Die drei ??? und die Perlenvögel
Gedanke an den blanken Pistolenlauf ließ ihn stillhalten. Er lag reglos da, und dann wurden auch seine Fußknöchel mit Klebeband gefesselt.
Ruhig blieb er liegen, während sich die Schritte des Mannes entfernten. Irgendwo hinter ihm wurden die Scheinwerfer eines Wagens eingeschaltet. In seiner Lage, an Händen und Füßen gefesselt, bekam er den Kopf nicht richtig hoch, aber es gelang ihm doch, ihn vorsichtig etwas zu drehen. Er versuchte zu dem Lichtschein hinzuspähen.
Das Auto hatte sich schon in Bewegung gesetzt. Die hereinbrechende Dunkelheit machte es Justus unmöglich, den Wagentyp zu erkennen. Es brauste in etwa zwanzig Metern Entfernung vorbei, wendete mit quietschenden Reifen, fuhr zum Ausgang des Parkplatzes und verschwand auf der Straße.
Justus lag da und machte sich Vorwürfe. Er hätte so vernünftig sein müssen, auf Peter und Bob zu warten, dachte er. Er hätte sich nicht so unvorsichtig auf den halbdunklen Parkplatz wagen sollen. Er hätte sein Fahrrad besser woanders abstel-len . . .
Da hörte er Schritte von der Einfahrt her. Der Schein einer Taschenlampe zuckte auf. »Peter!« rief er. »Bob!«
Gleich darauf beugten sich die beiden Freunde über ihn und wickelten behutsam das Klebeband von seinen Hand-und Fußgelenken ab. Justus wälzte sich herum und setzte sich auf.
An den Handgelenken tat ihm vom Abziehen des Klebebandes die Haut weh. Er massierte die schmerzenden Stellen, während er den beiden anderen schilderte, was passiert war.
Peter pfiff durch die Zähne. »Er hatte eine Pistole?«
»Genau das, wenn mich der Augenschein nicht trog.« Justus stand auf. »Allerdings bat ich ihn nicht darum abzudrücken, folglich kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie geladen war.« Er klopfte sich die Hosenbeine ab. »Habt ihr noch etwas mitbekommen?« fragte er.
»Ein Auto«, nickte Bob. »Ein schwarzes Auto.« Er zog die Brauen hoch, nahm die Brille ab und polierte die Gläser am Ärmel. »Und das ist sonderbar, denn ich hielt es für Blinkys Wagen. Ich sah nämlich die Buchstaben am Nummernschild, und die waren MOK. Wie . . .«
»Wie an dem schwarzen Wagen, mit dem Blinky vom ›Seahorse‹ wegfuhr«, vollendete Justus den Satz. »Und wie . . .« Er brach ab, weil er nicht hundertprozentig sicher war. Aber ihm war der schwarze Wagen eingefallen, der vor ihnen angefahren war, als sie aus Parker Frisbees Juwelierladen gekommen waren. Er hatte ihn nur ganz kurz gesehen, und das hatte nicht gereicht, um sich alle drei Buchstaben auf dem Nummernschild zu merken, aber er war sicher, daß der erste davon ein ›M‹
gewesen war.
»Und was machen wir jetzt?« fragte Peter. »Frisbee hat Cäsar und . . .«
»Und wenn Blinky nun ankommt, was sollen wir ihm dann sagen?« fragte Bob.
Justus sah auf seine Uhr. Es war zwei Minuten vor neun. Der Schrecken über die Pistole saß ihm noch in den Knochen.
»Gar nichts sagen wir ihm«, beschloß er schnell. »Denn wir werden nicht auf ihn warten. Rette sich wer kann – bis morgen früh in der Zentrale.«
›Rette sich wer kann‹ war das Signal, das die drei ??? für solche Notfälle vereinbart hatten. Darauf mußte sich jeder schleunigst in einer anderen Richtung absetzen. So sprangen sie nun alle drei auf die Fahrräder und strampelten los, jeder zum heimatlichen Haus.
In dieser Nacht schlief Justus schlecht. Zu vieles ging ihm im Kopf herum. Wie Peter sehr richtig bemerkt hatte: Cäsar waren sie los. Und es hatte kein Showdown mit Blinky gegeben. Auch Maureen Melody hatten sie nichts weiter zu berichten. Sie konnten ja nicht gut zu ihr gehen und ihr mitteilen, nach ihrer Ansicht habe ihr guter Bekannter Parker Frisbee ihre Vögel getötet. Jedenfalls konnten sie das nicht beweisen. Und was noch schlimmer war: Justus fiel einfach keine vernünftige Erklärung dafür ein, warum Frisbee Edgar Allan Poe umgebracht hatte. Falls es überhaupt so war.
Dieser Fall hatte wahrhaftig seine Tücken für die drei ???. Beim jetzigen Stand der Dinge blieb ihnen nur die Hoffnung, daß Blinky noch einmal anrufen und sich erkundigen würde, warum sie nicht zu dem Treffen gekommen waren.
Immerhin würde ihnen das dann die Chance geben, mit ihm zu reden. Wenn Blinky erfuhr, daß Cäsar entführt worden war, konnte er ihnen vielleicht zu einer weiteren Spur verhelfen.
Vielleicht hätten sie auf dem Parkplatz doch besser auf ihn gewartet . . . Das war Justus’ letzter reuiger Gedanke, ehe er endlich einschlief.
Seit Beginn der Sommerferien hatte Justus zum
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