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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Eichentruhe aus ihrem Versteck unter einer Sitzbank hervorzog. Finn öffnete die Truhe und nahm einen langen, in Öltücher gewickelten Gegenstand heraus. Er legte ihn auf die Arbeitsplatte und schnitt die Schnüre mit seinem Jagdmesser auf. Er winkte Beltzer heran. »Nimm es. Es gehört dir.«
    Der Riese wickelte die Tücher ab, und dann lag eine schimmernde, doppelköpfige Axt vor ihm. Schaft und Griff waren so lang wie der Arm eines Mannes – geölte Eiche, verstärkt mit Silberdraht. Die Köpfe waren gekrümmt und scharf, mit Säure geätzt und mit silbernen Runen verziert. Beltzers Hand schloß sich um den Schaft, und er hob die Waffe.
    »Schön, sie wiederzuhaben«, sagte er und ging ohne ein weiteres Wort aus der Werkstatt.
    »Dummer, undankbarer Kerl!« wütete Maggrig. »Er hat nicht einmal Danke gesagt.«
    Finn zuckte die Achseln und zeigte ein seltenes Lächeln. »Es reicht, daß er sie hat«, sagte er.
    »Aber sie hat dich ein Vermögen gekostet. Wir hatten zwei Jahre lang kein Salz, und auch sonst nicht viel.«
    »Vergiß es. Es ist vorbei.«
    Chareos trat vor und legte eine Hand auf Finns Schulter. »Das war sehr edel von dir. Beltzer war nicht mehr derselbe ohne diese Axt. Er war betrunken, als er sie in Talgithir verkaufte, und er wußte nie, was aus ihr geworden war.«
    »Ich weiß. Wir sollten aufbrechen.«
    Die Reise zum Tal dauerte drei Tage. Sie sahen keine Spur von Nadren und erblickten nur einmal einen einzelnen Reiter weit im Süden. Die Luft war dünn hier oben, und die Reisenden sprachen nicht viel. Gegen Abend saßen sie an ihren Lagerfeuern, legten sich früh schlafen und standen bei Tagesanbruch auf.
    Für Kiall waren es seltsame Tage. Es war ein Abenteuer, voller Versprechen – doch diese Männer, diese Kriegskameraden, sprachen kaum ein Wort. Und wenn, dann redeten sie über das Wetter oder über die Zubereitung der Mahlzeiten. Kein einziges Mal erwähnten sie das Tor, oder die Nadir, oder ihre Mission. Und als Kiall versuchte, diese Themen zur Sprache zu bringen, wurde es mit einem Achselzucken abgetan.
    Das Tal war eine Enttäuschung für Kiall. Es war genauso wie einige andere, durch die sie gekommen waren. Die von Pinien bewachsenen Hänge fielen zu einer tiefen Klamm zwischen den Bergen ab. Auf dem Grund waren Wiesen; ein Wasserlauf schlängelte sich hindurch. Rehe zogen über die sanften Hügel, und in ihrer Nähe grasten Schafe und Ziegen.
    Finn und Maggrig wählten einen Lagerplatz, setzten ihre Bündel ab, nahmen ihre Bögen und gingen davon, um Wild für ihr Abendessen zu erlegen. Chareos stieg auf einen Hügel in der Nähe und suchte prüfend die Umgebung ab, während Beltzer ein Feuer machte, sich daneben setzte und die tanzenden und flackernden Flammen beobachtete.
    Kiall setzte sich dem kahlen Riesen gegenüber. »Das ist eine schöne Axt«, sagte er.
    »Die beste«, grunzte Beltzer. »Es heißt, daß Druss die Legende eine Axt aus den Älteren Tagen besaß, die niemals rostete und niemals ihre Schärfe verlor. Aber ich glaube nicht, daß sie besser war als diese hier.«
    »Du hast sie in Bel-Azar dabeigehabt?«
    Beltzer blickte auf, und seine kleinen, runden Augen fixierten Kiall. »Wieso fasziniert dieser Ort dich so? Du warst nicht dabei – du weißt nicht, wie es war.«
    »Es war ruhmreich. Es ist Teil unserer Geschichte«, erwiderte Kiall. »Wenige gegen viele. Es war eine Zeit der Helden.«
    »Es war eine Zeit der Überlebenden – wie alle Kriege. Es waren gute Männer dort, die am ersten Tag starben, und Feiglinge, die es fast bis zum Schluß geschafft haben. Es gab Diebe, Plünderer und Männer, die vergewaltigten oder mordeten. Es war Schreien, Flehen und Wimmern. An Bel-Azar war nichts gut. Nichts.«
    »Aber ihr habt gesiegt«, beharrte Kiall. »Ihr wurdet im ganzen Land geehrt.«
    »Ja, das war gut – die Ehren, meine ich. Die Paraden und Bankette. Und die Frauen. Ich hatte noch nie so viele Frauen. Junge, alte, dicke, dünne: Sie konnten es nicht abwarten, die Beine für einen Helden von Bel-Azar zu spreizen. Das war der wahre Ruhm, mein Junge – was danach kam. Bei allen Göttern, ich würde meine Seele für etwas zu trinken verkaufen.«
    »Empfindet Chareos auch so wie du – über Bel-Azar, meine ich?«
    Beltzer kicherte. »Er glaubt, ich weiß es nicht … aber ich weiß es. Der Schwertmeister hatte eine Frau«, sagte er und drehte den Kopf, um zu sehen, ob Chareos immer noch oben auf dem Hügel war. »Bei den Göttern – sie war eine Schönheit.

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