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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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hohen Mauer, hinter der ein Blumengarten lag. Dort saß ein Mann in dunklen Gewändern, das schwarze Haar eng an den Kopf geklebt. Die langen Koteletten waren geflochten und hingen ihm bis zum Kinn. Miriels Muskeln spannten sich. Das war der geschuppte Jäger, der vor fünf Jahren versucht hatte, sie und Krylla zu fangen, bis der silberne Ritter sie rettete. Aber hier hatte er keine Schuppen. Er war nur ein Mann, der in einem Garten saß.
    »Laß dich nicht irreführen«, warnte Kesa Khan. »Du siehst das Böse.«
    »Warum will er meinen … Vater töten?« Sie zögerte beim Sprechen, da das Bild ihres echten Vaters noch deutlich in ihrem Kopf war.
    »Bodalen dient ihm. Er dachte, es wäre einfach, Waylander aufzuspüren und zu töten. Dann hätte er Bodalen zu den Drenai zurückkehren lassen können, um auf den Augenblick zu warten, da der Sohn den Vater verrät.« Der alte Mann lachte in sich hinein; es klang trocken und häßlich. »Er hätte Waylander kennen sollen, wie ich ihn kenne. Ha! Ich habe einmal versucht, ihn zu jagen, und schickte sechs Werungeheuer aus, um ihn zu vernichten, und zwanzig ausgesuchte Jäger. Keiner überlebte. Er hat eine Gabe, den Tod zu bringen.«
    »Du bist ein Feind meines Vaters?«
    »Jetzt nicht!« beruhigte er sie. »Jetzt wünsche ich ihn mir zum Freund.«
    »Warum?«
    »Weil mein Volk in Gefahr ist. Du hast keine Vorstellung davon, was es heißt, unter dem Joch von Gothir zu leben. Wir haben nach ihren Gesetzen keinerlei Rechte. Man kann uns zerquetschen, wie Ungeziefer. Niemand wird eine Hand heben, um Einhalt zu gebieten – das ist schlimm genug. Aber jetzt hat Zhu Chao den Kaiser davon überzeugt, daß mein Stamm – der älteste des Zeltvolkes – vernichtet werden muß. Ausgelöscht! Bald werden die Soldaten gegen uns marschieren.«
    »Wie kann mein Vater euch helfen? Er ist nur einzelner Mann.«
    »Er ist der Drachenschatten, die Hoffnung meines Volkes. Und bei ihm ist der Weiße Tiger in der Nacht und der alte Nicht-Umzubringen. Und Senta ist auch da. Und, was vielleicht noch wichtiger ist, du bist da.«
    »Das ist immer noch nur fünf. Wir sind keine Armee.«
    »Wir werden sehen. Bitte Waylander, zu den Mondbergen zu kommen. Bitte ihn, uns zu helfen.«
    »Warum sollte er? Du bist der Mann, der einmal versucht hat, ihn zu töten.«
    »Sag ihm, sie sind uns zehn zu eins überlegen. Sag ihm, wir sind dem Untergang geweiht. Sag ihm, wir haben mehr als zweihundert Kinder, die abgeschlachtet werden sollen.«
    »Du verstehst nicht … das sind nicht seine Kinder. Du bittest ihn, sein Leben für Menschen aufs Spiel zu setzen, die er nicht einmal kennt. Warum sollte er so etwas überhaupt in Erwägung ziehen?«
    »Das kann ich dir nicht beantworten, Miriel. Sag ihm einfach, was ich dir erzählt habe.«
    Wieder wirbelten die Farben, und Miriel spürte einen schwindelerregenden Satz, als sie mit ihrem Körper vereint wurde. Waylander war an ihrer Seite, und die Sonne stand hoch am Himmel.
     
    Eine Woge der Erleichterung schwappte über Waylander, als Miriel die Augen aufschlug. Er strich ihr übers Herz. »Was ist passiert?« fragte er.
    Sie zog sich an seinem Arm in eine sitzende Stellung hoch. Ihr Kopf dröhnte in dumpfem Schmerz, ihr Mund war trocken. »Wasser«, krächzte sie. Angel zog den Stöpsel aus einer ledernen Feldflasche und reichte sie ihr. Sie trank gierig. »Wir müssen miteinander reden«, sagte sie zu Waylander. »Allein.«
    Angel, Belash und Senta zogen sich zurück, und Miriel berichtete von ihrer Begegnung mit Kesa Khan. Waylander lauschte schweigend, bis sie geendet hatte.
    »Hast du ihm geglaubt?«
    »Ja. Er hat mir nicht alles erzählt, was er wußte, aber was er gesagt hat, entsprach der Wahrheit. Oder zumindest glaubte er, daß es die Wahrheit war. Sein Volk steht vor der Vernichtung.«
    »Was meinte er damit, als er mich den Drachenschatten nannte?«
    »Ich weiß nicht. Wirst du gehen?«
    Er lächelte. »Glaubst du, ich sollte?«
    Sie wandte den Blick ab. »Als wir jung waren, haben Krylla und ich die Geschichte geliebt, die Mutter … Danyal … uns erzählte. Du weißt schon, von Helden, die Feuermeere überquerten, um Prinzessinnen zu retten.« Sie lächelte. »Wir fühlten uns wie Prinzessinnen, weil du uns gerettet hattest. Du warst der Mann, der half, die Drenai zu retten. Dafür haben wir dich geliebt.«
    »Es war nicht für die Drenai«, sagte er. »Es war für mich.«
    »Jetzt weiß ich es«, erwiderte sie. »Und ich möchte dich nicht

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