Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
bleiben – die Spur führte nach Süden.
    Ein junger Krieger trat aus einem der Häuser und erschreckte Shadaks Pferd, das wiehernd stieg. Shadak beruhigte das Tier und betrachtete den Mann. Obwohl nur durchschnittlich groß, war er kräftig gebaut; die gewaltigen Schultern und kräftigen Arme verliehen ihm das Aussehen eines Riesen. Er trug ein schwarzes Lederwams und einen Helm und hielt eine furchteinflößende Axt in den Händen. Shadak blickte sich rasch in der von Toten übersäten Siedlung um, doch ein Pferd war nirgends zu sehen.
    Shadak hob ein Bein über den Sattel und glitt zu Boden. »Haben deine Freunde dich zurückgelassen, Bursche?« fragte er den Mann mit der Axt. Der junge Mann sagte nichts, trat jedoch ins Freie. Shadak blickte in die hellen Augen des Fremden und spürte die ungewohnte Kälte der Angst.
    Das Gesicht unter dem Helm war flach und ausdruckslos, aber von dem jungen Krieger strahlte Kraft aus. Shadak bewegte sich vorsichtig nach rechts; seine Hände ruhten auf den Griffen seiner Kurz-Schwerter. »Stolz auf deine Arbeit, was?« fragte er beim Versuch, dem Mann etwas zu entlocken. »Heute viele Kinder umgebracht, was?«
    Der junge Mann runzelte die Stirn. »Dies war mein … mein Zuhause«, sagte er mit tiefer Stimme. »Du gehörst nicht zu den Räubern?«
    »Ich jage sie«, erklärte Shadak, erstaunt, daß er eine solche Erleichterung verspürte. »Sie haben auf der Suche nach Sklaven Corialis angegriffen, aber die jungen Frauen sind ihnen entkommen. Die Dorfbewohner haben tapfer gekämpft. Siebzehn von ihnen sind gefallen, aber der Angriff wurde zurückgeschlagen. Ich heiße Shadak. Wer bist du?«
    »Ich bin Druss. Sie haben meine Frau mitgenommen. Ich werde sie finden.«
    Shadak warf einen Blick zum Himmel. »Es wird dunkel. Am besten beginnen wir morgen früh. Während der Nacht könnten wir ihre Spur verlieren.«
    »Ich warte nicht«, sagte der junge Mann. »Ich brauche eins von deinen Pferden.«
    Shadak lächelte finster. »Man kann dir nur schwer widerstehen, wenn du so höflich bittest. Aber ich glaube, wir sollten uns unterhalten, ehe du aufbrichst.«
    »Warum?«
    »Weil es viele sind, Freundchen, und weil sie meist eine Nachhut zurücklassen, die die Straße beobachtet.« Shadak deutete auf die Pferde. »Vier haben mir aufgelauert.«
    »Ich töte jeden, den ich finde.«
    »Ich nehme an, sie haben alle jungen Frauen mitgenommen, da ich hier keine unter den Toten sehe?«
    »Ja.«
    Shadak band die Pferde an einem Geländer fest und ging an dem jungen Mann vorbei ins Haus von Bress. »Du verlierst nichts, wenn du mir ein paar Minuten zuhörst«, sagte er.
    Drinnen richtete er die Stühle auf, hielt dann aber inne. Auf dem Tisch lag ein alter Handschuh aus Spitze, mit Perlen verziert. »Was ist das?« fragte er den jungen Mann mit den kalten Augen.
    »Er gehörte meiner Mutter. Mein Vater hat ihn hin und wieder hervorgeholt und sich damit vors Feuer gesetzt. Worüber wolltest du reden?«
    Shadak setzte sich an den Tisch. »Die Räuber haben zwei Anführer – Collan, ein desertierter Drenai-Offizier, und Harib Ka, ein Ventrier. Sie werden nach Mashrapur zu den dortigen Sklavenmärkten reiten. Mit den vielen Gefangenen kommen sie nicht schnell voran, und wir dürften keine Schwierigkeiten haben, sie einzuholen. Aber wenn wir ihnen jetzt folgen, begegnen wir ihnen in offenem Gelände. Zwei gegen vierzig – die Chancen wecken nicht gerade Zuversicht. Sie werden den größten Teil der Nacht weiterziehen, die Ebene durchqueren und morgen, spät am Tag, die langen, tiefgelegenen Pfade nach Mashrapur erreichen. Dann werden sie rasten.«
    »Sie haben meine Frau«, sagte der junge Mann. »Ich lasse sie nicht einen Herzschlag länger als nötig in der Gewalt dieser Hunde.«
    Shadak schüttelte seufzend den Kopf. »Das würde ich auch nicht, mein Freund. Aber du kennst das Land im Süden. Welche Chance hätten wir, sie auf der Ebene zu retten? Die Räuber würden uns schon aus vielen Kilometern Entfernung sehen.«
    Zum erstenmal wirkte der junge Mann verunsichert. Dann zuckte er die Achseln, setzte sich und legte die große Axt auf den Tisch, genau neben den winzigen Handschuh. »Du bist Soldat?« fragte er.
    »Das war ich. Jetzt bin ich Jäger – ich jage Menschen. Vertraue mir. – Wie viele Frauen haben sie entführt?«
    Der junge Mann dachte einen Moment nach. »Etwa dreißig. Berys haben sie im Wald getötet. Tailia ist entkommen. Aber ich habe nicht alle Toten gesehen. Vielleicht wurden

Weitere Kostenlose Bücher