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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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des Toten einzufangen, während Magir den Pfeil aus der Kehle des Mannes riß und einen Lappen hineinstopfte, um das Blut zu stillen.
    Hastig lösten sie die Riemen von der schwarzen Brustplatte des Mannes und nahmen sie ihm ab. Steiger wischte die Blutflecken fort. Zwei Krieger zogen den Templer weiter aus, während Steiger seine Lederbörse öffnete, die in der Brustplatte verborgen gewesen war. Darin befand sich eine Schriftrolle, die mit dem Zeichen des Wolfes versiegelt war. Steiger steckte sie zurück in die Börse.
    »Versteckt die Leiche«, sagte er und lief zurück in den Wald.
    Drei Tage lang hatten sie an den einsamen Wegen durch Skultik auf einen Boten gewartet. Magir hatte ihn mit einem Pfeil niedergestreckt – beste Schützenleistung.
    Zurück im Lager betrachtete Steiger das Siegel. Das Wachs war grün marmoriert. Bei den Sathuli gab es nichts dergleichen. Er spielte mit der Idee, das Siegel zu erbrechen; dann aber steckte er es wieder in den Beutel.
    Sathuli-Kundschafter hatten Neuigkeiten von Tenaka Khan gebracht. Er war weniger als einen Tagesmarsch von der Festung entfernt, und Steigers Plan mußte unverzüglich in die Tat umgesetzt werden.
    Steiger ging zu der Rüstung und probierte die Brustplatte an. Sie war ihm ein wenig zu groß. Er zog sie wieder aus, stach mit seinem Dolch ein Loch in die Riemen und schnallte sie um. Besser.
    Der Helm paßte gut, doch Steiger wäre wohler gewesen, wenn der Mann nicht ausgerechnet ein Templer gewesen wäre. Es hieß, daß sie in Gedanken miteinander in Verbindung treten konnten. Er hoffte, daß in Delnoch keine Templer waren.
    »Wann gehst du hinein?« fragte Magir.
    »Heute. Nach Mitternacht.«
    »Warum so spät?«
    »Mit etwas Glück schläft der Kommandant. Er wird verschlafen sein und weniger geneigt, mich auszufragen.«
    »Das ist ein großes Risiko, Graf.«
    »Erinner mich nicht daran.«
    »Ich wünschte, wir hätten mit zehntausend Krummsäbeln auf die Festung losgehen können.«
    »Ja«, stimmte Steiger ihm unbehaglich zu. »Das wäre schön gewesen. Trotzdem, was soll’s.«
    »Du bist ein seltsamer Mann, Graf. Immer ein Scherz auf den Lippen.«
    »Das Leben ist traurig genug, Magir. Das Lachen sollte wie ein Schatz gehütet werden.«
    »Wie die Freundschaft«, sagte der Sathuli.
    »Genau.«
    »War es schlimm, tot zu sein?«
    »Nicht so schlimm, wie ohne Hoffnung am Leben zu sein.«
    Magir nickte ernst. »Ich hoffe, dieses Abenteuer ist nicht umsonst.«
    »Warum sollte es?«
    »Ich traue den Nadir nicht.«
    »Du bist ein mißtrauischer Mann, Magir. Ich vertraue Tenaka Khan. Als ich noch ein Kind war, hat er mir das Leben gerettet.«
    »Dann ist er also auch wiedergeboren?«
    »Nein.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich bin nicht erwachsen aus dem Grabe gestiegen, Magir. Ich bin groß geworden wie jedes andere Kind.«
    »Es gibt so vieles, was ich nicht verstehe. Aber lassen wir das für ein andermal. Jetzt müssen wir uns vorbereiten.«
    Steiger nickte, verwundert über seine eigene Dummheit. Wie leicht konnte ein Mann sich verraten!
    Magir beobachtete, wie Steiger die schwarze Rüstung anlegte, und er spürte das Unbehagen des Grafen. In diesem Augenblick erkannte er, daß nicht alles so war, wie er geglaubt hatte. Und doch hatte der Geist Joacims ihm vertraut.
    Das war genug.
    Steiger zerrte den Sattelgurt an dem schwarzen Wallach fest und schwang sich auf den Rücken des Tieres; den Helm hängte er über den Knauf.
    »Leb wohl, mein Freund«, sagte er.
    »Möge der Gott des Schicksals mit dir sein«, erwiderte Magir.
    Steiger ritt durch die Bäume davon. Nach mehr als einer Stunde tauchten endlich die Tore von Dros Delnoch vor ihm auf; die große Mauer spannte sich quer über den Paß. Es war so lange her, daß er zu Hause gewesen war.
    Zwei Wächter salutierten, als er unter dem Fallgittertor hindurchritt. Dann wandte er sich nach links, der Inneren Festung zu. Ein Soldat kam herbei und nahm die Zügel seines Pferdes. Steiger marschierte los, und ein zweiter Wächter kam zu ihm.
    »Bring mich zum Gan«, befahl Steiger.
    »Gan Paldin schläft, Herr.«
    »Dann weck ihn!« fauchte Steiger mit kalter, unpersönlicher Stimme.
    »Jawohl, Herr. Folgt mir bitte, Herr«, sagte der Mann.
    Er führte Steiger durch den engen, fackelerhellten Gang, durch die Halle der Helden, die von Statuen gesäumt war, und die Marmortreppe hinauf zu Paldins Gemächern. Einst hatten sie Steigers Großvater gehört. Der Wächter klopfte ein paarmal an die Tür, ehe eine

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