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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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tapfere Herzen und scharfe Schwerter verlassen müssen. Und auf das Glück, das wollen wir nicht vergessen! Aber in der Zwischenzeit, findet mir Bodalen.«
    »Wahrscheinlich glaubt er, es wäre sicherer, sich zu verstecken«, meinte Asten.
    »Finde ihn und überzeuge ihn vom Gegenteil«, befahl Karnak.
     
    Waylander deckte das Feuer ab, lehnte sich gegen den Stein und beobachtete den schlafenden Nadir. Belash hatte versucht, sich aufrecht zu halten, war aber mehrere Male gestürzt und hatte sich neben dem Pfad übergeben. Die Schläge auf den Kopf hatten den Krieger geschwächt, und Waylander hatte ihm bis zu der geschützten Senke geholfen.
    »Vielleicht ist dein Schädel gebrochen«, sagte Waylander, als der Mann zitternd neben dem Feuer lag.
    »Nein.«
    »Er ist nicht aus Stein, Belash.«
    »Morgen bin ich wieder stark«, versprach der Nadir. Im Schein der untergehenden Sonne wirkte sein Gesicht grau; dunkle Streifen liefen über die Haut unter seinen schrägen Augen.
    Waylander legte eine Hand an die Kehle des Mannes. Der Puls war kräftig, aber unregelmäßig. »Schlaf«, sagte er und deckte ihn mit seinem Mantel zu. Die Flammen leckten hungrig an dem trockenen Holz, und Waylander streckte die Hände aus und genoß die Wärme. Der Hund lag an seiner Seite; der riesige Kopf ruhte auf den dicken Pfote Müßig kraulte Waylander das Fell des Tiers. Ein tiefes Knurren kam aus seiner Kehle. »Ruhig«, sagte Waylander lächelnd. »Ich weiß, daß es dir gefällt, also hör auf zu jammern.«
    Er betrachtete den schlafenden Nadir. Ich hätte dich töten sollen, dachte er bei sich. Doch er bedauerte es nicht, den Mann am Leben gelassen zu haben. Belash hatte etwas an sich, das eine Saite in ihm anschlug. Ein Schatten zuckte am Rande seines Blickfeldes. Waylander schaute nach links. Am Feuer saß eine alte Frau mit einer Kapuze. Ihr Gesicht war ein bemerkenswertes Bild aus Verfall und Häßlichkeit, ihre Zähne verfault, die Nase geschwollen und blaugeädert, die Augen tränend und gelb.
    »Du bewegst dich lautlos, Hewla«, flüsterte Waylander.
    »Nein, tue ich nicht. Ich bewege mich wie ein altes Weib, und meine Gedanken knistern wie trockenes Holz.«
    »Ich habe dich nicht gehört.«
    »Das liegt daran, daß ich nicht hier bin, Kind«, sagte sie, streckte die Hand aus und hielt sie in die Flammen, die durch die plötzlich durchsichtige Haut und die Knochen flackerten und tanzten. »Ich sitze an meinem eigenen Feuer, in meiner eigenen Hütte.«
    »Was willst du von mir?«
    Ihre Augen glitzerten vor Vergnügen, und ihr Mund verzog sich zur Parodie eines Lächelns. »Nicht beeindruckt von meiner Magie? Wie langweilig. Du hast ja keine Vorstellung, welche Konzentration erforderlich ist, um dieses Abbild hervorzubringen. Aber weiten sich deine Augen da vor Staunen? Sitzt du vor Verwunderung mit offenem Mund da? Nein. Du fragst, was ich will. Wie kommst du darauf, daß ich etwas will, Kind? Vielleicht hatte ich das Bedürfnis nach Gesellschaft.«
    »Das glaube ich nicht«, meinte Waylander mit einem trockenen Grinsen. »Aber du bist trotzdem willkommen. Geht es dir gut?«
    »Wenn man vierhundertundelf Jahre alt ist, ist eine solche Frage bedeutungslos. Mir geht es nicht mehr gut, seit der Großvater des Königs ein Kind war. Ich bin einfach zu stur, um zu sterben.« Sie warf einen Blick auf den schlafenden Nadir. »Er träumt davon, dich umzubringen«, sagte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Seine Träume sind seine Sache.«
    »Du bist ein seltsamer Mann, Waylander. Trotzdem, der Hund mag dich.«
    Er lachte leise. »Er ist ein besserer Freund als die meisten Menschen.«
    »Ja.« Die alte Frau verfiel in Schweigen, doch ihre Augen blieben auf den schwarzgekleideten Krieger gerichtet. »Ich habe dich immer gemocht, Kind«, sagte sie leise. »Du hast dich nie vor mir gefürchtet. Es hat mir leid getan, als ich vom Tod deiner Frau hörte.«
    Er wandte den Blick ab. »Das Leben geht weiter«, sagte er.
    »Allerdings. Morak wird wiederkommen. Er ist kein Feigling, aber er geht gern sicher. Und Senta nähert sich in diesem Moment deiner Hütte. Was wirst du tun?«
    »Was meinst du?« entgegnete er.
    »Du wirst gegen sie kämpfen, bis sie dich töten. Nicht gerade ein besonders ausgeklügelter Plan, was?«
    »Mir haben Feinheiten noch nie gelegen.«
    »Unsinn. Es liegt einfach daran, daß du immer schon ein bißchen in den Tod verliebt warst. Vielleicht würde es dir helfen zu wissen, warum sie dich jagen?«
    »Spielt es eine

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