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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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noch mehr erschlagen.«
    »Rechnen wir mal mit dreißig Frauen. Es wird nicht leicht sein, sie zu befreien.«
    Ein Geräusch von draußen ließ beide Männer herumfahren. Eine junge Frau trat ein. Shadak stand auf. Die Frau war blond und hübsch, doch ihr blauer Wollrock und ihr weißes Leinenhemd waren voller Blut.
    »Yorath ist gestorben«, sagte sie zu dem jungen Mann. »Sie sind alle tot, Druss.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie wirkte verloren und verlassen, wie sie in der Tür stand. Druss rührte sich nicht, doch Shadak ging rasch zu der Frau, nahm sie in die Arme und strich ihr über den Rücken.
    Er führte sie ins Zimmer und ließ sie Platz nehmen. »Gibt es hier etwas zu essen?« fragte er Druss. Der junge Mann nickte und ging ins Hinterzimmer, aus dem er mit einem Krug Wasser und einem Stück Brot zurückkehrte. Shadak füllte einen Steingutbecher mit Wasser und befahl dem Mädchen zu trinken. »Bist du verletzt?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das Blut stammt von Yorath«, flüsterte sie. Shadak setzte sich neben sie, und Tailia sank an seine Schulter. Sie war völlig erschöpft.
    »Du mußt dich ausruhen«, sagte er sanft. Er half ihr aufzustehen und führte sie in ein kleines Schlafgemach. Gehorsam legte sie sich nieder, und er deckte sie mit einer warmen Decke zu. »Schlaf, mein Kind. Ich bleibe hier.«
    »Laß mich nicht allein«, flehte sie.
    Er nahm ihre Hand. »Du bist in Sicherheit … Tailia. Schlaf jetzt.« Sie schloß die Augen, umklammerte aber weiter seine Hand. Shadak blieb neben ihr sitzen, bis ihr Griff sich lockerte und ihr Atem tiefer wurde. Schließlich stand er auf und ging ins andere Zimmer.
    »Du wolltest sie hier zurücklassen?« fragte er den jungen Mann.
    »Sie bedeutet mir nichts«, antwortete er kalt. »Rowena bedeutet mir alles.«
    »Ich verstehe. Aber mal angenommen, du wärst gestorben, und Rowena hätte in einem Versteck im Wald überlebt. Wie würde dein Geist sich fühlen, würde er beobachten, wie ich hierherkomme und sie dann allein hier in der Wildnis zurücklasse?«
    »Ich bin aber nicht gestorben«, sagte Druss.
    »Nein«, sagte Shadak, »bist du nicht. Wir nehmen das Mädchen mit.«
    »Nein!«
    »Entweder wir nehmen sie mit, oder du gehst allein, Freundchen. Und ich meine gehen.«
    Der junge Mann blickte zu dem Jäger auf, und seine Augen funkelten. »Ich habe heute Männer getötet«, sagte er, »und ich lasse mir weder von dir noch von irgendjemand anders drohen. Nie wieder. Wenn ich mich entschließe, auf einem deiner gestohlenen Pferde von hier fortzureiten, dann tue ich es. Es wäre besser für dich, wenn du gar nicht erst versuchen würdest, mich aufzuhalten.«
    »Ich würde es nicht versuchen, Bursche, ich würde es tun.«
    Die Worte waren leise gesprochen, aber mit einer ruhigen Zuversicht. Doch tief in seinem Innern war Shadak erstaunt, denn es war eine Zuversicht, die er nicht fühlte. Er sah, wie die Hand des jungen Mannes sich um den Stiel der Axt schloß. »Ich weiß, daß du wütend bist, mein Junge, und besorgt um die Sicherheit Rowenas. Aber allein kannst du nichts erreichen – es sei denn, natürlich, du wärst ein Fährtenleser und geübter Reiter. Du könntest in die Dunkelheit reiten und sie verlieren. Oder du könntest über sie stolpern und versuchen, vierzig Krieger zu töten. Dann gibt es niemanden mehr, der sie oder die anderen Frauen zu retten vermag.«
    Langsam entspannten sich die Finger des Riesen. Die Hand ließ die Axt los, und das Funkeln wich aus seinen Augen. »Es tut mir weh, hier zu sitzen, während die Hunde sie immer weiter fortschleppen.«
    »Das kann ich verstehen. Aber wir werden die Entführer einholen. Und sie werden den Frauen nichts antun. Sie sind zu wertvoll für die Kerle.«
    »Hast du einen Plan?«
    »Ja. Ich kenne das Land, und ich kann mir denken, wo sie morgen Abend lagern. Wir werden uns nachts anschleichen, uns um die Wächter kümmern und die Gefangenen befreien.«
    Druss nickte. »Und dann? Sie werden uns jagen. Wie entkommen wir mit dreißig Frauen?«
    »Ihre Anführer werden tot sein«, sagte Shadak leise. »Dafür sorge ich schon.«
    »Dann werden andere die Führung übernehmen. Sie werden uns jagen.«
    Shadak zuckte die Achseln; dann lächelte er. »Dann töten wir so viele wir können.«
    »Der Teil des Plans gefällt mir«, sagte der junge Mann finster.
     
    Die Sterne funkelten. Shadak saß auf der Veranda des Holzhauses und beobachtete Druss, der neben seinen toten Eltern

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