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Die drei ??? und die singende Schlange

Die drei ??? und die singende Schlange

Titel: Die drei ??? und die singende Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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noch erkennen. Und kein einziges Licht brennt dort!«
    Das stimmte. Kein Fenster des Hauses war erleuchtet. Als unförmige Masse hob es sich gegen den Abendhimmel ab.
    »An der Straße parken elf Autos«, sagte Justus. »In zwei Wagen kamen drei Leute an – die drei, die wir durchs Tor gehen sahen.
    Das bedeutet, daß noch mindestens neun weitere Besucher im Haus sind. Macht zusammen zwölf.«
    »Was tun sie bloß?« fragte Morton. »Irgendein Licht müßte man doch sehen.«
    »Vielleicht haben sie ganz dichte Vorhänge«, sagte Justus.
    »Und vielleicht Kerzenlicht«, meinte Bob. »Kerzen haben ja anscheinend für diese Gesellschaft eine besondere Bedeutung, und Kerzen scheinen nicht durch Vorhänge.«
    Die drei ??? standen auf der dunkler werdenden Straße und dachten an die Gruppe, die am Vorabend im Haus der Jamisons zusammengekommen war, an die flackernden Kerzen im Speisezimmer und an den in der Runde kreisenden Kelch. Und sie dachten an den Ton, den sie gehört hatten – das entsetzliche monotone Singen.
    »Ob wir es heute abend wieder hören?« sagte Peter, mehr zu sich selbst.
    »Was hören?« fragte Morton.
    »Das ist uns eben nicht klar, Morton«, sagte Justus. »Wir glauben, daß es die von Asmodi so genannte Stimme der Schlange ist. Wenn wir allerdings nur hier herumstehen, erfahren wir gar nichts.«
    »Vielleicht gibt es noch ein Tor«, sagte Bob.
    »Vielleicht«, meinte Justus, »und möglicherweise ist es sogar unversperrt. Die meisten Leute nehmen es mit dem Schloß am Vordereingang sehr genau, aber nur ganz wenige auch mit der Hintertür. Deshalb wird die Polizei nie arbeitslos.«
    »Also gut«, sagte Peter. »Sehen wir uns um.«
    »Morton, könnten Sie nicht im Wagen bleiben und den Motor laufen lassen?« fragte Justus. »Wir wissen ja gar nichts von dieser Kultgemeinschaft. Es könnte sein, daß wir das Feld räumen müssen, und zwar schlagartig.«
    Der Chauffeur zögerte. »In Ordnung«, sagte er dann. »Ich werde den Wagen wenden und den Motor laufen lassen.« Er ging über die Straße zurück, und die Jungen hörten, wie die Wagentür geöffnet und geschlossen und der Motor angelassen wurde. Die Scheinwerfer leuchteten auf, und Morton wendete und fuhr dann wieder am Tor vorüber. Etwa zwanzig Meter weiter hielt er am Straßenrand wieder an. Die Scheinwerfer gingen aus, und plötzlich war es auf der Straße ganz finster.
    »Hätten wir nur eine Taschenlampe dabei«, sagte Peter.
    »Ohne ist es besser«, entgegnete Justus. »Wir wollen ja nicht auffallen. Kommt.«
    Die drei ??? marschierten zu einer Erkundungsrunde um die Ziegelmauer los. Sie gingen langsam und blieben von Zeit zu Zeit horchend stehen. Kein Laut drang über die Mauer. Einmal fuhr Bob zusammen und hätte fast laut geschrien, als ihm ein kleines Tier über die Füße huschte und davonflitzte.
    »Ein Fuchs«, sagte Peter schnell.
    »Hast du ihn gesehen?« fragte Bob.
    »Nein, aber sagen wir eben, es war einer.«
    »Still!« mahnte Justus.
    Doch da waren sie schon wieder auf der Straße angelangt. Sie gingen an Morton und seinem leise surrenden Wagen vorbei.
    Dann kamen sie wieder bei dem großen Tor an. Die Runde war zu Ende, gefunden hatten sie nichts. Und ein zweites Tor gab es nicht. Sie wußten jetzt nur, daß das Anwesen recht groß war – es hatte fast die Ausmaße eines ganzen Häuserblocks –, daß es in unmittelbarer Nähe keine Nachbarn gab und daß das Haus am Ende der Zufahrt immer noch dunkel war.
    »Wir müssen über die Mauer«, entschied Justus. »Peter, du bist unser Athlet. Ich lehne mich an die Mauer, und du steigst mir auf den Rücken.«
    »Du hast ja einen Vogel!« stellte Peter fest.
    »Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht«, sagte Justus. »Wenn du nicht willst, muß ich es tun, aber nach meiner Ansicht wärst du dazu besser geeignet. Wenn du erst oben bist, kannst du mir raufhelfen, und dann können wir beide Bob helfen. Nur auf diesem Weg kommen wir da hinein und können nachforschen, was in dem Haus dort geschieht.«
    Peter seufzte wie schon so oft, seit er sich mit Justus Jonas und Bob Andrews zusammengetan hatte. »So wichtig ist mir das gar nicht«, brummte er. Aber als Justus sich bückte und die Arme vor dem Kopf gegen die Mauer stemmte, blieb Peter nichts anderes übrig. Er setzte ein Knie auf Justs Rücken, stützte sich mit den Händen an der Mauer ab, stellte einen Fuß im Tennisschuh auf Justs Schulter und stand auf. »So, da wären wir«, sagte er, beide Hände auf die Mauerkrone legend.

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