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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Bauch fallen.
    »Irgendeine Spur von ihm?« flüsterte Waylander.
    »Nein«, antwortete eine Stimme dicht bei ihm. Waylander schickte zwei Bolzen in Richtung der Stimme. Dem Einschlag der Bolzen folgte ein Grunzen und das Geräusch eines fallenden Körpers.
    Dummkopf! dachte Waylander und schob sich wieder ins Gebüsch.
    Der Mond verschwand hinter einer dichten Wolkenbank. Völlige Dunkelheit senkte sich über den Wald. Waylander blieb tief geduckt, wartend, lauschend. Er nahm zwei Bolzen aus dem kleinen Köcher und wartete, bis der Nachtwind in den Blättern rauschte, ehe er die Sehnen zurückzog und die Waffe wieder lud, so daß die Geräusche des Waldes das leise Einrasten der Bolzen übertönten. Der Mann, den er angeschossen hatte, schrie schmerzerfüllt nach Hilfe. Doch niemand kam.
    Waylander kroch tiefer in den Wald. Waren sie davongelaufen, oder jagten sie ihn? Der Nadir würde nicht davonlaufen. Morak? Wer wußte schon, was in einem Folterer vor sich ging.
    Links von ihm stand eine uralte Buche mit gespaltenem Stamm. Waylander warf einen Blick zum Himmel. Der Mond war noch immer verborgen, doch die Wolken brachen langsam auf. Er trat an den Stamm, griff mit seiner linken Hand hinauf und zog sich rasch auf den untersten Ast, von dem aus er noch ein paar Meter höher kletterte.
    Der Mond schien wieder hell, und er kauerte sich nieder. Unter ihm war der Wald von einem zauberhaften Licht erhellt. Er suchte prüfend das Unterholz ab. Ein Mann hockte hinter einem Ginstergestrüpp. Ein zweiter war ganz in der Nähe. Er trug einen vagrischen Jagdbogen, auf dessen Sehne ein Pfeil mit Widerhaken lag. Waylander legte die Armbrust ab, schob sich auf die andere Seite des Baumes und suchte nach den anderen. Aber er konnte niemanden sehen.
    Er kehrte an seine ursprüngliche Position zurück, zog eine große dreieckige Kupfermünze aus der Tasche und warf sie in das Ginstergebüsch, hinter dem der erste Attentäter steckte. Der Mann fluchte und sprang auf. Sofort fuhr der zweite Mann herum und schickte einen Pfeil los, der den ersten in der Schulter traf.
    »Du verdammter Idiot!« brüllte der Verwundete.
    »Tut mir leid!« erwiderte der Bogenschütze, ließ den Bogen fallen und eilte an die Seite seines Kameraden. »Ist es schlimm?«
    »Du hättest mich beinahe umgebracht!« klagte der erste.
    »Falsch«, sagte Waylander. »Er
hat
dich umgebracht.«
    Ein Bolzen drang dem Mann unmittelbar über der Nase in den Schädel. Der Bogenschütze sprang auf, um sich in Deckung zu bringen, doch Waylanders zweiter Bolzen traf ihn im Nacken. Ein Pfeil sauste an Waylanders Gesicht vorbei und bohrte sich in den Stamm der Buche. Geduckt rannte er in Deckung, warf sich über einen umgefallenen Baum und kroch einen kurzen Steilhang hinauf in dichtes Unterholz.
    Noch drei.
    Und einer davon war der Nadir!
     
    Mit dem Schwert in der Hand verbarg sich Morak hinter einem großen Felsblock und lauschte auf jede Bewegung. Er war allein, und er hatte Todesangst.
    Wie viele waren schon tot?
    Der Mann war ein Dämon! Der Griff von Moraks Schwert war glitschig vor Schweiß, und er wischte ihn an seinem Umhang ab.
    Seine Kleider waren schmutzig, seine Hände lehmverkrustet. Dies war kein Ort zum Sterben für einen Adeligen – umgeben von Dreck und Würmern und verfaulenden Blättern. Er hatte schon oft gegen Männer gekämpft, Klinge gegen Klinge, und er wußte, daß er kein Feigling war, doch die Dunkelheit des Waldes, das Zischen des Windes, das schlangengleiche Wispern der Blätter und das Wissen, daß Waylander unterwegs zu ihm war wie der Schatten des Todes, brachten ihn beinahe um den Verstand. Eine Bewegung hinter ihm ließ sein Herz aussetzen. Er fuhr herum, versuchte, sein Schwert zu heben, doch Belashs kräftige Hand packte sein Handgelenk. »Folge mir«, flüsterte der Nadir und verschwand wieder im Unterholz. Morak war mehr als bereit zu gehorchen, und die beiden Männer schlichen nach Süden. Belash ging voran, den Hang hinab zu dem Felsen, auf dem Waylanders Umhang lag.
    »Er kommt hierher zurück«, sagte Belash leise.
    Morak sah, daß der Nadir einen kurzen Jagdbogen aus vagrischem Horn trug; einen Köcher mit Pfeilen hatte er um die breiten Schultern geschlungen. »Was ist mit den anderen?« fragte er.
    »Tot – alle außer Jonas. Er hat einen Pfeil auf Waylander abgeschossen, ihn aber verfehlt. Jonas ließ seinen Bogen fallen und lief davon.«
    »Feiger Hund!«
    Belash grinste. »So ist unser Anteil größer, was?«
    »Ich dachte,

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