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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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diese Festung halten?« erkundigte sich Angel.
    »Wir werden sehen«, antwortete Kesa Khan. »Aber zuerst muß ich die Ungeheuer aus dem Tal treiben. Laßt mich allein.«

16
    Zhu Chaos Abbild schwebte vor Altharin, als der General in seinem Zelt stand, sein Adjutant Powis an seiner Seite. Der Albino Innicas, Hauptmann der Bruderschaft, stand links von ihm.
    »Du hast deinen Kaiser enttäuscht«, sagte Zhu Chao. »Er hat dir eine einfache Aufgabe übertragen, und du hast dich als unfähig erwiesen. Ein paar Nadir sollst du töten, und du scheust vor diesem Test!«
    »Diese paar Nadir«, erwiderte Altharin kalt, »haben sich hinter drei engen Pässen verschanzt. Ich habe mehr als zweihundert Männer bei dem Versuch verloren, uns hindurchzukämpfen, und deine geschätzte Bruderschaft hat nicht mehr Erfolg gehabt als wir. Ein einziger alter Mann hat ihren Angriff vereitelt.«
    »Du wagst es, die Bruderschaft zu kritisieren?« zischte Zhu Chao. »Du bist nicht nur unfähig, du bist ein Verräter!«
    »Ich diene dem Kaiser, nicht dir, du aufgeblasener …« Er stöhnte und sackte in Powis’ Armen zusammen. Ein langes Messer ragte aus seinen Rippen.
    Die Augen weit aufgerissen vor Entsetzen, nahm Powis den sterbenden General in die Arme und legte ihn behutsam zu Boden. Er blickte zu der weißhaarigen Gestalt Innicas’ auf. »Du hast ihn umgebracht!« flüsterte er.
    Altharin versuchte zu sprechen, doch von seinen Lippen sprudelte Blut, und sein Kopf fiel zurück. Innicas beugte sich vor und zog sein Messer aus dem Körper; dann wischte er es an der Seidentunika des toten Generals ab. Powis stand auf. Seine Hände zitterten.
    »Keine übereilten Handlungen, Bursche!« sagte das Abbild von Zhu Chao. »Der Kaiser selbst hat den Befehl gegeben, ihn zu töten. Geh und hole Gallis. Sag ihm, der Kaiser habe ihn befördert.«
    Powis trat einen Schritt zurück; dann blickte er auf den Leichnam hinunter. »Sofort!« befahl Innicas.
    Powis stolperte rückwärts und rannte aus dem Zelt.
    »Es gibt noch einen Paß, Herr, etwa fünfzig Kilometer weiter nördlich«, sagte Innicas.
    »Nimm hundert Männer – die besten, die wir haben. Die Nadir werden versuchen, Kar-Barzac zu erreichen. Stelle sie im Tal zum Kampf. Dort werden sie weit auseinandergezogen sein, einige schon in der Festung, andere stellen die Nachhut. Die Frauen und Kinder werden in einer Reihe im offenen Gelände sein. Vernichtet sie! Wir werden sehen, wie gut die Nadir kämpfen, wenn nichts mehr da ist, wofür sie kämpfen können!«
    »Wie du befiehlst, Herr«, antwortete Innicas mit einer Verbeugung.
    »Hast du Gracus und die anderen erreicht?«
    »Nein, Herr. Aber Zamon wartet mit ihren Pferden in den Bergen. Er sagt, sie wären sicher angekommen. Sie wollten sich unterirdisch vorwärts bewegen. Vielleicht verhindert die Magie von Kar-Barzac eine Verständigung.«
    »Sie sind da – darauf kommt es an«, sagte Zhu Chao. »Es läuft alles wie geplant. Die Ventrier sind im Süden gelandet. Die Drenai sind ohne Karnak völlig durcheinander. Unsere eigenen Truppen warten nur darauf, in die Sentranische Ebene einzumarschieren. Aber viel von dem, was wir für unsere künftige Herrschaft brauchen, liegt in Kar-Barzac. Enttäusche mich nicht, Innicas!«
    »Du kannst dich auf mich verlassen, Herr.«
    »Das will ich hoffen.«
     
    Die Gothir, die ihre Verwundeten mit sich schleppten, zogen sich zurück, als die Sonne hinter den Bergen versank. Senta ließ sich zu Boden sinken, Belash neben ihm. »Ich gebe es nur ungern zu, aber ich werde allmählich müde«, sagte der Schwertkämpfer.
    »Ich auch«, gestand Belash. Der Nadir lehnte den Kopf gegen den schwarzen Stein der Mauer. »Die Angriffe waren heute wilder.« Er rieb sich die müden Augen. »In zwei Stunden ziehen wir uns zurück.«
    »Wie weit ist es bis zu dieser Festung?«
    »Wir werden bei Morgengrauen im Tal sein«, sagte Belash düster.
    »Du hörst dich nicht besonders begeistert an, mein Freund.«
    »Es ist ein sehr böser Ort.« Belash öffnete den Beutel an seinem Gürtel und holte die Knochen hervor, die er zwischen seinen Handflächen hielt. Er seufzte. »Ich glaube, Belash wird dort sterben.«
    »Was ist das?« fragte Senta, um das Thema zu wechseln.
    »Die rechte Hand meines Vaters. Er wurde vor langer, langer Zeit getötet, und ich bin der Rache immer noch nicht näher gekommen.«
    »Was ist passiert?«
    »Er wollte Ponys verkaufen und ritt zum Markt in Namib. Ein langer Weg. Er ging mit meinem Bruder und

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