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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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urteilen!« tobte Chareos. »Ich lasse mir von einem mörderischen Verräter nicht vorwerfen, versagt zu haben.«
    Tenaka Khan breitete die Hände aus. »Und wen habe ich verraten, Chareos? Ich war der Khan der Nadir. Ich hatte die Drenai einmal gerettet. Ich habe sie gewarnt, daß ich zurückkommen würde. Aber du – du hast deinen Vater verraten und alle deine Vorfahren bis hin zu Regnak, dem zweiten Bronzegrafen. Er hielt Dros Delnoch, gegen eine scheinbar unüberwindliche Macht. Generationen von Drenaikriegern sind gestorben, um ihre Heimat zu schützen, aber du nicht. Nein, du warst zufrieden damit, eine Hure zu heiraten und hier in Bel-Azar eine kleine Schlacht zu gewinnen.«
    Chareos zog sein Schwert aus der Verriegelung der Tür und fuhr zu Tenaka herum.
    »Willst du es mir so vergelten, daß ich deine Seele gerettet habe?« fragte Tenaka sanft. »Erst vor wenigen Augenblicken hast du mich um Hilfe gegen die Untiere der Nacht gebeten.«
    Chareos senkte sein Schwert. »Bin ich ein Feigling?« flüsterte er.
    »Es gibt viele Formen von Feigheit, Chareos. Der eine Mann kann sich vielen Feinden mit dem Schwert stellen, aber nicht einer Krankheit, die ihn lähmt. Ein anderer begegnet dem Tod mit einem Lächeln, aber fürchtet die Jahre der Härte und Plackerei, die das Leben bedeuten. Bist du ein Feigling?«
    Chareos setzte sich auf die Brustwehr und starrte auf das Schwert in seiner Hand. »Ich habe nie einen Gegner gefürchtet. Aber ja, ich bin ein Feigling. Ich hatte nicht die Kraft, zu den Drenai zurückzukehren … habe sie immer noch nicht.«
    »Ihr habt den Tätowierten Mann gefunden?«
    »Ja. Ja, wir haben ihn gefunden. Und er kommt mit uns auf unsere … Reise.«
    »Du hast das Gefühl, diese Suche ist unter deiner Würde?« fragte der Khan.
    »Wir wollen die Tochter eines Schweinezüchters retten, die von Nadrenräubern gefangen wurde. Wird die Sonne vom Himmel stürzen, wenn wir versagen?«
    Tenaka stand auf und legte Chareos die Hände auf die Schultern »Ich bin ins Land der Drenai zurückgekehrt, um einen Verrückte zu töten. Statt dessen fand ich einen Freund, eine Liebe und eine* Heimat, von der ich nie wußte, daß ich sie verloren hatte. Aus dem Schattenprinz wurde der Große Khan, und ich führte die Nadir zu Höhen, von denen sie nie zu träumen gewagt hatten. Urteile nicht über deine Suche, ehe du sie beendet hast. Erinnerst du dich an jene andere Nacht auf diesem Turm?«
    »Wie könnte ich sie je vergessen? Du hast uns am Leben gelassen.«
    »Eines Tages, schon bald, wirst du wissen warum.«
    Chareos erwachte. Das Feuer war erloschen, das Zimmer kalt. Er zitterte und zog die Decken über seinen ausgekühlten Körper. Er sah immer noch die schrägstehenden violetten Augen aus seinem Traum und spürte die Kraft der Hände auf seinen Schultern.
    Die Tür öffnete sich, und Okas trat ein. Er kam leise ans Bett und setzte sich.
    »Der Tag bricht an«, sagte der Alte. »Deine Suche geht weiter.«
    »Ich hatte einen Traum, Okas.«
    »Ich auch. Ich träumte von einem Bett aus Binsen und einer sanften Frau.«
    »Und ich von Tenaka Khan.«
    »War er in Bel-Azar?« wollte der Tätowierte Mann wissen.
    »Ja.« Chareos setzte sich. »Woher weißt du das?«
    »Ich wußte es nicht«, erwiderte Okas blinzelnd. »Es war eine Frage.«
    »Und warum hast du diese Frage gestellt?«
    Der alte Mann schwieg einen Augenblick. »Es gibt da ein Geheimnis. Tenaka Khan wurde bei seinem Vorfahren Ulric im Großen Grab beigesetzt. Es wurde von seinem Sohn Jungir versiegelt, und tausend Bannsprüche wurden gesprochen, damit es nie geöffnet werden kann.«
    »Das weiß ich alles«, fauchte Chareos.
    »Du weißt es nicht«, sagte Okas, »sonst würdest du das Rätsel lösen. Ich begreife die Magie, die in der Welt verborgen ist, und ich kann die Herzen der Menschen lesen. Doch die QUELLE aller Dinge hat ihre eigenen Geheimnisse – und die kann ich nicht lesen. Tenaka Khan starb und wurde begraben; das wissen wir. Sein Sohn war sehr darauf bedacht, daß niemand in das Grab gelangen kann; auch das wissen wir. Aber hier liegt das Geheimnis, Chareos: Warum liegen Tenaka Khans Gebeine in Bel-Azar verborgen?«
    »Das ist unmöglich. Es wäre ein Sakrileg.«
    »Und doch ist es so.«
    Chareos schüttelte den Kopf. »Unsere Suche hat nichts mit Tenaka Khan zu tun. Wir werden nicht in die Nähe von Bel-Azar kommen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich würde mein Leben darauf verwetten.«
    Okas erwiderte nichts.
     
    Chien-tsu war kein

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