Die drei !!! Vorsicht, Strandhaie! (Ausrufezeichen) - Vogel, M: drei !!! Vorsicht, Strandhaie
geworden? Sonst ist er doch immer völlig locker.«
»Keine Ahnung.« Franzi machte ein ratloses Gesicht. »Wenn ihr mich fragt, hat er total überreagiert. Irgendetwas an dem alten Spukhaus scheint ihn nervös zu machen. Fragt sich nur, was. Der Geist des weinenden Mädchens ist es sicher nicht.«
»Ach was, Tobias macht sich bestimmt nur Sorgen um uns«, verteidigte Kim den Betreuer. »Immerhin ist er verantwortlich für die Gruppe. Er will nicht, dass einem von uns etwas passiert, das ist alles.«
Marie grinste. »Kann es sein, dass du ein bisschen auf Tobias stehst?«
»Ein bisschen?« Franzi lachte. »So wie Kim unseren schönen Tobias die ganze Zeit anschmachtet, hat sie sich Hals über Kopf in ihn verknallt.«
Kim wurde rot. »Quatsch. Ich finde ihn einfach nur nett, das ist alles.«
Franzi wollte noch etwas sagen, aber in diesem Moment begann jemand, laut zu kreischen.
»Was hat Klaus denn jetzt schon wieder angestellt?«, stöhnte Marie. »Langsam könnte er wirklich mit diesen dämlichen Spielchen aufhören. Das ist doch Kinderkram!«
»Pssst!« Franzi klammerte sich an Kims Arm. »Seht mal, dort drüben!« Sie zeigte mit zitterndem Finger in die Dünen. Marie verschlug es glatt die Sprache. Auch die Gespräche der anderen waren verstummt. Alle waren wir angewurzelt stehen geblieben. Abgesehen vom Rauschen des Meeres und dem raschelnden Strandhafer war kein Laut zu hören. Und dann sah Kim es auch. Im fahlen Licht des Mondes tauchte plötzlich ein heller Fleck in den Dünen auf. Er schien ein Stück über dem Boden zu schweben und erinnerte Kim an einen Nebelstreifen. Oder an ein langes, weißes Kleid, das auf einer Wäscheleine sanft im Wind weht.
»Was, um Himmels willen, ist das?«, flüsterte Marie.
Der weiße Fleck kam näher. Jetzt sah er aus wie eine Frauengestalt in einem fließendem Gewand. Die Gestalt hob einen Arm und schien den Jugendlichen zuzuwinken.
»Der Geist des weinenden Mädchens!«, krächzte jemand.
»Das gibt’s doch gar nicht, oder?«, flüsterte Franzi und krallte ihre Fingernägel noch fester in Kims Arm.
Kim schluckte. »Vielleicht doch.« Sie merkte, wie sich jedes ihrer Nackenhaare einzeln aufstellte. Die ganze Situation war total unwirklich und gleichzeitig erschreckend real. Sie erinnerte Kim an den Traum, den sie nach Quasimodos Schauergeschichten am Lagerfeuer gehabt hatte. Und genau wie in dem Traum war sie wie gelähmt, obwohl sie am liebsten weggelaufen wäre.
Plötzlich wurde die nächtliche Stille von einem merkwürdigen Geräusch durchbrochen, das Kim durch Mark und Bein ging. Erst konnte sie es nicht richtig zuordnen, aber dann wurde ihr mit einem Schlag klar, was sie da hörte. Jemand weinte! Der Wind trug die klagenden Laute über die Dünen hinweg zu den Campteilnehmern und weiter bis zum Meer.
Nachts kann man noch heute ab und zu den Geist des Mädchens weinen hören. Sie weint um ihre große Liebe.
Quasimodos Worte hallten in Kims Kopf wider, als würde er direkt neben ihr stehen und sie ihr mit seiner heiseren Stimme ins Ohr murmeln. Konnte es sein, dass sie wirklich den Geist des weinenden Mädchens vor sich hatten? Gab es tatsächlich so etwas wie übersinnliche Phänomene, die sich allein mit dem menschlichen Verstand nicht erklären ließen? Kim wurde schwindelig. Sie hatte das Gefühl, ihre Beine würden jeden Moment unter ihr nachgeben. Schnell hielt sie sich an Franzi fest, um nicht umzukippen.
Plötzlich wurde das leise Weinen von einem wesentlich lauteren Geräusch übertönt. Jemand begann ganz in der Nähe wie verrückt zu kreischen. Kim fuhr herum und sah gerade noch, wie Mimi laut schreiend das Weite suchte. Fiona folgte ihr. Ein paar andere Mädchen begannen ebenfalls zu kreischen.
»Keine Panik!«, ertönte Tatjanas Stimme irgendwo aus der Dunkelheit. »Nicht wegrennen! Wir müssen zusammenbleiben! Tobias! Wo steckst du denn?«
Aber es war schon zu spät. Allgemeine Panik brach aus, und die Jugendlichen stoben in alle Richtungen davon. Es herrschte das blanke Chaos.
»Zurück zum Zeltplatz!«, rief Marie und rannte ebenfalls los. Franzi folgte ihr.
Kim warf noch einen letzten Blick über ihre Schulter, doch die weiße Gestalt in den Dünen war verschwunden. Nur der Strandhafer schwankte im Wind hin und her.
»Was, zum Teufel, war das?«, wollte Felix wissen und stellte damit die Frage, die alle beschäftigte, seit sich die Gruppe nach und nach im Camp wieder eingefunden hatte. Jetzt saßen alle um das flackernde
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