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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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ein wütender Schneesturm hielt sie achtzehn Tage lang in der Hütte gefangen. Die Lebensmittel wurden knapp, und beinahe wäre Finn umgekommen, als er aufbrach, um zu jagen. Nachdem er ein Reh erlegt hatte, wurde er von einem zweiten Schneesturm überrascht und mußte in einer Höhle Schutz suchen. Eine Lawine versperrte den Eingang, und nur mit Hilfe von Okas’ Magie fanden Chareos und die anderen den Jäger und gruben einen Tunnel zu ihm hindurch.
    Am neunzehnten Tag ließen die Winterstürme nach, doch es dauerte noch weitere drei Wochen, ehe die erschöpfte Gruppe den letzten Hügel vor Wirtshausweiler erklomm.
    Beltzer ging auf dem Weg zum Gasthaus voran. Er hämmerte an die Tür und rief nach Naza. Der kleine Mann stieß einen Freudenschrei aus, als er den Riesen sah, und umarmte ihn.
    »Ich hatte schon Angst, du wärst tot«, sagte er. »Kommt rein, kommt rein! Mael hat gerade das Feuer angezündet. Es wird bald warm sein. Kommt herein!«
    »Wo sind denn all die anderen?« fragte Kiall.
    »Zu dieser Jahreszeit wird kein Holz gefällt«, antwortete Naza. »In den nächsten zwei Monaten wird niemand hier sein. Die meisten Pässe sind versperrt. Setzt euch ans Feuer. Ich hole euch Wein.« Sein Lächeln verblaßte, als Okas eintrat. »Er ist … er ist …
«,
stammelte der Wirt.
    »Ja, ist er«, sagte Chareos rasch. »Er ist aber auch ein Freund, der seit drei Tagen nichts gegessen hat, genau wie wir.«
    »Zuerst den Wein«, rief Beltzer, legte die Arme um Nazas Schultern und schob ihn Richtung Keller.
    Die Flammen ergriffen die Scheite und begannen aufzulodern; dennoch war es in der Gaststube kalt. Chareos zog sich einen Stuhl;! heran und setzte sich. Seine Augen waren glanzlos, von dunklen Ringen umrandet. Selbst der abgehärtete Finn war erschöpft. Nur Okas und Kiall schienen die Strapazen in den Bergen kaum etwas ausgemacht zu haben. Dem alten Mann hatte die Kälte nichts anhaben können, und der Jüngling hatte mit jedem Tag, der verstrich, an Kraft gewonnen.
    »Wir sind für so was zu alt«, sagte Finn, der Chareos’ Gedanken las. Chareos nickte. Er war zu müde, um zu antworten. Beltzer kehrte mit dem Wein zurück, stieß einen Schürhaken tief in das Feuer und wartete, bis das Eisen hellrot glühte. Dann steckte er es in den Weinkrug. Er schenkte fünf Becher aus und reichte jedem einen. Seinen Becher leerte er in einem Zug und füllte ihn sofort wieder. Naza brachte Brot, geräucherten Käse und kaltes Fleisch.
    Nach der Mahlzeit stieg Chareos langsam die Treppe zum oberen Gastzimmer hinauf, zog seine Stiefel aus und war eingeschlafen, noch ehe sein Kopf das Kissen berührte. Maggrig und Finn bezogen einen zweiten Raum, während Okas sich vor dem Feuer zum Schlafen niederlegte.
    Beltzer und Kiall saßen noch zusammen. Der Riese rief nach einem dritten Krug Wein.
    Mael brachte ihn. »Ich nehme an, du hast noch immer kein Geld?« fragte sie.
    »O doch, hat er«, sagte Kiall. »Zahl die Rechnung, Beltzer.« Beltzer murmelte eine Verwünschung, griff in seine Tasche und zog einen breiten Goldring hervor. Mael nahm ihn und schätzte sein Gewicht. »Das sollte für die Hälfte deiner Schulden bei Naza reichen«, sagte sie und streckte wieder die Hand aus.
    »Du bist eine harte Frau«, brummte Beltzer. Er angelte in seiner Tasche nach einem kleinen Gegenstand, doch er hatte nur größere. Schließlich zog er ein Armband hervor. »Das ist zehnmal soviel wert, wie ich euch schulde«, sagte er.
    Mael lachte ihn an, als sie das Armband nahm und prüfte. »Ich habe noch nie eine solche Arbeit gesehen – oder Gold, das so rot ist wie dieses. Naza wird dir dafür einen guten Preis machen. Du hast recht. Es ist weit mehr wert, als du uns schuldest. Ich sorge dafür, daß du den Rest zurückerstattet bekommst.«
    »Gib dir keine Mühe«, sagte Beltzer und errötete. »Behalte es. Wahrscheinlich komme ich eines Tages wieder ohne eine einzige Kupfermünze in der Tasche.«
    »Da ist was Wahres dran«, meinte sie.
    Nachdem sie gegangen war, wandte Beltzer sich an Kiall. »Was starrst du so, Junge? Noch nie gesehen, wie ein Mann seine Schulden bezahlt?«
    Kiall hatte zuviel Wein getrunken. Sein Kopf war leicht, seine Gedanken heiter. »Ich hätte nie gedacht, daß du
deine
bezahlst.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich hielt dich für ein selbstsüchtiges, gieriges Schwein«, sagte Kiall lächelnd, ohne den wachsenden Zorn Beltzers zu bemerken.
    »Ich zahle immer meine Schulden«, erklärte der Riese.
    »Wirklich? Du

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