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Die drei ??? und die silberne Spinne

Die drei ??? und die silberne Spinne

Titel: Die drei ??? und die silberne Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Arthur
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eine Auszeichnung verliehen, ein Emblem, das der beste Silberschmied im Land kunstvoll gefertigt hatte – eine silberne Spinne an einer silbernen Kette. Von da an war die Spinne das Wahrzeichen des gräflichen Geschlechts.
    Mein Vater hat diese Geschichte allerdings nicht ganz frei erfunden. Er selbst war als verliebter junger Mann einmal in einer ähnlichen Zwangslage« – Lars zwinkerte den drei ??? zu – »und wurde von einer emsigen Spinne vor dem Auffinden durch seinen Rivalen bewahrt. Und diese Episode, mit der ihn meine Mutter später oft geneckt hat, ließ er zum Vergnügen unserer ganzen Familie in seinen Roman einfließen. Er hatte nämlich viel Sinn für Humor. Nach dem Bau von Magnusstad schuf mein Vater sogar einen regelrechten Spinnenkult. Alles war ihm so schön gelungen, er hatte seinen Traum verwirklicht und lebte mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern in der real gewordenen Phantasiewelt von Magnusstad. Immer sagte er, ohne meine Mutter hätte er das alles niemals zuwege gebracht, und da ihm eine Spinne damals zum Eheglück verholfen hatte, erklärte er nun die Spinne zum Glücksbringer für alle Bewohner von Magnusstad. So peinlich unsere Hausfrauen in ihren Schwedenhäusern auch sonst auf Sauberkeit und Hygiene bedacht sind – wenn sie ein Spinngewebe entdecken, ist das ein Grund zur Freude. Spinnennetze macht man hier niemals kaputt, und keiner würde bei uns in der Stadt einer Spinne etwas zuleide tun.«
    »Damit wäre meine Mutter aber gar nicht einverstanden!«, rief Peter. »Spinngewebe hasst sie wie die Pest. Sie findet Spinnen unsauber und giftig.«
    »Stimmt überhaupt nicht«, meldete sich Justus zu Wort. »Spinnen sind sehr reinliche Geschöpfe, sie putzen sich dauernd wie winzige Katzen. Die Schwarze Witwe ist zwar ziemlich giftig, aber sie beißt nur, wenn sie in die Enge getrieben wird. Sogar die Riesenspinnen, die Taranteln, sind nicht annähernd so gefährlich, wie man allgemein annimmt. In wissenschaftlichen Versuchen musste man sie immer wieder reizen, damit sie überhaupt bissen. Die meisten Spinnen, besonders hier in der westlichen Welt, sind harmlos und sehr nützlich, weil sie von schädlichen Insekten leben.«
    »Das ist richtig«, sagte Lars. »Hier in Magnusstad gibt es keine gefährlichen Spinnen. Die eine, die mein Vater die Magnus-Spinne taufte, ist die größte, die bei uns vorkommt, und sie ist sehr schön. Sie ist schwarz mit einem goldenen Muster, und normalerweise spannt sie ihre Netze im Freien, aber manchmal kommt sie auch in die Häuser. Das Netz, das du kaputtmachen wolltest, Bob, gehörte einer solchen Magnus-Spinne. Für mich ist das ein günstiges Vorzeichen, dass ihr gekommen seid, um mir bei meinem Problem zu helfen.«
    »Na, dann bin ich ja froh, dass du mir in den Arm gefallen bist«, sagte Bob. »Aber was hast du denn für ein Problem?«
    Lars zögerte. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Das weiß niemand außer mir«, sagte er. »Nur Staffan Forsberg weiß es auch, wie ich vermute. Der neue Leiter der Magnus-Werke muss nach einer testamentarischen Verfügung meines Vaters bei dem Festakt die Silberspinne tragen. Eine Schwester meines Vaters, meine Patentante, die Silberschmiedin ist, hat sie damals als Gratulation zum großen literarischen Erfolg ihres Bruders entworfen und angefertigt. Also muss ich diese Spinne in einer Woche, wenn die Feier stattfindet, um den Hals tragen. Und das kann ich nicht.«
    »Warum denn nicht?«, fragte Peter.
    »Lars meint doch, sie sei gestohlen worden«, warf Justus ein.
    »Ist das richtig, Lars?«
    Lars nickte heftig. »Sie wurde gestohlen und durch eine Imitation ersetzt. Aber der Ersatz taugt nichts. Wenn ich die echte Silberspinne nicht bald wiederfinde, kann die Übergabe der Geschäftsführung nicht wie vorgesehen stattfinden. Dann gibt es Untersuchungen und einen Skandal. Und wenn es so weit kommt – aber nein, davon will ich erst gar nicht reden. Ich weiß, dass euch das wie ein völlig übertriebener Wirbel um ein kleines Schmuckstück vorkommt. Aber die silberne Spinne bedeutet für uns und für die Magnus-Werke das Gleiche wie die Kronjuwelen für das britische Königshaus. Mehr sogar, denn sie ist das Emblem unserer Familie, und niemand in Magnusstad darf eine solche Spinne nachahmen und besitzen. Ausgenommen den Orden der Silbernen Spinne, der einem Bürger von Magnusstad für einen hervorragenden Dienst an der Gemeinschaft verliehen werden kann. Wir sind eine kleine Lebens- und Betriebsgemeinschaft,

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