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Die drei ??? und die singende Schlange

Die drei ??? und die singende Schlange

Titel: Die drei ??? und die singende Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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Dann zog er sich hoch.
    Er saß gerade oben auf der Mauer, um die dunkle Umgebung des noch dunkleren Hauses zu überblicken, da passierte es.
    Erst gellte die Alarmglocke los – ein ohrenbetäubendes, unablässiges Schrillen.
    »Komm runter!« schrie Justus von der Straße herauf.
    Jäh flammte Flutlicht auf. Es gab acht Scheinwerfer, zwei an jeder Mauerecke. Peter klammerte sich an die Mauersteine, im bläulichweißen grellen Licht gefangen und geblendet.
    »Spring!« brüllte Justus.
    Peter versuchte es. Er schwang sich herum und ließ die Beine nach außen über die Mauer herunter. Doch da gab unter seiner Hand ein Stein nach, bröckelte ab und stürzte. Und Peter stürzte auch. Rücklings hinter die Mauer!

Hinter der Mauer
    Peter landete mit dem Rücken auf weichem Rasen. Er drehte sich und stützte sich auf Hände und Knie. Das Schrillen der Alarmglocke hatte aufgehört. Peter blinzelte und wandte das Gesicht vom grellen Licht ab.
    Ein kräftiger Mann stand zwischen ihm und der Mauer.
    »Du kleiner Schnüffler«, sagte der Mann. Er machte keine Bewegung, aber seine Stimme ließ Peter erstarren. »Was hast du eigentlich hier verloren?«
    Peter öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und entdeckte, daß ihm plötzlich die Kehle ausgetrocknet war. Er wollte sich hoch-rappeln, und der Mann kam einen einzigen drohenden Schritt auf ihn zu. Peter erstarrte, halb aufgerichtet.
    »Peter?« rief Justus Jonas über die Mauer herüber. »Peter, hast du ihn gefunden?«
    Der Mann horchte auf und sah sich um. »Wer ist das?«
    Draußen kamen rasche Schritte die Mauer entlang, und Justus erschien am Tor. »Verzeihung«, sagte er zu dem Mann, der über Peter gebeugt stand. »Haben Sie ihn gesehen?«
    Peter spürte, wie die Spannung von ihm wich. Justus Jonas hatte sich irgend etwas ausgedacht, und Peter wußte, daß das hilfreich sein würde – was es auch sein mochte.
    »Wen gesehen?« fragte der Mann.
    »Den Kater«, erwiderte Justus munter. »Wenn ich ihn nicht finde, geht’s mir schlecht. Es ist ein echter Siamkater, und meine Mutter weiß noch nicht, daß er durchgebrannt ist. Ich habe gesehen, wie er über Ihre Mauer kletterte.«
    »Pech gehabt!« sagte der Mann.
    »Wahrscheinlich ist er irgendwo einen Baum rauf«, sagte Justus.
    »Nichts zu machen.« Der Mann wandte sich von Justus ab, schob mit einer Hand sein dichtes graues Haar zurück und sah Peter finster an. »Los, du Bengel!« sagte er. »Raus hier!«
    Peter stand auf.
    »Ach bitte!« rief Justus. »Lassen Sie mich doch rein, damit ich meinem Freund bei der Suche nach dem Kater helfen kann.«
    »Kommt gar nicht in Frage!« Der Mann packte Peter am Ellbogen und schubste ihn aufs Tor zu.
    »Meine Mutter schlägt mich windelweich!« protestierte Justus.
    »Das ist nicht mein Bier«, knurrte der Mann. »Fort mit euch, oder ich hole die Bullen!«
    Justus trat einen Schritt zurück und schaute aufmerksam hin. Als der Mann sich dem Tor näherte, streckte er die Hand aus und berührte etwas im Efeu, der innen an der Mauer rankte. Da klickte es im Tor. »Wenn du noch mal da rübersteigst, geb’ ich dir einen Denkzettel, der dich mehr beschäftigt als die Sorge um einen durchgebrannten Kater«, sagte der Mann. Er öffnete das Tor und stieß Peter auf die Straße hinaus, dann warf er das Tor heftig ins Schloß.
    »Falls Sie den Kater sehen . . .« fing Justus an.
    »Ihr sollt abhauen!« brüllte der Mann.
    Justus und Peter drehten sich um und gingen ein paar Schritte die Straße entlang bis dorthin, wo Bob wartete. Die Scheinwerfer an den Ecken des Grundstücks wurden abgeschaltet, und Finsternis umgab sie wieder.
    »Puh!« machte Peter. »Gut ausgedacht, Just«, murmelte Bob.
    Die Jungen hörten den Mann auf der Zufahrt ein Stück vorgehen und dann stehenbleiben.
    »Er wartet ab, ob wir auch bestimmt weggehen«, flüsterte Justus.
    »Wir gehen lieber weiter, und Morton kann uns mit dem Wagen nachfahren. Der Mann hat nun mal Verdacht geschöpft. Wenn er uns in ein Auto steigen sieht, weiß er, daß wir nicht wirklich nach einem entlaufenen Kater fahnden.«
    »Also los«, sagte Peter schnell.
    Die Jungen spazierten gemächlich auf den Sunset Boulevard zu und unterhielten sich dabei vernehmlich über das unberechenbare Verhalten von Katzen, den Wert von Siamkatzen und das schreckliche Los von Jungen, die das Schoßtier ihrer Eltern entwischen lassen. Als sie auf gleicher Höhe mit dem Ford waren, flüsterte Justus zu Morton hinüber, er solle ihnen in ein paar Minuten

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