Die drei ??? und die singende Schlange
Boulevard«, sagte Morton gerade.
»Schnell hinterher, solange wir noch Grün haben«, drängte Justus, der neben Morton saß.
»Machen wir.« Morton schaltete den Blinker ein und fuhr gerade noch über die Kreuzung, als auch schon die Ampel Gelb zeigte.
»Hoffentlich kommen sie noch an ihr Ziel, ehe es zu dunkel wird«, meinte er und bog in die ansteigende Straße ein, die von der Küste wegführte. Sunset Boulevard, die breite Prachtstraße, verlief in Windungen entlang hübschen Villen und Gärten in buntem Blumenschmuck. Dabei verloren die Jungen das dunkelrote Auto mehrmals aus den Augen, aber immer wieder kam es in Sicht. Schließlich fuhr es langsamer.
»Torrente Canyon«, murmelte Morton. »Jetzt kann sie uns nicht mehr entgehen. Das ist eine Sackgasse.«
Der kleine Wagen bog in den eine Strecke weit zur Straße ausgebauten Canyon ein, und ein orangefarbener Sportwagen kam vom Sunset Boulevard her angerast und folgte dichtauf.
»Tante Patricias Friseuse«, sagte Justus.
»Nun müssen Sie nur noch dem roten Haar nachfahren, Morton«, sagte Peter. »Das leuchtet ja im Dunkeln.«
Morton mußte lachen. Er bog in die Torrente Canyon Road ein und verfolgte den orangefarbenen Wagen, bis dieser auf die linke Spur hinüberwechselte und neben einer hohen Ziegelmauer auf dem grasbewachsenen Randstreifen anhielt. Am Straßenrand parkten bereits andere Fahrzeuge. Die Jungen duckten sich im Wagen, als Morton am roten Auto vorbeifuhr. Miss Osborne und Asmodi stiegen gerade aus.
Bob und Peter drehten den Kopf, um durch die Heckscheibe hinauszuschauen. Ach sehe den beigefarbenen Wagen, der gestern abend vor Allies Haus stand«, sagte Bob.
»Der Lebensmittelhändler«, vermutete Peter. »Hier ist ja heute abend eine große Gesellschaft versammelt.«
Morton zog seinen Wagen nach rechts und brachte ihn auf dem geschotterten Randstreifen zum Stehen. »Ich habe elf Autos gezählt«, sagte er.
Die Jungen drehten sich um und sahen die rothaarige Frau vor einem mächtigen eisernen Gittertor mit aufgesetzten Spitzen zu Asmodi und Patricia Osborne stoßen. Asmodi sagte ein paar Worte zu den beiden Frauen und trat dann neben dem Tor dicht an die Mauer. Er griff in die Höhe und holte etwas aus einer Mauernische. »Wahrscheinlich ein Telefon«, sagte Bob.
Es war ein Telefon. Asmodi hielt sich den Hörer ans Ohr, horchte, sprach dann kurz und legte den Hörer zurück in die Nische. Sekunden später hörten die Beobachter im Wagen ein schrilles Summen. Asmodi lehnte sich gegen das Tor, und es öffnete sich. Nach ihm gingen die beiden Frauen hindurch, und dann schloß sich das Tor wieder.
Morton und die Jungen warteten schweigend. Nun kamen auf der Torrente Canyon Road keine Autos mehr an. Niemand mehr näherte sich dem großen Tor. Nach einer Viertelstunde öffnete Justus die Wagentür. »Die Kultgemeinschaft muß jetzt vollzählig sein«, stellte er fest. »Nun bleibt uns noch herauszufinden, um was für einen Kult es sich hier handelt.«
Die anderen stiegen auch aus und folgten Justus zum Tor in der Ziegelmauer. »Das würde deinem Onkel Titus gut gefallen«, sagte Bob voll Bewunderung und berührte eines der schmiede-eisernen Ornamente am Tor.
»Ich bezweifle, daß es käuflich ist«, sagte Justus. Er griff nach der polierten Messingklinke und versuchte sie niederzudrücken.
Sie gab nicht nach. »Abgesperrt«, sagte er. »Das hatte ich erwartet.« Peter untersuchte die Nische neben dem Tor. »Sollen wir uns am Telefon melden?« meinte er. »Keine Wählscheibe. Es muß eine direkte Leitung zum Haus sein.«
»Gib bloß acht, Peter«, sagte Morton warnend.
Peter grinste und nahm den Hörer vom Haken. Er hörte ein Klicken und dann die Worte: »Dunkel ist die Nacht.«
»Oh . . . ja, gewiß, bald ist es dunkel«, sagte Peter. »Gestatten Sie
– ich komme im Auftrag der Keksfabrik Nicholson, und diese Woche werben wir mit Kostproben für unsere neue Schokoladen-waffel –«
Im Hörer klickte es wieder, und die Leitung war tot.
»Kein Interesse an Keksen?« fragte Justus.
»Nicht im geringsten.« Peter hängte ein. »Und wie die sich melden – total übergeschnappt. Wißt ihr, was der sagte? ›Dunkel ist die Nacht‹«
»Der erste Teil einer Erkennungsparole, kein Zweifel«, sagte Justus. »Wenn wir dem Kult angehörten, wüßten wir, was darauf zu antworten ist.«
Bob spähte durchs Tor hinein. »Es wird tatsächlich Nacht«, sagte er, »aber seht euch dieses Haus mal an. Man kann es am Ende der Zufahrt gerade
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