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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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einem Wildpfad folgten, der sich zu einem flachen Wasserlauf hinunterwand. Sie wateten hindurch und kletterten auf der anderen Seite ein niedriges, steiles Ufer zu einer kleinen Lichtung empor. Ein heftiger Wind blies, und ein unheimlicher, hoher Schrei hallte um sie herum. Finn und Maggrig schlugen sich seitwärts ins Gebüsch und verschwanden im Unterholz. Beltzer nahm seine Axt aus der Scheide an seiner Seite, spuckte in die Hände und wartete. Chareos stand reglos, die Hand am Schwert.
    Kiall merkte, daß er am ganzen Körper zitterte. Er unterdrückte das Verlangen, kehrtzumachen und von der Lichtung zu fliehen. Wieder ertönte der Schrei – ein auf- und abschwellendes Heulen, das den Männern das Blut in den Adern gefrieren ließ. Chareos ging weiter, Beltzer folgte ihm. Kiall rann der Schweiß in die Augen; er brachte es nicht fertig, sich zu bewegen. Er holte tief Luft und zwang sich, weiterzugehen.
    In der Mitte der Lichtung, etwa fünfzig Schritt von ihnen entfernt, stand ein riesiges, steinernes Gebilde. Davor, auf Lanzen, die mit Federn und bemalten Steinen verziert waren, steckten zwei Köpfe.
    Kiall konnte die Augen nicht von den eingeschrumpften Gesichtern wenden. Die Augenhöhlen waren leer, doch die Münder zitterten bei jedem Schrei. Maggrig und Finn kamen zu den anderen.
    »Können wir den Lärm nicht beenden?« zischte Beltzer, und Chareos nickte. Er ging rasch zu der ersten Lanze und hielt die Hand hinter den abgetrennten Kopf. Sofort verstummte der Schrei. Chareos nahm den ersten Kopf herunter und legte ihn zu Boden, dann den zweiten. Jetzt herrschte Stille; nur der böige Wind heulte. Chareos hockte sich nieder, nahm den schweigenden Kopf und drehte ihn in den Händen. Dann nahm er sein Jagdmesser, stieß es tief durch die Kopfhaut und schob sie zurück. Die Haut dehnte sich nahezu unglaublich, ehe sie sich von dem hölzernen Schädel löste. Chareos stand auf und hob das Holz an seine Lippen – sofort ertönte wieder der markerschütternde Schrei. Er warf den Gegenstand zu Finn hinüber. »Es ist nur eine Art Flöte«, sagte der ehemalige Mönch. »Der Wind tritt durch die drei Löcher in der Basis ein, und die Schilfrohre im Mund sorgen für den Klang. Aber es ist schön gearbeitet.« Er hielt inne und nahm den Skalp bei den Haaren. »Ich weiß nicht, was das ist«, sagte er, »aber es ist nicht menschlich. Seht mal, das Haar ist hier angenäht worden.«
    Kiall nahm den zweiten Kopf, betrachtete ihn eingehend und drehte ihn herum. Der Wind pfiff hindurch, und ein tiefes Stöhnen ertönte. Kaill machte einen Satz und ließ den Kopf fallen. Er schimpfte über sich selbst, während die anderen lachten.
    Chareos ging zu dem Steingebilde. Es waren zwei steinerne Säulen, vier Meter hoch und einen Meter breit, bedeckt mit einer eingeritzten Schrift, die er nicht kannte. Auf den Säulen lag ein gewaltiger Querstein, so daß der Eindruck eines Tores entstand. Chareos kauerte davor nieder und betrachtete die Schrift.
    Kiall ging um das Tor herum zur Rückseite. »Hier sind Symbole«, sagte er, »und der Stein scheint eine andere Farbe zu haben. Irgendwie weißer …« Er machte einen Schritt nach vorn.
    »Halt!« brüllte Chareos. »Versuche nicht, hindurchzugehen.«
    »Warum nicht?« fragte Kiall.
    Chareos hob einen runden Kieselstein auf. »Fang ihn«, sagte er und warf ihn durch das Tor. Kiall öffnete die Hand, doch der Stein verschwand. »Wirf mir einen zu«, befahl der Schwertmeister. Kiall gehorchte. Wieder verschwand der Stein.
    »Nun, gehen wir hindurch?« fragte Beltzer.
    »Noch nicht«, erwiderte Chareos. »Erzähl mir noch einmal alles, was Okas dir über das Tor gesagt hat.«
    »Es war nicht gerade viel. Es führt zu einer anderen Welt. Das ist alles.«
    »Hat er nicht gesagt, es führt zu vielen Welten?«
    »Doch«, gab Beltzer zu, »aber wir wissen nicht, wie die Magie funktioniert.«
    »Genau«, sagte Chareos. »Hat Okas einen Hinweis gegeben, wann er durch das Tor gehen würde? Bei Tag, Mitternacht, Sonnenuntergang?«
    »Nein. Davon hat er nichts gesagt, wenn ich mich recht entsinne. Ist das wichtig?«
    »Hat er gesagt, durch welche Seite er eintrat? Von Nord oder Süd?«
    »Hat er nicht gesagt. Laßt uns einfach hindurchgehen und sehen, was wir finden«, drängte Beltzer.
    Chareos stand auf. »Nimm meine Hand und halt sie gut fest. Zähle bis fünf und zieh mich dann zurück.« Er ging zum Eingang und streckte den Arm aus. Beltzer packte sein Handgelenk, und Chareos beugte sich

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