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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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brauche.«
    »Stimmt – aber das ist trotzdem der Preis.«
    »Und wenn ich ablehne?«
    Das Lächeln verschwand vom Gesicht des Riesen. »Dann werde ich die Belohnung der Bruderschaft einsacken.«
    »Du verhandelst hart.«
    »Nicht härter als du damals auf dem Berg in Ventria, als ich mir das Bein gebrochen hatte. Sechstausend für eine Schiene und ein Pferd?«
    »Der Feind war uns dicht auf den Fersen«, erwiderte Waylander. »War dir dein Leben so wenig wert?«
    »Jemand anders hätte mich aus reiner Freundschaft gerettet.«
    »Aber Leute wie wir haben nun mal keine Freunde, Durmast.«
    »Also bist du mit dem Preis einverstanden?«
    »Ja.«
    »Schön. Was brauchst du?«
    »Ich brauche jemanden, der mich zu Raboas, dem Heiligen Riesen, führt.«
    »Warum? Du weißt doch, wo er ist.«
    »Ich möchte lebend zurückkommen – und ich werde noch etwas mitbringen.«
    »Du hast vor, einen Schatz der Nadir von ihrem heiligsten Ort zu stehlen? Du brauchst keinen Führer, du brauchst eine Armee! Frag die Vagrier – sie sind vielleicht zahlreich genug. Aber ich bezweifle es.«
    »Ich brauche jemanden, der die Nadir kennt und in ihren Lagern willkommen ist. Was ich suche, ist kein Schatz der Nadir, es gehört den Drenai. Aber ich will dich nicht belügen, Durmast, es ist mit großer Gefahr verbunden. Die Bruderschaft wird hinter mir her sein, und sie haben dasselbe Ziel.«
    »Ist es wertvoll?«
    »Es ist mehr wert als eine Unmenge Geld.«
    »Und wieviel Prozent bietest du mir?«
    »Die Hälfte von dem, was ich bekomme.«
    »Das ist gerecht. Was bekommst du?«
    »Nichts.«
    »Willst du mir etwa sagen, daß dies etwas ist, was du deiner kranken Mutter auf ihrem Totenbett versprochen hast?«
    »Nein. Ich versprach es einem alten blinden Mann auf seinem.«
    »Ich glaube dir kein Wort. Du hast noch nie in deinem Leben etwas umsonst getan. Bei den Göttern, Mann, ich habe dich zweimal auf meine Kosten gerettet, aber als ich in Schwierigkeiten war, hast du mir dafür Silber abgeknöpft. Und jetzt erzählst du mir, du wärst selbstlos geworden? Mach mich nicht wütend, Waylander. Du würdest mich nicht mögen, wenn ich wütend bin.«
    Waylander zuckte die Achseln. »Ich bin selbst über mich erstaunt. Sonst gibt es kaum etwas, was ich dir erzählen könnte.«
    »Doch. Erzähl mir von dem alten Mann.«
    Waylander lehnte sich zurück. Was konnte er ihm sagen? Wie könnte er die Geschichte darlegen, so daß Durmast verstand, was mit ihm geschehen war? Überhaupt nicht. Der Riese war ein Mörder, gnadenlos und amoralisch – genau wie Waylander vor nur wenigen Tagen noch gewesen war. Wie konnte er die Scham begreifen, die der alte Mann in Waylander hervorgerufen hatte? Er holte tief Luft und stürzte sich in die Geschichte, ohne sich Ausschmückungen zu erlauben. Durmast lauschte schweigend, seine Miene blieb völlig ausdruckslos, die grünen Augen zeigten keine Spur von Gefühl. Zum Schluß breitete Waylander die Arme aus und verfiel in Schweigen.
    »Die Drenai würden alles, was sie besitzen, geben, um die Rüstung zu bekommen?« fragte Durmast.
    »Ja.«
    »Und die Vagrier würden noch mehr zahlen?«
    »Allerdings.«
    »Und du willst es umsonst tun?«
    »Mit deiner Hilfe.«
    »Wann willst du aufbrechen?«
    »Morgen.«
    »Kennst du das Eichenwäldchen nördlich von hier?«
    »Ja.«
    »Ich werde dich dort treffen, dann gehen wir über den Delnoch-Paß.«
    »Was ist mit dem Geld?« fragte Waylander leise.
    »Sechstausend sagtest du. Damit sind wir quitt.«
    Waylander nickte nachdenklich. »Ich hatte erwartet, daß du mehr verlangen würdest in Anbetracht der Größe der Aufgabe.«
    »Das Leben ist voller Überraschungen, Waylander.«
    Nachdem der Mörder gegangen war, rief Durmast den jungen Mann mit dem Raubvogelgesicht zu sich.
    »Hast du alles gehört?« fragte er.
    »Ja. Ist er wahnsinnig?«
    »Nein, er ist lediglich weich geworden. Das passiert gelegentlich, Sorak. Aber unterschätze ihn nicht. Er ist einer der besten Krieger, die ich je gesehen habe, und es wird schwer sein, ihn zu töten.«
    »Warum töten wir ihn nicht einfach für die Belohnung?«
    »Weil ich diese Rüstung
und
die Belohnung haben will.«
    »Soviel zum Thema Freundschaft«, sagte Sorak grinsend.
    »Du hast ihn gehört. Männer wie wir haben keine Freunde.«
     
    Danyal brachte die Kinder in ein winziges Schulhaus hinter der Ratshalle. Es wurde von drei Priestern der QUELLE geleitet, und mehr als vierzig Kinder lebten dort, alles Kriegswaisen. Weitere dreihundert

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