Die drei ??? und die rätselhaften Bilder
Malerhäuschen zurück. Professor Carswell machte Licht und holte aus dem Wandschrank in der Schlafkammer zwei alte Lederkoffer. In dem einen waren Kleider – ein altmodischer Frack, ein grauer Flanellanzug und mehrere Hemden, Krawatten und Socken. Im anderen waren Malfarben, eine ausgestopfte Eule, eine kleine Statue der Venus, ein großes Fernglas und ein Kasten mit silbernen Gabeln, Messern und Löffeln.
»Der alte Joshua trat ziemlich ungehobelt auf und trug immer nur einen Pullover und eine alte Hose«, sagte Professor Carswell. »Aber ich merkte, daß er recht gebildet war, und zum Essen benutzte er immer sein Silber. Nur hat er in den sieben Monaten, die er hier zubrachte, eigentlich nie was anderes getan als in unserem Gartenstuhl auf dem Rasen gesessen und Skizzen gemacht. Und dann malte er die ganze Nacht durch. Hier . . .«
Der Professor nahm eine Segeltuchplane von einem Stapel in der Ecke ab und enthüllte zwanzig Gemälde. Alle Bilder zeigten das Häuschen und den Garten. Auf manchen war das kleine Haus ganz aus der Nähe erfaßt, während es auf anderen so weit entfernt war, daß man nur die gestreifte Markise über der Veranda mit ihren Flicken erkennen konnte.
»Die sind nicht schlecht«, sagte Onkel Titus. Seine Augen leuchteten, als er den Blick über die Koffer, das Silberbesteck und die Ölbilder schweifen ließ. Nichts genoß Onkel Titus mehr, als Dinge einzuhandeln, die er in seinem Trödelmarkt wieder verkaufen konnte. Seine Frau, Justs Tante Mathilda, beklagte sich oft über die ausgefallenen Objekte, die er aufgabelte. Aber Onkel Titus war stets überzeugt, daß sich ein Käufer finden würde. Und für gewöhnlich behielt er recht.
»All das Zeug wollen Sie verkaufen?« fragte Titus Jonas.
»Ja. Der alte Mann hat mir ja Mietschulden hinterlassen«, sagte Professor Carswell. »Manchmal bekam er aus Europa Geld geschickt, und an diese Anschrift schrieb ich dann, aber es kam keine Antwort, und es hat sich niemand hier gemeldet.
Und ich brauche das Geld.«
Während Onkel Titus und der Professor den Preis aushandel-ten, schaute sich Justus mit einiger Enttäuschung die Habseligkeiten des Joshua Cameron an. Da war rein gar nichts, das wirklich wertvoll aussah.
»Was ist Mr. Cameron zugestoßen, Hal?« fragte er.
»Er wurde einfach krank«, sagte Hal Carswell. »Ich wollte ihm gern helfen, aber er hatte schon Fieberphantasien. Er brabbelte dauernd was von Leinwand und Zickzack. Der Arzt kam her und wollte ihn ins Krankenhaus einweisen, aber Mr. Cameron starb vorher. Er war eben alt und krank.«
»Na«, sagte Peter, »unter seinen Sachen gibt es gewiß nicht viele, die einen Dieb interessieren würden, Just. Da hat sich wohl doch einer getäuscht.«
Justus nickte verdrossen. Sie luden Joshua Camerons Hinterlassenschaft auf den Lastwagen und fuhren auf der gewundenen Canyonstraße nach Hause. Als der Lastwagen an der Einmündung der engen Querschlucht vorüberfuhr, zog Justus die Stirn in Falten.
»Diebe irren sich normalerweise nicht in der Tür«, sagte der untersetzte Erste Detektiv nachdenklich.
»Wahrscheinlich werden wir nie genau erfahren, was der Kerl wollte«, sagte Peter.
»So wird es sein«, meinte Justus und seufzte. Aber da hatten sich beide geirrt.
Kundschaft auf dem Schrottplatz
In der folgenden Woche arbeiteten Justus und der Dritte im Bunde der???, Bob Andrews, einmal nachmittags auf dem Schrottplatz. Bob sah als erster den langen gelben Mercedes in den Lagerhof einbiegen und vor dem Büro anhalten.
Ein kleiner eleganter Herr entstieg der Luxuskarosse. Sein graues Haar glänzte in der Nachmittagssonne wie Silber. Er trug einen weißen Sommeranzug mit blauseidener Weste. Er schwenkte ein dünnes schwarzes Stöckchen, und in seiner Hand blinkte etwas. Ganz kurz blieb er stehen und sah zu den Jungen hinüber. Dann strebte er zielsicher zum Büro der Firma Jonas, Beide Jungen blickten dem geschniegelten kleinen Mann mit großen Augen nach. Dann räusperte Justus sich.
»Da fällt mir ein – wir sollen ja Onkel Titus im Büro vertreten! Los, komm.«
Die Jungen liefen auf das Büro zu. Gerade als sie bei dem gelben Mercedes ankamen, öffnete sich die hintere Tür, und eine große schlanke Dame mit hochgetürmtem blaugrauem Haar stieg aus. Sie trug ein weißes Seidenkleid und eine schlichte Diamantbrosche. Mit majestätischem Blick musterte sie die Jungen von oben herab.
»Ich wünsche einen gewissen Herrn Titus Jonas zu sprechen.
Ist er da?«
»Mein Onkel ist zur
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