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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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von der Hütte. Der alte Mann hatte ihnen nichts gesagt.
    Als Waylander die Spur Moraks gefunden hatte – spitze Stiefel mit hohen Absätzen – beschloß er, dem Ventrier zu folgen. Morak würde den Wald nicht durchsuchen. Er würde sich einen Platz suchen und warten. Waylander brach wieder auf, bewegte sich behutsam, blieb immer wieder stehen, um die Bäume und die Berge prüfend zu betrachten, und hielt sich stets in Deckung.
    Gegen Abend machte er halt und lud seine Armbrust. Vor ihm lag ein schmaler Pfad, der sich einen sanften Hügel hinaufwand. Der Wind hatte gedreht, und er roch Rauch aus Südwesten. Er kauerte sich an einer riesigen, knorrigen Eiche nieder und wartete, daß die Sonne unterging. Seine Gedanken waren schwermütig. Diese Männer waren in den Wald gekommen, um ihn zu töten. Das verstand er, das war ihr erwählter Beruf. Aber die Folter und Ermordung des alten Mannes hatte ein kaltes Feuer in Waylanders Herz entzündet.
    Sie würden für diese Tat bezahlen.
    Und sie würden mit gleicher Münze bezahlen.
    Eine Scheuneneule segelte durch die Nacht auf der Suche nach Nagern; ein grauer Fuchs schlich direkt vor dem wartenden Mann über den Pfad. Doch Waylander rührte sich nicht, und der Fuchs beachtete ihn nicht. Langsam ging die Sonne unter, und die Nacht veränderte den Wald. Der flüsternde Wind wurde zum geisterhaften Zischen einer Schlange; die sanften Bäume wurden starr und abweisend, und der Mond ging auf, zu einem Viertel voll und gekrümmt wie ein Sathuli-Säbel. Ein Mördermond.
    Waylander erhob sich und nahm seinen Umhang ab, faltete ihn zusammen und legte ihn über einen Stein. Anschließend stieg er lautlos den Hang hinauf, die Armbrust in der Hand. Unter einer hohen Kiefer saß ein Wächter. Um nicht überrascht zu werden, hatte er trockene Zweige in einem weiten Kreis um den Baum herum verstreut. Jetzt saß er auf einem umgestürzten Baumstamm, das Schwert in der Hand. Sein Haar war hell, fast silbern im Mondlicht.
    Waylander legte seine Armbrust zu Boden und umkreiste den Mann. Seine mokassinbeschuhten Füße schoben leise die Zweige beiseite. Mit der linken Hand packte er die Haare des Mannes und riß seinen Kopf zurück, mit der rechten holte er aus und schnitt ihm mit seinem Messer Kehle und Stimmbänder durch. Der Wächter schlug wild mit den Füßen, doch aus seiner Kehle schoß das Blut, und in wenigen Sekunden hörten alle Bewegungen auf. Waylander ließ den Toten zu Boden gleiten und ging zurück zu seiner Armbrust. Das Lagerfeuer lag etwa dreißig Schritt weiter nach Norden, und er konnte eine Gruppe Männer erkennen, die darum herum saß. Als er näher kam, zählte er sie. Sieben. Drei fehlten also. Lautlos umkreiste er das Lager und fand noch zwei weitere Wächter. Beide starben, bevor sie die Gefahr überhaupt wahrnahmen.
    Dichter am Feuer rätselte Waylander über den fehlenden Mann nach. War er derjenige, den sie nach Kasyra geschickt hatten? Oder war da noch ein Wächter, den er nicht gefunden hatte? Er ließ seinen Blick über die Gruppe am Feuer schweifen. Da war Morak, auf der anderen Seite des Feuers, eingehüllt in einen grünen Umhang. Aber wer fehlte? Belash! Der Nadir, der Messerkämpfer.
    Sich dicht am Boden haltend, kroch Waylander tiefer in die Schatten des Waldes. Er hielt nur einmal inne, um sein Gesicht mit Lehm einzureiben. Seine Kleider waren schwarz, und er verschmolz mit der Dunkelheit. Wo, zum Teufel, steckte der Nadir? Er schloß die Augen und überließ sich den leisen Geräuschen des Waldes. Nichts.
    Dann lächelte er. Warum sich um etwas sorgen, das du nicht unter Kontrolle hast? dachte er. Soll Belash sich doch um mich sorgen! Er glitt aus seinem Versteck und bewegte sich auf das Lager zu. Ein wenig Verwirrung war angebracht.
    Nördlich des Lagers stand ein dichtes, niedriges Gebüsch. Waylander ließ sich auf alle viere nieder, arbeitete sich weiter vor und erhob sich dann, die Armbrust im Anschlag. Der erste Bolzen durchschlug die Schläfe eines Mannes, der zweite drang einem bärtigen Krieger ins Herz, als er aufspringen wollte.
    Gebückt lief Waylander nach Süden, überquerte einen Abhang und lief dann wieder nach Norden, so daß er sich dem Lager von der entgegengesetzten Seite näherte. Wie er erwartet hatte, war es jetzt verlassen, bis auf die zwei Leichname. Er lud die Armbrust erneut, kauerte sich in die Schatten und wartete. Es dauerte nicht lang, bis er zu seiner Rechten eine Bewegung wahrnahm. Er grinste und ließ sich auf den

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