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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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du. In der Zeit kann viel geschehen. Wir werden sehen. Erzähl mir von dem Häuptling der Sathuli.«
    Noch eine Stunde lang fragte Karnak Dardalion aus, bis er schließlich zufrieden aufstand, um zu gehen. Dardalion hob die Hand. »Es gibt noch etwas zu besprechen, Herr.«
    »Ach, ja?«
    »Ja. Waylander.«
    Karnaks Gesicht rötete sich. »Das geht dich nichts an, Priester. Ich will nicht, daß du mir nachspionierst.«
    »Er ist mein Freund, Karnak. Und du hast befohlen, ihn zu töten.«
    »Das sind Staatsangelegenheiten, Dardalion. Bei allen Göttern, Mann, er hat den König umgebracht! Seit Jahren steht ein Preis auf seinen Kopf.«
    »Aber deswegen hast du nicht die Gilde verpflichtet, Graf. Ich kenne den Grund, und es ist Torheit! Eine schlimmere Torheit, als du ahnst.«
    »Ach, ja? Erklär es mir.«
    »Vor zwei Jahren, als die Schatzkammern der Armee leer waren und eine Rebellion bevorstand, hast du eine Schenkung von einem Kaufmann in Mashrapur erhalten, einem Mann namens Gamalian. Hunderttausend in Gold. Sie haben dich gerettet. Stimmt’s?«
    »Und wenn schon.«
    »Das Geld kam von Waylander. Ebenso wie die diesjährige Schenkung von achtzigtausend Raq des Kaufmanns Perlisis von Waylander kam. Er unterstützt dich seit Jahren. Ohne ihn wärst du längst am Ende.«
    Karnak fluchte und ließ sich wieder in den Sessel fallen. Mit seiner massigen Hand rieb er sich das Gesicht. »Ich habe keine Wahl, Dardalion. Verstehst du das nicht? Glaubst du, ich will, daß er getötet wird? Glaubst du, das würde mir irgendeine Befriedigung verschaffen?«
    »Sicher nicht. Aber indem du ihn jagen läßt, hast du eine furchtbare Kraft freigelassen. Waylander lebte zurückgezogen in den Bergen und trauerte um seine Frau. Er war nicht mehr Waylander der Schlächter, nicht mehr der Mann, den man fürchten muß, aber jetzt wird er Tag für Tag wieder mehr zu Waylander. Und bald wird er daran denken, den Mann zu jagen, der den Preis auf seinen Kopf ausgesetzt hat.«
    »Es wäre mir lieb, würde er’s versuchen«, erwiderte Karnak müde. »Aber ich werde darüber nachdenken, was du gesagt hast, Priester.«
    »Ruf die Männer zurück, Karnak«, flehte Dardalion. »Waylander ist eine Macht wie keine andere, geradezu elementar, wie ein Sturm. Er ist zwar nur ein Mann, aber er läßt sich nicht aufhalten.«
    »Der Tod hält jeden auf«, erwiderte Karnak.
    »Denk daran, Graf«, riet Dardalion ihm.
     
    Es war der Hund, der die Überreste des alten Kesselflickers fand. Waylander war wachsam durch den Wald gewandert, als der Hund plötzlich den Kopf hob. Die großen schwarzen Nüstern bebten. Dann war das Tier nach links davongesprungen. Waylander folgte ihm und fand den Hund, wie er verwesendes Fleisch vom Bein des alten Mannes riß.
    Der Hund war nicht der erste, der sich an der Leiche zu schaffen machte; der Körper war bereits schrecklich zugerichtet.
    Waylander machte keinen Versuch, den Hund zurückzurufen. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da eine solche Szene ihm Abscheu eingeflößt hätte, doch seitdem hatte er zuviel Tod gesehen: Seine Erinnerungen waren übersät mit Toten. Er dachte an seinen Vater, der mit ihm in der Nähe ihres Hauses im Tal durch den Wald spaziert war. Sie hatten einen toten Habicht gefunden. Das Kind, das er damals gewesen war, hatte der Anblick traurig gestimmt. »Das ist nicht der Vogel«, hatte sein Vater gesagt. »Das ist nur das Kleid, das er trug.« Der Mann deutete zum Himmel empor. »Dort ist der Habicht jetzt, Dakeyras. Er fliegt zur Sonne.«
    Der alte Ralis war tot. Was von ihm noch übrig war, diente lediglich als Futter für die Aasfresser. Dennoch wallte kalter Zorn in Waylander auf. Der Kesselflicker war harmlos gewesen und stets unbewaffnet gereist. Es gab keinen Grund für eine so sinnlose Folter. Aber das war Moraks Art. Der Mann liebte es, anderen Schmerzen zuzufügen.
    Die Spuren waren leicht zu lesen, und Waylander ließ den Hund fressen und machte sich an die Verfolgung der Mörder. Unterwegs deutete er die Fährten. Es waren elf Männer in der Gruppe, aber sie hatten sich bald aufgeteilt. Er kniete nieder und untersuchte die Spuren. Es hatte eine Versammlung stattgefunden. Ein Mann – Morak? – hatte zu der Gruppe gesprochen. Anschließend hatten sie Paare gebildet und waren auseinandergegangen. Eine einzelne Fußspur wandte sich nach Osten, vielleicht nach Kasyra. Die anderen verliefen in verschiedenen Richtungen. Sie hatten den Wald aufgeteilt, und das bedeutete, sie wußten nichts

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