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Die drei ??? und die singende Schlange

Die drei ??? und die singende Schlange

Titel: Die drei ??? und die singende Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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sie doch nicht tun?«
    »Sie kann es auch nicht«, erklärte Allie. »Sie hat sie nämlich nicht mehr. Ich habe sie gefunden.«
    Die drei ??? sahen das Mädchen gespannt an.
    »Wir haben uns vor kurzem im Fernsehen einen Film angese-hen«, erzählte Allie. »Einen Spionagefilm, und eine Agentin versteckte einen Mikrofilm in einer Dose Badesalz. Tante Patricia hat nicht gerade die originellsten Einfälle. Als ihr heute früh fort wart, ging ich in ihr Badezimmer – und tatsächlich war das Ding in der Dose mit dem Badesalz.«
    »Hoffentlich hast du ein gutes Versteck dafür gefunden«, sagte Peter.
    »Falls ich von einer Straßenwalze überfahren werde, ehe meine alten Herrschaften heimkommen, könnt ihr in der Garage in der Haferkiste nachschauen«, sagte Allie.
    »Nicht übel«, sagte Peter.
    »Nein. Nur daß ich jetzt die Verantwortung habe, und das ist hart.
    Tante Patricia liegt einfach im Bett und starrt die Wände an. Ich habe Angst, daß sie richtig krank ist. Ich meine richtig, ernstlich krank.«
    »Und das kann sich noch verschlimmern«, prophezeite Justus düster. »Es ging ihr ja auch in der letzten Zeit gar nicht gut, oder?« »Nein. Seit Mrs. Comptons Unfall nicht mehr.«
    »Ich finde, du solltest nicht mit ihr ganz allein bleiben«, sagte Justus. »Ich werde Tante Mathilda anrufen, damit sie herüber-kommt und dir hilft.«
    Allies Gesicht hellte sich plötzlich auf. »Just, deine Tante ist doch so energisch, nicht? Glaubst du, daß sie Tante Patricia zum Reden bringt, wenn wir sie in die ganze Geschichte einweihen?«
    »Tante Mathilda ist eisern«, sagte Justus, »aber in diesem Fall glaube ich kaum, daß sie helfen kann. Deine Tante hat zu viel Angst vor Shaitan und Asmodi. Nein, es ist besser, wenn wir Tante Mathilda nur sagen, daß deine Tante einen Schwächeanfall hatte und du nicht allein mit ihr zurechtkommst.«
    »Ist ja auch wahr«, sagte Allie.
    »Also gut«, sagte Justus, und er ging zum Telefon und rief zu Hause an. Keine Viertelstunde später war Tante Mathilda eingetroffen. Sie verschaffte sich einen Überblick der Lage, furchte heftig die Stirn beim Anblick der verschüchterten Patricia Osborne in ihrem Bett, verordnete Allie ein Schläfchen und schickte die Jungen aus dem Haus.
    »Du kannst mit deinem Onkel auswärts zu Abend essen«, sagte sie zu Justus. »Ich werde über Nacht hierbleiben, und morgen früh sehen wir dann weiter.« Damit verschwand Tante Mathilda in der Küche, um Kühlschrank und Vorratsschränke der Jamisons zu erkunden. Justus hörte, wie ein Topf geräuschvoll auf der Herdplatte landete.
    »Heute kriegst du was Gutes zum Abendessen«, sagte er zu Allie.
    »Ich geh’ nicht gern«, sagte Peter. »Sollten wir nicht als Wache hierbleiben, damit nicht noch mehr passiert?«
    »Das Schlimmste ist schon passiert«, sagte Justus. »Ich glaube nicht, daß jetzt noch jemand was probiert. Außerdem würde Tante Mathilda damit fertig, denn sie hat keine Angst – weder vor singenden Schlangen noch vor sonst was.«
    Er wandte sich an Allie. »Auch wenn deine Tante nicht sprechen will«, sagte er, »dann tu’s wenigstens du. Du kannst die Polizei holen. Du sagtest doch selbst, du hättest jetzt die Verantwortung.«
    Allie schüttelte den Kopf. »Das wäre ein Alptraum. Was könnte ich sagen? Daß meine Tante von Hexenmeistern zum Opfer auserkoren wurde? Und sie schämt sich ja so. Sie glaubt, sie sei an Margaret Comptons Unfall schuld.«
    Die Küchentür ging auf. »Justus!« sagte Tante Mathilda scharf.
    »Peter! Bob! Ihr geht jetzt weg und laßt mir das Kind hier zur Ruhe kommen.«
    Die Jungen gingen, und als Justus am späten Abend bei den Jamisons anrief, war Tante Mathilda am Apparat sehr kurz angebunden. Sie sagte Justus, Allie schlafe und Patricia Osborne liege wach, und sie sei durchaus Herrin der Lage. Dann legte sie Justus nahe, zu Bett zu gehen und nicht mehr anzurufen.
    Justus ging zu Bett, aber er lag lange Zeit wach und starrte an die Decke. Schließlich schlief er ein und träumte dunkle Träume, in denen er einer flackernden Kerzenflamme über feuchte, modrige Gänge folgte, während sich schlüpfriges Zeug, das er nicht sah, um seine Füße wand. In der stillen Stunde vor der Morgendäm-merung wachte er auf und dachte an die kleine Schlange auf dem Tisch im Wohnzimmer der Jamisons. Er dachte an Patricia Osborne: von Angst verzehrt, krank vor Angst.
    Vor seinem geistigen Auge sah Justus nochmals Shaitan mit seinem dunklen Umhang und seinem abscheulichen fahlen

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