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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Tochter aufzusuchen. Und du wirst mir sicher zustimmen, daß ein Untertan immer den Befehlen seines Herrschers gehorchen muß.«
    »Allerdings«, sagte Jungir, »doch ich fürchte, das wird nicht möglich sein. Die … Königin ist in meinem Palast im Süden. Es ist eine Reise von zwei Monaten. Ich bin sicher, dein König wird verstehen, daß du seinen Wunsch nicht erfüllen konntest.«
    »Aber das kann ich, Großer Khan. Ich werde nach Süden reisen und dann nach Hause. Mit deiner Erlaubnis, selbstverständlich.«
    Jungirs Gesicht verdunkelte sich, doch seine Miene blieb freundlich. »Es wäre nicht ratsam, Botschafter. Die Steppe ist … gefährlich für Fremde. Viele Stämme belästigen … Ausländer noch immer.«
    »Ich verstehe, Majestät. Selbst im Reich der Mitte gibt es Banditen und Gauner, die dem Willen des Kaisers nicht gehorchen. Aber ich bin sicher, meine Soldaten werden es mit ihnen aufnehmen. Und ich weiß deine Besorgnis um die Sicherheit eines bescheidenen Botschafters zu schätzen.«
    Jungir lächelte gepreßt und ging zurück auf die Empore. »Man wird euch Unterkünfte anweisen, Botschafter, und mein Haushofmeister wird dich mit den Führer und Vorräten versorgen, die du für deine Reise brauchst. Und jetzt muß ich mich um Staatsgeschäfte kümmern.«
    Chien verbeugte sich, aber nicht tief. Dann richtete er sich gerade auf. »Ich kann dir nicht genug danken, Majestät, für die Zeit, die du mir gewidmet hast.« Er machte sieben Schritte rückwärts anstatt zehn und drehte sich dann um.
    Als die großen Türflügel sich wieder schlössen, wandte sich Jungir an einen breitschultrigen Krieger, der neben ihm stand. »Du wirst sie eine Woche lang nach Süden führen. Dann unternimmst du einen Angriff auf sie. Niemand überlebt. Du verstehst, Kubai?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Und sorge dafür, daß sie sich nicht im Palast herumtreiben. Niemand soll diese gelbgesichtige Schlampe erwähnen.«
    »Wie du befiehlst, Großer Khan.«
    Der Haushofmeister führte Chien durch das Gewirr von Tunneln zu drei großen, rechteckigen, benachbarten Räumen. Die Fenster in den Westwänden blickten auf einen ausgesucht scheußlichen Garten hinaus. Im ersten Raum standen ein Bett, vier Stühle, ein Tisch und drei Laternen. Der zweite war lediglich mit einem schmalen Bett und einer einzigen Laterne ausgestattet, während der dritte sich mit einer metallenen Badewanne, drei Zubern Wasser und einigen dünnen Handtüchern schmückte.
    »Das ist fast zuviel des Luxus«, sagte Chien ohne einen Hauch von Spott. Der Haushofmeister lächelte dünnlippig und ging. Chien wandte sich an seinen Diener Oshi, einen drahtigen ehemaligen Sklaven, der Chiens Familie schon seit vierzig Jahren diente. »Such die Gucklöcher«, befahl Chien in einem seltenen Kiatze-Dialekt. Oshi verbeugte sich und ging einige Minuten im Zimmer umher.
    »Es gibt keine, Herr«, verkündete Oshi schließlich.
    »Nehmen ihre Beleidigungen denn gar kein Ende?« fauchte Chien. »Glauben diese Barbaren, daß ich nicht wichtig genug bin, um mir nachzuspionieren?«
    »Es sind Wilde, Herr.«
    »Geh und sieh nach, wo sie Sukai und die anderen untergebracht haben. Schicke Sukai zu mir.«
    »Sofort, Herr. Oder soll ich zuerst dein Bad bereiten?«
    »Ich werde morgen baden. Ich traue diesen Nadir zu, daß sie in die Wasserzuber uriniert haben.« Oshi kicherte und ging. Chien zog ein leinenes Taschentuch aus seiner Tasche und staubte damit einen der Stühle ab. Ein dunkler Schatten huschte hinter ihm durch den Raum, und Chien fuhr herum und zog blitzschnell das kleine Wurfmesser aus seinem Ärmel. Die Klinge schoß durch den Raum, und die schwarze Ratte, beinahe zweigeteilt, starb auf der Stelle.
    Minuten später, als Chien am Fenster stand und auf das graugrüne Gestrüpp hinuntersah, das als königlicher Garten galt, klopfte es leise an der Tür.
    »Herein!« befahl er.
    Sukai marschierte ins Zimmer und verbeugte sich so tief, wie es seine lackierte lederne Brustplatte zuließ. Er war weder groß noch eine besonders eindrucksvolle Erscheinung, doch seine Fertigkeit im Umgang mit der langen, gekrümmten
Chantanai-Klinge
war im ganzen Reich der Mitte berühmt. Er diente Chien schon seit elf Jahren – und in dieser Zeit hatte Chien Sukai nicht einmal gesehen, ohne daß sein Haar gekämmt, geölt und gelackt war. Jetzt aber hing es ihm strähnig auf die Schultern.
    »Warum kommst du her und siehst aus wie der niederste Bauer?« fragte Chien, der immer noch den Kiatze-Dialekt

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