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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Die anderen kamen zu ihnen, und die Gruppe verließ den Abhang, um ihr Lager aufzuschlagen. Finn konnte kein Feuer anzünden, weil das Holz zu feucht war, und so saßen die Suchenden im Kreis, ohne kaum ein Wort zu wechseln.
    »War Okas unter den Toten?« fragte Kiall.
    Chareos zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen. Viele Leichen waren fast nackt. Aber ich habe keine Tätowierungen gesehen, an die ich mich erinnern kann.«
    »Sind wir mitten in einen Krieg geraten?«
    »Nein«, antwortete Finn. »Das Tätowierte Volk ist nur klein und hat einwärts gerichtete Füße. Die Spuren der Mörder zeigen, daß sie groß waren. Das hier habe ich gefunden«, fuhr er fort und zog ein zerrissenes goldenes Armband aus der Tasche seines Rehlederwamses. Beltzer keuchte auf, als er es sah.
    »Gerechter Himmel«, rief er. »Wie schwer ist es?« Finn warf es ihm zu.
    »Es muß bestimmt hundert Raq wert sein«, sagte der Riese.
    »Der Besitzer warf es weg, als es zerriß«, sagte Finn. »Gold scheint hier nicht viel wert zu sein.«
    »Das stimmt«, gab Chareos ihm recht und zog eine kleine, mit Widerhaken versehene Pfeilspitze hervor – auch sie war aus Gold.
    »Allmählich gefällt es mir hier«, bemerkte Beltzer. »Wir könnten als reiche Männer zurück nach Gothir kommen.«
    »Laß uns zufrieden sein, wenn wir als
lebende
Männer zurückkommen«, fuhr Chareos ihn an.
    »Da stimme ich dir zu«, flüsterte Finn und streckte Beltzer seine Hand hin, der das Armband nur ungern zurückgab.
    Chareos stand auf. »Es wird langsam dunkel«, sagte er. »Ich denke, wir sollten zurück zum Tor gehen und dort unser Lager aufschlagen.« Er schulterte sein Bündel und führte die anderen nach Nordwesten. Sie bewegten sich vorsichtig und blieben oft stehen, während Finn den Pfad vor ihnen erkundete. Kiall wurde immer nervöser. Sie hätten kaum eine Chance, selbst eine Legion von feindlichen Kriegern anrücken zu hören – bei dem Geschnatter der dunklen Wesen in den Bäumen, dem fernen Gebrüll jagender Raubkatzen und dem Rauschen von Flüssen und Bächen, die sie nicht sahen. Kiall hielt sich dicht hinter Chareos. Beltzer, mit einer riesigen Axt in den Händen, bildete die Nachhut.
    Vor ihnen ließ Finn sich in die Hocke sinken, hob den Arm und reckte dreimal die Faust in die Luft. Dann rollte er sich nach links und war nicht mehr zu sehen. Maggrig warf sich ins Unterholz, rasch gefolgt von Chareos und Beltzer. Kiall stand für einen Moment allein auf dem Pfad. Drei große Krieger erschienen, die eine junge Frau mit sich zerrten: Sie sahen Kiall und blieben verblüfft stehen. Es waren großgewachsene Männer, mit bronzefarbener Haut und glattem, dunklem Haar. Gold glitzerte an ihren Armen und Knöcheln. Zwei von ihnen trugen Waffen aus dunklem Holz, während der dritte ein langes Messer aus poliertem Gold bei sich führte. Sie trugen Halsketten aus farbigen Steinen, und ihre Gesichter waren in vielen Farben bemalt. Die Frau war klein, ihre Haut kupferfarben. Auf ihrer Stirn war eine blaue Tätowierung. Sie trug lediglich ein Lendentuch aus Tierhaut.
    Langsam zog Kiall seinen Säbel. Einer der Krieger stieß einen Kriegsruf aus und stürzte sich auf ihn, die hölzerne Keule hoch erhoben. Kiall ließ sich in die seitliche Kauerstellung fallen, die Chareos ihn gelehrt hatte; dann sprang er nach vorn, und sein Säbel fuhr in die Brust des Mannes. Der bronzene Krieger taumelte rücklings, als das Schwert aus ihm herausglitt. Er blickte auf die Wunde hinab, sah das Blut hervorschießen und fiel mit dem Gesicht voran zu Boden. Die junge Frau riß sich von ihren Fängern los und rannte den Pfad entlang auf Kiall zu, der zur Seite trat, um sie vorbeizulassen. Die beiden anderen Krieger blieben unsicher stehen. Doch hinter ihnen kam eine Schar ihrer Kameraden.
    Kiall warf sich nach links ins Unterholz, als die Jäger vorwärts stürmten. Die Erde gab nach, und er verlor den Halt, glitt aus und rutschte einen schlammigen Abhang hinunter.
    Leicht außer Atem, versuchte er aufzustehen. Er packte seinen Säbel und blickte nach oben: Die bronzenen Krieger kamen zu ihm herunter. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte einen schmalen Pfad entlang. Breite, überhängende Blätter schlugen ihm ins Gesicht, dornige Zweige rissen an seinen Kleidern. Zweimal rutschte er aus und stürzte, doch die blutrünstigen Schreie seiner Verfolger schürten seine Panik und beschleunigten seine Flucht.
    Wo waren seine Freunde? Warum halfen sie ihm nicht?
    Er zwängte sich

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