Die drei ??? und die Perlenvögel
Er weiß genau, wo ich wohne.«
»Also war das Blinky, der in der ersten Nacht die Tauben vertauscht hat?« warf Bob ein.
»Ganz klar«, bestätigte Justus. »Ich hatte das schon geahnt.
Folglich wußte Blinky auch, daß ich flunkerte, als ich es so darstellte, als hätten wir die Kiste nicht aufgemacht. Er wußte, daß ich bluffte, aber das überging er. Und wenn wir nun die Kiste so zurückbringen, wie sie war, dann bedankt er sich . . .«
»Und gibt uns zwanzig Dollar . . .«, ergänzte Peter.
»Und entschwindet mit Cäsar und tut so, als müsse unter der Bespannung immer noch seine Taube mit den zwei Zehen sitzen. Und damit wären wir dann unsere ergiebigste Spur in dem ganzen Fall los.«
»Was sollen wir also tun?« fragte Bob.
»Wir machen Nägel mit Köpfen. Ein Showdown wie im Film«, erklärte Justus. »Wir setzen ihm Cäsar im unbedeckten Käfig vor. So können wir Blinky vielleicht dazu bringen, uns ein paar Fragen zu beantworten. Was hältst du davon, Peter?«
Peter kratzte sich am Kopf. »Na ja«, meinte er skeptisch. »Die zwanzig Dollar lasse ich mir freilich nicht gern entgehen. Aber du hast wohl recht. Wenn wir diesen Fall jemals lösen wollen, brauchen wir einige Informationen von Blinky.«
Bob und Peter mußten zum Abendessen nach Hause. Ehe sie losfuhren, verabredeten sich die drei ??? noch: zehn vor neun auf dem Parkplatz der Trustee Bank.
Um halb neun schnallte Justus den kleinen Käfig mit Cäsar auf den Gepäckträger seines Fahrrads und fuhr in die Stadt.
Die Bank war in der Main Street, nicht weit von Frisbees Juweliergeschäft. Justus schob sein Rad auf den Parkplatz hinter dem großen weißen Gebäude. Jetzt, nach Geschäftsschluß, waren hier nur wenige Wagen abgestellt, und der große Platz, den an drei Seiten Bürogebäude umgaben, lag schon in der Dämmerung.
Justus lehnte das Fahrrad gegen die Mauer der Bank, schaltete den Dynamo aus und nahm den Käfig vom Gepäckträger.
Er sah sich um. Nur fünf oder sechs Fahrzeuge standen auf dem dunklen Platz, und alle waren leer.
Justus blickte auf die Uhr. Viertel vor neun. Noch fünfzehn Minuten bis zu dem vereinbarten Treffen mit Blinky. Fünf Minuten bis zur verabredeten Ankunft von Bob und Peter. Er beschloß, lieber an der Einfahrt zum Parkplatz, die noch im Licht der Straßenlampen lag, auf die Freunde zu warten. Nach zwei Schritten ließ ihn etwas zusammenzucken.
»Bleib stehen wo du bist, Junge!«
Die Stimme drang aus dem Schatten hinter ihm.
Justus tat wie geheißen. Er blieb stehen, den Käfig an sich gedrückt.
»Und nun dreh dich langsam um.«
Justus drehte sich um, so langsam er konnte.
Aus dem Halbdunkel trat eine Männergestalt auf ihn zu. Der Mann hielt etwas in der vorgestreckten rechten Hand. Justus sah es glänzen, sogar hier im trüben Licht . . .
Der vernickelte Lauf einer Pistole! Er starrte wie gebannt darauf.
»Stell jetzt den Käfig vor dir ab.«
Justus bückte sich und setzte den Käfig auf den Boden. Der Mann kam noch näher. Während er Justus mit der Waffe in Schach hielt, beugte er sich über den Käfig und betrachtete ihn genau. Er wollte sich wohl vergewissern, daß die Taube darin war, dachte Justus.
»Gut.«
Der Mann richtete sich auf. Einen Augenblick lang war er für Justus deutlich zu erkennen: ein glänzender schwarzer Regenmantel, eine dunkle Brille und ein wuchernder schwarzer Bart, der fast das ganze Gesicht bedeckte. Parker Frisbee!
»Jetzt dreh dich um und leg dich auf den Bauch.«
Zum ersten Mal fiel Justus auf, daß die Stimme des Mannes eigenartig tonlos und mechanisch klang. Es hörte sich an, als bereite ihm das Sprechen große Mühe. Er hat fast ebensolche Angst wie ich, und das versucht er zu verbergen, ging es Justus durch den Kopf.
Setzt der gefährliche Vollbartträger im Dunkeln immer die dunkle Brille auf, um die Auswirkung seiner Untaten nicht so deutlich wahrnehmen zu müssen? Ihr erinnert euch sicherlich an seinen ersten Überfall auf Justus in Maureen Melodys Wald.
Der Mann machte eine drohende Bewegung mit der Pistole.
Justus drehte sich um und legte sich flach auf den Boden.
»Die Hände auf den Rücken.«
Als Justus gehorchte, hörte er ein Geräusch wie ein Reißen. Als wenn jemand ein Stück Stoff zerreißt, dachte er. Oder . . . oder ein Stück kräftiges Klebeband von einer Rolle abreißt, ging es ihm im nächsten Augenblick auf. Denn nun wurden ihm unsanft die Handgelenke auf dem Rücken zusammengeklebt. Er versuchte nicht, sich zu wehren. Der
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