Die drei ??? und die singende Schlange
kannst du nicht telefonieren? Warum extra nach Los Angeles fahren?«
»Mir fällt der Name nicht ein«, sagte Allie, »und die Nummer steht nicht im Notizbuch von Tante Patricia. Aber ich weiß, wo seine Praxis liegt. Sie ist in einem Gebäude in Wilshire neben einer Kirche, in der Nähe der Western Avenue. Wenn ich in die Gegend komme, finde ich ihn.«
»Das muß doch auch einfacher gehen«, sagte Tante Mathilda.
»Warum fragst du nicht einfach Miss Osborne?«
»Haben Sie es noch nicht gemerkt?« sagte Allie. »Sie spricht doch nicht mehr. Ich habe gefragt, aber sie wollte nichts sagen.«
»Na gut«, sagte Tante Mathilda. »Aber trödelt unterwegs nicht herum. Justus, sag Patrick, er soll euch im Lieferwagen hinfahren.
Mit dem Bus wäre es ja eine Tagesreise, und dein Onkel hat keine Zeit.«
Allie umarmte Mrs. Jonas. »Danke schön!«
Die Jungen sagten nichts dazu. Sie folgten Allie ins Freie, während Tante Mathilda Miss Osbornes unberührtes Frühstück abräumte. Patrick holte erfreut einen Firmenwagen für die Stadtfahrt heraus. »Ecke Beverly Boulevard und Third Avenue«, gab Peter an und stieg dann zu Bob und Justus hinten in den Laderaum. Allie fuhr bei Patrick im Führerhaus mit.
Am Ziel bat Justus Patrick, abzubiegen und in einer Nebenstraße zu parken. Das tat Patrick, und dann griff er über Allie hinweg, um ihr die Tür zu öffnen. »Soll ich mit euch kommen?« fragte er die Jungen.
»Nein«, sagte Justus. »Du wartest hier und ruhst dich aus. Es wird wohl eine gute Weile dauern.«
»Mir auch recht.« Patrick holte unter der Sitzbank eine Zeitung hervor und machte es sich bequem.
Allie und die Jungen gingen zur Ecke vor und liefen quer über Hendricks’ Kundenparkplatz. »Das da drüben ist Noxworths Laden«, sagte Peter und zeigte auf den etwas schmuddeligen Laden über der Straße. Allie krauste voll Abscheu die Nase.
Hendricks’ Ladentür ging auf, und ein kleiner Junge sauste los.
Hendricks kam hinter ihm her. »Heute brauchst du nicht noch mal herzukommen!« rief er dem Kind nach.
Justus erreichte die Tür, als Hendricks gerade den Schlüssel ins Schloß steckte.
»Tut mir leid«, sagte Hendricks. »Jetzt ist geschlossen.«
»Sie haben die Schlange bekommen«, sagte Justus.
Hendricks richtete sich auf, drehte sich um und sah Peter. »Bist du’s schon wieder?«
»Mr. Hendricks, wir möchten Ihnen helfen«, sagte Peter.
»Ach nein, tatsächlich? Schon gut, die Bullen haben mir von euch erzählt. Ihr Bengels spielt da Privatdetektiv, und jetzt glaubt ihr, ihr seid einer Hexerei-Geschichte auf der Spur. Nach meiner Meinung seid ihr verrückt, aber ich kann mir kein Gerichtsver-fahren leisten, also mach’ ich hier erst mal dicht. Verschwindet jetzt.«
»Sie haben die Schlange bekommen«, sagte Justus noch einmal.
Hendricks streckte die Hand aus und zog Justus am Hemd zu sich heran. »Habt ihr dieses Ding hergebracht?« fragte er. »Wenn ja, drehe ich euch den Hals um!«
Justus versuchte nicht, sich loszumachen. »Wir haben die Schlange nicht gebracht, aber wir wissen, daß es eine Kobra mit Augen aus Glassteinen ist. Wie ist sie bei Ihnen angekommen?«
Hendricks sah Justus prüfend an und ließ dann sein Hemd los. Er öffnete die Tür und wies auf seine Ladentheke. Da stand eine vergoldete Kobra, eine genaue Kopie derjenigen, die an Patricia Osborne gesandt worden war.
»Ich war für ein paar Minuten ins Hinterzimmer gegangen«, sagte Hendricks. »Als ich wieder hereinkam, stand das Ding auf der Theke.«
»Ich verstehe«, sagte Justus.
»Ach, du verstehst? Na wunderbar! Jetzt ab mit euch. Ich habe die Polizei angerufen, aber ich will hier keinen in der Nähe haben, falls am Ende doch was passiert. Also fort mit euch! Haut ab!«
Ein kleines Mädchen kam angeschlendert. Hendricks packte sie an den Schultern und drehte sie herum. »Geh heim zu deiner Mutter und bleib schön dort«, befahl er.
Das Mädchen starrte ihn mit offenem Mund an.
»Los, heim!« brüllte der Lebensmittelhändler.
Das kleine Mädchen zog ab.
»So sind die Kunden!« beklagte sich Hendricks. »Wie Termiten sind sie. Man wird sie einfach nicht los.«
Ein Mann in fleckiger blauer Hose und zu großem, verschlisse-nem Jackett kam mit unsicherem Schritt um die Hausecke.
»Kaffee?« bettelte er.
Allie betrachtete den Neuankömmling aufmerksam. Sie hatte bisher erst wenige Landstreicher gesehen, und dieser war besonders schäbig. Ein Hemd schien er nicht zu besitzen, denn am Hals, wo sein abgewetztes
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