Die drei ??? und die Silbermine
verstecken . . .«
»Du meinst, Mrs. Macomber hat Morgan in den Schacht hinuntergestoßen?« schrie Allie. »Du bist total übergeschnappt, Justus Jonas! Ich will nichts mehr von dir hören, kein Wort!«
Allie sprang auf und rannte aus der Scheune.
Bob sah Justus an. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Mrs. Macomber Morgan umgebracht und seinen Anteil an der Beute kassiert hat, oder?«
»Nein«, sagte Justus. »Ich konnte nur nicht widerstehen – ich mußte es Allie einfach sagen. Aber ich wäre keineswegs überrascht, wenn sich herausstellte, daß Mrs. Macomber irgendwie in den Raubüberfall verwickelt war!«
Die Nachbarin verschwindet
Am nächsten Tag, gleich nach dem Frühstück, saßen Allie und die drei ??? allein in der Küche. Justus hatte sein Essen fast geistesabwesend verschlungen. Als er fertig war, starrte er kurz auf seinen Teller und sagte dann zu Allie: »Wie heißt eigentlich der Laden in Phoenix, wo Mrs. Macomber gearbeitet hat?
Weißt du das?«
»Eigentlich geht dich das gar nichts an«, gab Allie zurück,
»aber der Laden hieß ›Tipi‹, das ist ein Indianerwort für Zelt.
Mrs. Macomber hat mir schon viel davon erzählt. Eine Frau, eine gewisse Mrs. Harvard, hat ihn ihr abgekauft und sie als Verkäuferin übernommen. Mrs. Harvard war ein rechter Geizkragen – Mrs. Macomber sagte mal, sie hätte um jede kleine Gehaltserhöhung mit ihr feilschen müssen.«
»So?« sagte Justus. »Dann ist es erst recht sonderbar, daß Mrs. Macomber genug sparen konnte, um sich das Grundstück hier zu kaufen. Na, diesen Teil ihrer Vergangenheit können wir ja überprüfen.«
»Justus Jonas! Schnüffel du bloß nicht in Mrs. Macombers Privatleben herum!« rief Allie. »Die ist in Ordnung! Und ich mag sie gern!«
»Und Wesley Thurgood magst du gar nicht«, sagte Justus.
»Deshalb muß Wesley Thurgood nicht gleich ein Krimineller sein und Mrs. Macomber ein Engel. Wirklich, mir ist Mrs. Macomber auch sympathisch. Aber als Detektiv darf ich mich in meinem Urteil nicht von Gefühlen beeinflussen lassen.«
»Ach, red doch keinen Unsinn«, sagte Allie. »Dein Urteil kannst du dir an den Hut stecken. Also schon die Vorstellung, Mrs. Macomber könnte eine Diebin sein!«
Justus seufzte. »Nun hör mal zu, Allie. Ich weiß nicht, ob Mrs. Macomber irgend etwas getan hat. Aber ich weiß, daß sie in Phoenix wohnte, als eine Frau, die ihr auffallend ähnelt, an einem Raubüberfall beteiligt war. Und unbestritten wurde ein Krimineller tot in einer Mine gefunden, in der sie sich gut auskennt. Solche Zufälle müssen untersucht werden – vielleicht sind es dann gar keine Zufälle mehr. Für den Anfang könnten wir ja mal überprüfen, ob Mrs. Macomber tatsächlich all die Jahre in diesem Laden gearbeitet hat.«
»Dann ruf eben in Phoenix an!« sagte Allie herausfordernd.
»Du wirst schon sehen, daß sie die Wahrheit sagte, und das bringt dich dann überhaupt nicht weiter.«
»Mag ja sein«, gab Justus zu. Die anderen im Gefolge, ging er zum Telefon im Wohnzimmer und ließ sich von der Auskunft die Nummer des Ladens ›Tipi‹ nennen. Er wählte und meldete sich mit seiner tiefsten, seriösesten Erwachsenenstim-me.
»Tipi? . . . Kann ich Mrs. Harvard sprechen, bitte sehr?«
Eine kurze Pause folgte. »Mrs. Harvard?« sagte Justus dann.
»Hier ist Emerson Foster vom Kaufhaus ›Bon Ton‹ in Lordsburg, New Mexico. Uns liegt eine Bewerbung vor – von einer Mrs. Brenda Macomber. Sie hat Ihr Geschäft als Referenz angegeben. Ich entnehme den Unterlagen, daß sie vor etwa fünf Jahren aus Ihrem Geschäft ausgeschieden ist. Mrs. Macomber sagte mir, sie habe gekündigt und –«
Justus hielt inne. Aus dem Telefon kamen Laute, die für die anderen unverständlich waren.
»Nach fünfzehn Jahren?« sagte Justus schließlich.
»Ich hab’s dir doch gesagt«, flüsterte Allie. »Da ist alles in Ordnung!«
Aber Justus horchte ins Telefon und sah sehr ernst aus.
»Das . . . das ist ja kaum zu glauben!« sagte er. »Ja. Ja, vielen Dank für Ihre aufrichtige Auskunft. Sie ist für uns wirklich sehr wertvoll.«
Er legte auf.
»Was hat sie denn gesagt?« fragte Peter.
»Mrs. Macomber hat fünfzehn Jahre lang im ›Tipi‹ gearbeitet«, sagte Justus. »Im Frühjahr vor fünf Jahren ist sie weggegangen.
Mrs. Harvard sagte, es sei im April oder Mai gewesen. Sie kann sich nicht genau erinnern. Aber gekündigt hat Mrs. Macomber nicht.«
»Dann wurde sie eben entlassen«, sagte Allie. »Was ist schon dabei?«
»Es war
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