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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Gulgothir, über die stillen Häuser, wie ein Pfeil zu Zhu Chaos eigenem Palast. Sein Schatten glitt über das Land wie ein schwarzer Dämon. Er flog über die Palastmauern in den Hof. Dort erstarrte der Schatten auf dem Pflaster, schwärzer als die Nacht, erhob sich und wurde zu einem Mann.
    Derselbe Mann, mit der Armbrust.
    Schon schwächer, wirbelte das Bild noch einmal, und Zhu Chao betrachtete eine Hütte in den Bergen. Dort war der Mann wieder – und die Leichen der neun Ritter. Der Zauberer war entsetzt. Wie hatte Waylander die Ritter besiegt? Er kannte keine Zauber. Furcht flackerte in Zhu Chaos Herzen auf. Der Drache im Traum war zu seinem Palast geflohen, versprach Verzweiflung und Tod.
    Nicht meinen Tod, dachte Zhu Chao und kämpfte die aufsteigende Panik nieder. Nein, nicht meinen Tod.
    Seine Müdigkeit war vergessen, als er die Wendeltreppe zu den oberen Räumen hinaufstieg. Bodalen war dort, lümmelte auf einer Couch herum, die gestiefelten Füße auf der Silberplatte eines Tisches.
    »Was hast du mir von Waylander verschwiegen?« wollte der Zauberer wissen.
    Bodalen schnellte sich auf die Füße. Er war groß, mit breiten Schultern und eckigem Kinn; die blauen Augen lagen unter dichten Brauen, der Mund war groß und voll. Er war ein Abbild des jüngeren Karnak, und seine Stimme hatte den gleichen vollen Klang. »Nichts, Herr. Er ist ein Meuchelmörder – das ist alles.«
    »Der Meuchelmörder hat neun meiner Ritter getötet. Verstehst du? Männer mit großer Macht.«
    Bodalen leckte sich die Lippen. »Das kann ich mir nicht erklären, Herr. Mein Vater hat oft von ihm gesprochen. Von Magie hat er nichts gesagt.«
    Zhu Chao schwieg. Welchen Grund hatte Waylander, in seinen Palast zu kommen, außer, Bodalen zu töten? Wenn Karnaks Sohn nicht mehr hier wäre … Er lächelte den jungen Drenai an. »Er ist keine Bedrohung für uns«, sagte er. »Aber jetzt gibt es etwas, das du für mich tun kannst, mein Junge.«
    »Gern, Herr.«
    »Ich möchte, daß du zu den Mondbergen reitest. Ich werde dir eine Karte mitgeben. Dort gibt es eine uralte Festung, einen seltsamen Ort. Unter ihr befinden sich zahlreiche Tunnel und Kammern, angefüllt mit Gold und Juwelen, heißt es. Nimm zehn Männer und reichlich Proviant und geh in diese Festung. Such ein Versteck in den unterirdischen Höhlen. In den nächsten Wochen wird Kesa Khan dorthin reisen. Dann kannst du auftauchen und ihn töten.«
    »Er wird viele Nadirkrieger bei sich haben«, warf der jüngere Mann ein.
    Zhu Chao lächelte dünn. »Das Leben ist voller Gefahren, Bodalen, und ein tapferer Mann kann sie alle überwinden. Es würde mich freuen, wenn du diese kleine Aufgabe übernimmst.«
    »Du weißt, ich würde mein Leben für die Sache geben, Herr. Es ist nur …«
    »Ja, ja«, fauchte Zhu Chao. »Ich verstehe. Du hast das Aussehen deines Vaters, aber nichts von seinem Mut mitbekommen. Aber eins mußt du wissen, Bodalen: An seiner Seite warst du von großem Nutzen für mich. Hier, als Ausreißer, bist du wertlos. Mach nicht den Fehler, mich zu enttäuschen.«
    Bodalen wurde blaß. »Natürlich nicht, Herr. Ich … ich wäre glücklich … eine Karte, sagst du?«
    »Du sollst eine Karte haben und zehn vertrauenswürdige Männer. Sehr vertrauenswürdig. Und wenn du erfolgreich bist, Bodalen, wirst du so reich belohnt, wie du es dir in deinen kühnsten Träumen nicht ausmalen kannst. Du wirst König aller Drenai werden.«
    Bodalen nickte und lächelte. »Ich werde dir gut dienen, Herr. Und du irrst: Es mangelt mir nicht an Mut. Ich werde es dir beweisen.«
    »Selbstverständlich, mein Junge. Verzeih mir, ich sprach im Zorn. Jetzt geh und bereite deine Reise vor.«
     
    Ekodas führte Shia durch den Speisesaal und hinauf durch den zweiten und dritten Stock zu Dardalion, der in seinem Studierzimmer saß. Der junge Priester klopfte an die Tür.
    »Herein«, rief der Abt. Ekodas öffnete die Tür und schob die junge Nadirfrau ins Zimmer.
    Dardalion stand auf und verbeugte sich. »Willkommen, meine Liebe. Es tut mir leid, daß deine Reise nach Drenai einen so erschütternden Anfang genommen hat.«
    »Habe ich gesagt, es war erschütternd?« entgegnete Shia, trat vor und betrachtete den Raum. Ihr spöttischer Blick wanderte über die überquellenden Regale und offenen Schränke, in denen sich Schriftrollen, Pergamente und Bücher stapelten.
    »Liest du?« fragte Dardalion.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wozu soll das dienen?«
    »Um unsere Bedürfnisse und Wünsche zu

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