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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sehen. Hier war es voller, und er zwängte sich durch die Menschenmenge. Einige Männer schimpften hinter ihm her; eine junge Frau stürzte. Sieben warf einen Blick zurück – er hatte mindestens ein halbes Dutzend Verfolger.
    Der Panik nahe, erreichte er den Kai. Links von ihm tauchte eine Gruppe von Männern aus einer Nebenstraße auf. Sie alle trugen Waffen, und Sieben fluchte.
    Die Donnerkind glitt langsam vom Kai weg, als Sieben über das Kopfsteinpflaster rannte und sich in die Luft warf, die Hände ausgestreckt, um noch ein Schleppseil zu erwischen. Seine Finger schlossen sich darum, und sein Körper krachte gegen den hölzernen Schiffsrumpf. Beinahe verlor er den Halt, klammerte sich aber an das Seil, als ein Messer dumpf neben seinem Kopf ins Holz drang. Die Angst verlieh ihm zusätzliche Kräfte, und er begann zu klettern.
    Ein vertrautes Gesicht beugte sich über ihn. Druss lehnte sich vor, packte ihn am Hemd und zerrte ihn an Deck.
    »Hast dich doch anders entschlossen, wie ich sehe«, sagte der Axtträger. Sieben lächelte schwach und warf einen Blick zurück zum Kai. Dort standen jetzt mindestens ein Dutzend Bewaffneter.
    »Ich dachte, die Seeluft würde mir guttun«, erklärte Sieben.
    Der Kapitän, ein bärtiger Mann in den Fünfzigern, kam auf die beiden zu. »Was geht hier vor?« fragte er. »Ich kann nur fünfzig Mann mitnehmen. Das ist die Grenze.«
    »Er wiegt ja nicht viel«, meinte Druss gutmütig.
    Ein anderer Mann trat vor. Er war groß und breitschultrig und trug eine verbeulte Brustplatte, zwei Kurzschwerter und ein Wehrgehänge mit vier Messern. »Erst läßt du uns warten, Arschgesicht, und dann bringst du auch noch deinen Liebsten an Bord. Aber Kelva der Schwertkämpfer wird nicht mit deinesgleichen segeln.«
    »Dann laß es!« Druss’ linke Hand schoß vor und packte den Mann bei der Kehle, während seine rechte den Krieger in der Leiste traf. Mit einem Ruck hob Druss den strampelnden Mann in die Höhe und warf ihn über Bord. Mit einem lauten Klatschen landete er im Wasser und kam heftig rudernd an die Oberfläche, weil das Gewicht seiner Rüstung ihn nach unten zog.
    Die Donnerkind nahm Fahrt auf, und Druss wandte sich an den Kapitän. »Jetzt sind wir wieder fünfzig«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Das läßt sich nicht abstreiten«, gab der Kapitän zu. Er drehte sich zu den Seeleuten um, die am Mast standen. »Laßt fallen Großsegel!« brüllte er.
    Sieben ging zur Reling und sah, daß die Leute auf dem Kai dem rudernden Krieger im Wasser ein Seil zugeworfen hatten. »Vielleicht hat er Freunde an Bord«, meinte der Dichter.
    »Sie können ihm gern folgen«, erwiderte Druss.

3
    Jeden Morgen marschierte Eskodas über Deck – erst an Backbord bis zum Bug, dann an Steuerbord entlang wieder zurück und die sechs Stufen zum Steuerdeck im Heck hinauf, wo entweder der Kapitän oder der Steuermann neben dem Ruder aus Eiche standen.
    Der Bogenschütze hatte Angst vor dem Meer, betrachtete mit unverhohlener Furcht die rollenden Wellen und fühlte die ehrfurchtgebietende Kraft, die das Schiff hob wie ein Stück Treibholz. Am ersten Morgen der Reise war Eskodas aufs Steuerdeck geklettert und zu Milus Bar gegangen, dem Kapitän.
    »Keine Passagiere hier oben«, wies der Kapitän ihn streng zurecht.
    »Ich habe ein paar Fragen, Kapitän«, sagte Eskodas höflich. Milus Bar schlang ein Hanfseil über den Ruderausleger und sicherte ihn auf diese Weise. »Worüber?« fragte er.
    »Das Boot.«
    »Schiff«, fauchte Milus.
    »Ja, das Schiff. Entschuldigung, ich bin mit nautischen Begriffen nicht vertraut.«
    »Sie ist seetüchtig«, erklärte Milus. »Hundertzwanzig Meter abgelagertes Holz. Sie leckt nicht mehr, als ein Mann schwitzt, und sie reitet jeden Sturm ab, den die Götter uns in den Weg werfen mögen. Sie ist glatt und schnell. Was willst du noch wissen?«
    »Du sprichst von dem Schiff … wie von … einer Frau.«
    »Es ist besser als jede Frau, die ich kenne«, sagte Milus grinsend. »Hat mich noch nie im Stich gelassen.«
    »Sie wirkt so klein im gewaltigen Ozean«, meinte Eskodas.
    »Wir alle sind klein im Ozean, Freund. Aber zu dieser Jahreszeit gibt es nur selten Stürme. Unsere größte Bedrohung sind die Piraten, und deswegen seid ihr ja hier.« Er starrte den jungen Bogenschützen an, und seine grauen Augen unter den schweren Brauen wurden schmal. »Nimm’s mir nicht übel, mein Freund, aber du wirkst zwischen diesen Mördern und Schurken ein bißchen fehl am Platze.«
    »Ich

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