Die drei ??? und die Silbermine
hinzuzufügen, hieße ja Eulen nach Athen tragen. Oder Gold in eine Silbermine.
Mrs. Macomber führte Allie und die Jungen ins Freie. »An den Türen wollte ich Vorhängeschlösser anbringen, als ich hierher zog«, sagte sie. »Aber da müßte ich schon eine Spur aus Dollarstücken von der Hauptverkehrsstraße hierher legen, um einen Landstreicher anzulocken – so kam es mir wenigstens vor, bis Allie den toten Mann in der Mine gefunden hatte.
Danach kamen ja scharenweise Fremde hierher. Hat man übrigens die gestohlene Machete deines Onkels wiedergefunden, Allie?«
»Nein«, sagte Allie.
»Wahrscheinlich taucht sie irgendwann mal total verrostet im Gelände auf«, sagte Mrs. Macomber. Sie ging zu einem alten Fachwerkbau, der nördlich von ihrem Wohnhaus stand. »Hier wohnten früher die McKestries«, erklärte sie. »Er war Zahlmeister im Bergwerk.«
Mrs. Macomber öffnete die Haustür, und diese gab mit ächzendem Widerstreben nach. Allie und die Jungen folgten ihr ins Haus. Sie sahen Möbel, die seit langem unbenutzt dastanden, rissige Gipsdecken und Schränke mit Türen, die schief in den Angeln hingen und den Blick auf abgesplittertes Geschirr freigaben. »Viele Leute haben ihre Sachen einfach dagelassen«, sagte Mrs. Macomber. »Sie dachten wohl, manches lohnt das Mitnehmen einfach nicht.«
»Da müßten Sie aber viel ausräumen und herrichten, ehe Sie so ein Haus wieder vermieten könnten«, meinte Allie.
»Freilich, das schon. Mit meinem eigenen Haus hatte ich auch eine Menge Arbeit, ehe ich wieder einziehen konnte. Aber es hat Spaß gemacht.«
Während sie auf Mrs. Macombers Gelände Von einem Haus zum anderen gingen, mußten sie die von Staub und Moder geschwängerte Luft einatmen. Bei einigen Häusern war das Dach undicht, und die Decken waren voller Stockflecke. In einem Haus war neben einem rostigen Ofen ein Haufen vergilbter Zeitungen gestapelt.
Bob hockte sich hin und blätterte die alten Zeitungen durch.
»War das Zeug schon hier drin, als Sie das Haus kauften, Mrs. Macomber?« fragte er. »Ich meine, als Sie vor fünf Jahren wieder herkamen?«
»Ich glaube, ja«, sagte Mrs. Macomber. »Natürlich, anders kann es ja gar nicht sein. Wie hätte das Zeug sonst herkommen sollen?«
»Interessant«, sagte Bob. »Könnte ich es haben?«
»Was willst du denn mit einem Berg alter Zeitungen?« fragte Mrs. Macomber.
»Bob ist richtig verrückt nach Zeitungen!« Allie lachte. »Aber er hat uns viel dabei geholfen, als wir herauszukriegen suchten, was hier vor fünf Jahren passiert war. Als wir die Leiche In der Mine gefunden hatten, gingen wir zur Redaktion der
›Twin Lakes Gazette‹, weil es uns interessierte, was Gilbert Morgan hier vorhatte. Wir haben auch eine ganze Menge entdeckt, aber –«
Justus warf Allie einen warnenden Blick zu, und Bob fiel ein:
»Mein Vater ist bei einer Zeitung. Deshalb interessiere ich mich für alte Zeitungen. Könnte ich die hier mitnehmen?« Mrs. Macomber war sichtlich verdutzt, sagte dann aber: »Ja, die kannst du haben.«
Bob hob sorgfältig den Stapel Zeitungen auf und klemmte ihn sich unter den Arm, und dann traten sie alle wieder in die späte Nachmittagssonne hinaus.
»Hört mal, hättet ihr Lust auf eine Limonade, oder verdirbt euch das den Appetit aufs Abendessen?« fragte Mrs. Macomber.
»Justus kann überhaupt nichts den Appetit verderben!« Allie lachte.
»Na gut. Ich habe Orangenlimonade da.«
Sie kehrten in Mrs. Macombers hübsches Häuschen zurück, aber weder im Kühlschrank noch im Küchenschrank oder in der Speisekammer fand sich Limonade. »Wie geht denn das zu?« rief Mrs. Macomber. »Ich weiß doch genau, daß ich ein paar Flaschen da hatte. Die hab’ ich doch nicht alle selber ausgetrunken.«
Justus mit seinem Scharfblick für Einzelheiten starrte auf die noch auf dem Tisch gestapelten Einkäufe. »Sie hatten auch einen Laib Brot«, sagte er. »Und Thunfisch in Dosen. Das ist alles weg!«
Mrs. Macomber schaute Justus an, als begreife sie nicht ganz.
Dann erschrak sie. Sie stürzte auf’ die Veranda hinaus und spähte die Straße auf und ab, als habe sie den Verdacht, da sei jemand mit ihren Lebensmitteln weggelaufen.
Bob setzte seine Zeitungen ab. Er fischte einen durchnäßten Zigarettenstummel aus dem blanken Spülbecken und hielt ihn zwischen zwei Fingern hoch. »Mrs. Macomber«, sagte er. »Sie rauchen doch nicht, oder?«
Mrs. Macomber starrte Bobs Fund an.
»Nein, bestimmt nicht«, sagte sie. Sie schien sich vom ersten
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