittelachse des Karussells ein. Zum allgemeinen Entsetzen war Sally Farrington auf der Stelle tot.
    Ihre letzten Worte waren gewesen: »Ich fürchte mich nicht vor Gewittern, ich fahre weiter, und wenn es das letzte ist, was ich im Leben tu!«
    Alle waren sich einig, daß sie an ihrem tragischen Schicksal selbst schuld war. Aber niemand hätte sich träumen lassen, was dann geschah. Ein paar Wochen später, in einer stürmischen Nacht, als der Vergnügungspark geschlossen und leer war, sahen Leute vom Festland aus die Lichter des Karussells aufblinken, und der Wind trug die Karussellmusik zu ihnen herüber.
    Mr. Wilbur, der Besitzer des Parks, war mit ein paar Männern im Boot hinübergefahren, um die Sache zu untersuchen. Als sie sich der Insel näherten, sahen sie das Karussell kreisen und darauf eine weißgekleidete Gestalt, die sich an eines der bemalten Holzpferde klammerte.
    Dann ging urplötzlich das Licht aus, und die Musik brach ab.
    Als die Männer wenige Minuten später hinkamen, fanden sie den Park völlig menschenleer vor. Auf der Erde neben dem Karussell fanden sie jedoch ein durchnäßtes Taschentuch, zart und fein und mit den Initialen »S.F.« bestickt. Es war leicht festzustellen, daß das Tuch einmal Sally Farrington gehört hatte.
    Da breitete sich eine Welle abergläubischer Furcht unter der Stadtbevölkerung aus. Man munkelte, Sally Farringtons Geist sei erschienen, um die unterbrochene Karussellrunde zu Ende zu führen. Bald hieß es allenthalben, im Vergnügungspark gehe ein Gespenst um. Viele Leute gingen nicht mehr hin, und im folgenden Jahr wurde er gar nicht mehr eröffnet. Die Achterbahn, das Riesenrad und das Karussell – alles verkam und vermoderte im Lauf der Jahre vollkommen.
    Doch die Legende von Sally Farringtons Geist hielt sich weiter. Fischer behaupteten, das Gespenst gesehen zu haben, wie es auf der Insel umherirrte, besonders in stürmischen Nächten.
    In den letzten Jahren war es ein dutzendmal gesehen worden, manchmal auch von zwei oder mehr Personen gleichzeitig.
    Der Volksglaube sah Sally Farrington zum ruhelosen Spuk auf der Insel verdammt, stets in der Erwartung, ihren todbringen-den Ritt auf dem Karussellpferd zu vollenden. Und da sich das Karussell nun nicht mehr drehte, würde sie bis in alle Ewigkeit warten . . .
    Die Geisterinsel war daher seit Jahren öde und verlassen. Da der Vergnügungspark geschlossen blieb, gab es keinen Anlaß mehr, hinüberzufahren, höchstens vielleicht einmal zu einem Picknick im Sommer. Doch auch das kam nur ganz selten vor; die Insel war zu sehr in Verruf geraten.
    »Ich hab’ gehört«, rief Sam zu den drei Jungen nach hinten,
    »daß die Filmleute das alte Karussell wieder in Betrieb setzen wollen. Darüber wird Sallys Geist sicher entzückt sein. Vielleicht kann sie ihre Fahrt

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