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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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könnt. Ich wünsche euch viel Glück – ich glaube wirklich, ihr werdet es brauchen. Jetzt steht auf und verschwindet.«
    Von den Dreißig angetrieben, setzten die Männer sich in Richtung Osten in Marsch, während Tenaka Rayvans Arme losband.
    »Wer bist du?« fragte sie.
    »Tenaka Khan, aus dem Hause des Bronzegrafen«, antwortete er mit einer Verbeugung.
    »Ich bin Rayvan – aus dem Hause Druss’, der Legende«, erklärte sie, die Hände in die Hüften gestemmt.
     
    Steiger wanderte allein durch die Gärten von Gathere hinter dem Rathaus. Er hatte zugehört, wie Tenaka und Rayvan über die bevorstehende Schlacht sprachen, aber er hatte nichts Vernünftiges beizutragen. Also war er leise hinausgeschlüpft, mit schwerem Herzen. Er war ein Idiot gewesen, sich ihnen anzuschließen. Was hatte er schon zu bieten? Er war kein Krieger.
    Er setzte sich auf eine steinerne Bank und starrte in ein kleines Wasserbecken, in dem Goldfische zwischen Lilien hin- und herschossen. Steiger war ein einsames Kind gewesen. Es war nicht leicht gewesen, mit dem reizbaren Orrin zu leben und zu wissen, daß der alte Mann all seine Hoffnungen darin gesetzt hatte, daß Steiger sein würdiger Nachfolger würde. Die Familie hatte unter einem schlechten Stern gestanden, und Steiger war der letzte dieser Linie – wenn man Tenaka Khan nicht mitzählte. Und das taten die meisten.
    Doch Arvan – wie Steiger damals noch hieß – hatte Zuneigung zu dem jungen Nadir gefaßt, bei jeder Gelegenheit seine Gesellschaft gesucht und Geschichten über das Leben in der Steppe verschlungen. Seine Bewunderung hatte sich zu Heldenverehrung ausgewachsen in jener Nacht, als der Meuchelmörder in sein Zimmer eingedrungen war.
    Der Mann, ganz in Schwarz und mit einer Kapuze, hatte ihm eine behandschuhte Hand auf den Mund gelegt. Arvan, ein sensibler, verängstigter Sechsjähriger, war vor Angst ohnmächtig geworden und erst in der kalten Winterluft wieder aufgewacht. Als er die Augen öffnete, sah er, daß er vom Wehrgang auf das weit unten liegende Pflaster des Hofes starrte. Er wand sich im Griff des Mannes und spürte, wie dessen Finger sich lösten.
    »Wenn dir dein Leben etwas wert ist, laß es!« sagte eine Stimme.
    Der Meuchelmörder fluchte leise, doch sein Griff wurde wieder fester.
    »Und wenn ich ihn am Leben lasse?« fragte er mit gedämpfter Stimme.
    »Dann bleibst du auch am Leben«, sagte Tenaka Khan.
    »Du bist nur ein Junge. Ich könnte dich töten.«
    »Dann mach nur weiter«, sagte Tenaka, »und versuch dein Glück.«
    Einige Sekunden zögerte der Attentäter. Dann zog er Arvan langsam wieder über die Brüstung und stellte ihn auf die Stufen. Er wich in die Schatten zurück und war verschwunden. Arvan lief zu Tenaka, und der Jüngling steckte sein Schwert weg und nahm ihn auf den Arm.
    »Er wollte mich töten, Tani.«
    »Ich weiß. Aber jetzt ist er weg.«
    »Warum wollte er mich töten?«
    Tenaka hatte keine Antwort darauf. Ebensowenig wie Orrin. Doch nach diesem Vorfall wurde ein Wächter vor Arvans Tür postiert, und fortan trat die Angst als ständiger Begleiter in sein Leben … »Guten Tag.«
    Steiger blickte auf und sah eine junge Frau in einem fließenden Gewand aus dünner weißer Wolle am Beckenrand stehen. Ihr Haar war dunkel und sanft gelockt, die grünen Augen mit Gold gesprenkelt. Steiger stand auf und verbeugte sich.
    »Warum so finster?« fragte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Ich würde eher sagen, melancholisch. Wer bist du?«
    »Ravenna, Rayvans Tochter. Warum bist du nicht drinnen bei den anderen?«
    Er grinste. »Ich verstehe nichts von Kriegen, Feldzügen und Schlachten.«
    »Wovon verstehst du denn etwas?«
    »Von Kunst, Literatur, Dichtung und allem, was schön ist.«
    »Das ist aber nicht zeitgemäß, mein Freund.«
    »Steiger. Nenn mich Steiger.«
    »Ein merkwürdiger Name, Steiger. Kletterst du viel?«
    »Meistens Wände hinauf!« Er deutete auf die Bank. »Willst du dich zu mir setzen?« fragte er.
    »Nur kurz. Ich muß noch Besorgungen machen.«
    »Ich bin sicher, die können warten. Sag mir, wie kommt es, daß eine Frau Anführerin eines Aufstands wird?«
    »Um das zu verstehen, müßtest du meine Mutter kennen. Sie stammt von Druss der Legende ab, weißt du, und sie läßt sich von nichts und niemandem einschüchtern. Einmal hat sie, nur mit einem Stock bewaffnet einen Berglöwen verjagt.«
    »Eine bemerkenswerte Dame«, sagte Steiger.
    »Das ist sie wirklich. Aber sie versteht auch nichts von Kriegen,

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