Die drei ??? und die schwarze Katze
ein Schatten davon –
der Schatten eines Mannes, der durch die Nacht rannte, über die leere Fläche hinter den Zirkuszelten und Buden, durch eine schmale Lücke in dem behelfsmäßigen Zaun und weiter in Richtung des verlassenen Vergnügungsparks.
»Ihm nach«, sagte Justus.
Nächtliche Jagd
»Da –«, sagte Peter leise, »er schlüpft durch den Zaun!«
»Er darf uns nicht sehen«, flüsterte Justus.
Hintereinander drängten sie sich ebenfalls durch die Zaunlücke und standen dann auf dem dunklen, stillen Gelände des alten Vergnügungsparks. Im Licht des aufgehenden Mondes ragte hoch über ihnen das wacklige Gerüst der Berg-und-Tal-Bahn auf. Ein starker Wind, der von den Bergen zur See hinwehte, ließ das alte Gebälk unheimlich ächzen und knarren.
»Ich sehe ihn nirgends«, sagte Bob vorsichtig.
»Warte«, flüsterte Justus. »Hört mal!«
Im Schatten des hohen Zaunes hingekauert, horchten sie alle in die Nacht hinein. Von drüben klang wie aus weiter Ferne die ausgelassene Musik des sich wieder drehenden Karussells an ihre Ohren. In dem dunklen, unwirtlichen Gelände rührte sich nichts.
Zu ihrer Linken hörten sie in der Geisterbahn das Wasser sacht hin-und herschwappen. Und da waren noch feine, schlurfende Laute – das konnten nur Ratten sein. Andere Geräusche vernahmen sie in der bedrückenden Stille nicht.
»Weit kann er nicht gekommen sein«, sagte Justus mit gedämpfter Stimme. »Wir trennen uns hier, Leute. Peter und ich, wir gehen nach rechts um die Berg-und-Tal-Bahn herum. Bob und Andy gehen nach links.«
»Meinst du, es ist der Einbrecher, Just?« fragte Andy.
»Ja«, sagte Justus. »Ich glaube, er hat mit den Katzen kein Glück gehabt, und deshalb durchwühlte er noch den Anhänger. Falls er darin was gefunden hat, ist er jetzt erst richtig gefährlich. Wenn ihr ihn seht, dann folgt ihm vorerst nur. Versucht nicht, ihn zu stellen.«
Alle nickten, und dann verschwand Bob und Andy nach links in Richtung der Geisterbahn, wo die Berg-und-Tal-Bahn ans Ufer angrenzte. Justus und Peter bewegten sich vorsichtig zwischen dem windschiefen Gerüst der Berg-und-Tal-Bahn und dem grinsend aufgesperrten Mund der Juxbude.
Im Dunkel wirkten die verlassenen Aufbauten und Kulissen wie eine Mondlandschaft. Peter und Justus waren an der Juxbude vorüber und schlichen weiter an der gespenstischen Berg-undTal-Bahn entlang. Plötzlich kauerte sich Peter hin.
»Just! Ich hör’ was!« wisperte er.
Mitten im Gebälk der Berg-und-Tal-Bahn dicht hinter ihnen hörten sie im Dunkeln ein schwaches Geräusch. Da war es wieder: ein leises Schlurfen, wie von schweren Schuhen auf unebenen Planken. Und dann andere Laute – das konnten nur Schritte sein, die sich eilig entfernten. Die schweren Schritte eines Mannes!
»Ich seh’ ihn!« zischte Peter Justus zu. »Er geht zur Juxbude!«
»Kannst du ihn erkennen?«
»Nein«, sagte Peter. »Jetzt ist er drin!«
»Schnell, Peter! Vielleicht gibt es einen zweiten Ausgang!«
Sie liefen behutsam und ohne Laut über den vom Mond erleuchteten Platz zum gewaltigen Maul der Juxbude. Drinnen horchten sie. Sie standen in einem dunklen Gang, vor sich nur schwarze Nacht. Das einzige Licht war silbriger Mondschein, der streifig durch die Löcher in dem schadhaften Dach fiel.
»Er konnte nur geradeaus gehen, Just«, flüsterte Peter.
Wie zur Bestätigung hörten sie vor sich ein scharfes Krachen, dann einen dumpfen Aufprall und einen kurzen Aufschrei. Es hörte sich an, als rutsche und holpere etwas auf Holz. Noch einmal krachte und polterte es – und dann war Ruhe.
Unbehaglich sahen sich die beiden an. Dann begannen sie sich vorsichtig den dunklen, nur vom Mond erhellten Gang entlangzu-tasten. Weiter vorn war undeutlich eine geschlossene Tür zu erkennen.
»Gib acht, wenn du die Tür –«, fing Justus an.
Weiter kam der Erste Detektiv mit seiner Warnung wegen der Tür nicht. Mit plötzlichem Krachen sackte der Fußboden des Ganges schräg nach unten weg. Sie fielen beide flach auf den Rücken und schlitterten wie auf einer Kinderrutschbahn unaufhaltsam die schiefe Ebene hinunter.
Nirgend konnten sie sich anklammern. Mit wild rudernden Armen rutschten sie holterdiepolter abwärts, bis sie unten gegen eine Bretterwand prallten.
»Uff«! Beide rangen nach Atem.
Sie rappelten sich hoch, befühlten Arme und Beine – und sahen entsetzt, wie der Fußboden, der sich erst so unerwartet nach unten geneigt hatte, nun mit erneutem Ächzen und Stöhnen wieder aufwärts
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