Die drei ??? und die singende Schlange
Gesicht. Am vorletzten Abend noch hatte sich Shaitan inmitten seines fadenscheinigen schwarzen Kultraumes geräkelt und in Muße Pläne geschmiedet. Jetzt hatte es der Mann plötzlich eilig.
Ohne einen Vorwand war er ins Haus der Jamisons gekommen, um Patricia Osborne zu drohen. Warum?
Justus machte sich klar, daß er die Antwort wußte. Im grellen Licht der Scheinwerfer am Torrente Canyon hatten Shaitan und sein Komplice Justus Jonas gesehen – einen neugierigen Jungen, der auffälligen Hausbewohnern nachspioniert. Aber Shaitan mußte auch den Mann mit dem Schnauzbart, Bentley, gesehen haben. Und Bentley hatte in raschem Zugriff Justus gerettet und Shaitan getrotzt. In gewissem Sinne hatte Bentley Shaitan erschreckt.
Justus wälzte sich in seinem Bett. Wenn er nur Bentley finden könnte! Aber das schien nicht möglich. Der geheimnisvolle Hausmann konnte der Schlüssel zu der ganzen Angelegenheit sein, aber Justus fiel kein Schachzug auf, der Bentley aus seinem Versteck locken würde. Und inzwischen wurde Patricia Osbornes Zustand immer schlimmer. War ihr Entsetzen vor Shaitan heftig genug, um sie zu töten? Und Hendricks, der ahnungslose Besitzer des Ladens am Beverly Boulevard. Was würde Hendricks zustoßen?
Dann erinnerte sich Justus an das Buch, das Bob aus der Bücherei entliehen hatte – das Buch über Hexerei. Es war von einem Professor an der Universität Ruxton verfaßt, und Ruxton lag keine zehn Meilen von Rocky Beach entfernt. Justus war plötzlich erleichtert. Auch ohne Bentley würde er vielleicht einen Weg finden, Patricia Osborne zu helfen. Und wenn es Shaitan nun eilig hatte – um so besser. Die drei ??? mußten ihre Sache verteidigen.
Ehe Justus wieder einschlief,- wußte er, was der nächste Schritt sein würde.
Die Schlange bringt neues Unheil
Die drei ??? waren in aller Frühe beim Haus der Jamisons. Als sie ankamen, ging Tante Mathilda gerade mit einem Frühstückstablett für Patricia Osborne treppauf, und Allie trank in der Küche durstig Orangensaft.
»Ich habe mir überlegt, was ich mit der Kette anfange«, sagte Allie zu den Jungen. »Ich werde sie Van Storen & Chatsworth zurückgeben. Sollen die sich darum sorgen.«
»Gut!« sagte Bob beifällig.
»Und ihr?« fragte Allie. »Was habt ihr vor?«
»In Los Angeles gibt es einen Mann namens Hendricks«, sagte Justus. »Er hat einen Lebensmittelladen, und wir meinen, daß er als nächster die Schlange erhalten wird. Ich glaube, das wird bald geschehen – vielleicht noch heute. Shaitan will seine Machen-schaften zu Ende bringen. Hendricks ist Noxworths Konkurrent, und Noxworth schuldet Belial noch Tribut. Wir fahren nach Los Angeles.«
»Aber was wird aus Tante Patricia? Sie ist in sehr schlimmer Verfassung.«
»Tante Mathilda ist ja da«, beruhigte sie Justus. »Und du brauchst auch nicht weg. Du kannst den Boten von Van Storen & Chatsworth anfordern, nicht?«
»Ja, das geht. Aber wenn Shaitan nun aufkreuzt?«
»Der kommt nicht«, versicherte Justus. »Allie, deine Tante glaubt an die Macht der Schlange, und davon ist sie sehr krank geworden. Shaitan kennt sie, und er weiß das alles. Er wird nicht herkommen. Er wird warten, bis sie ihn holen läßt.«
»Ich glaube nicht, daß sie das noch kann«, sagte Allie. »Sie kann sich ja kaum mehr bewegen. Sie ist wie gelähmt.«
»Es gibt eine Möglichkeit, deiner Tante zu helfen, Allie, aber erst müssen wir an Hendricks denken. Was wir bei Miss Osborne vor-haben, dauert seine Zeit. Aber sie hat noch etwas Zeit. Hendricks hingegen kaum.«
»Was wollt ihr tun?« fragte Allie.
»Wir werden Hendricks’ Laden überwachen«, sagte Bob.
»Dann geh’ ich mit«, erklärte Allie.
»Nein, du bleibst«, sagte Peter. »Shaitan wird vielleicht gewalttätig. Dieser Hendricks ist kein Schwächling.«
»Ich gehe mit!« fuhr ihm Allie über den Mund. »Hört mal zu: Wenn das mit Tante Patricia noch Zeit hat und Shaitan nicht von sich aus herkommt, dann ist die Kette an sicherem Ort. Ich bleibe doch nicht hier sitzen und drehe Däumchen, während ihr die Burschen schnappt, die das alles angerichtet haben. Ich komme mit!«
Tante Mathilda kam mit dem Frühstückstablett herein.
»Mrs. Jonas, ich gehe nach Los Angeles«, sagte Allie rasch. »Ich möchte mit Tante Patricias Arzt sprechen. Kann Justus mitkom-men?«
Tante Mathilda war verdutzt. »Ich meine auch, daß man den Arzt holen sollte«, sagte sie. »Deiner Tante geht es heute früh nicht besser, und sie will nichts essen. Aber warum
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