Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
war schlecht gewählt. Du behauptest, du hättest es benutzt, um eine dramatische Wirkung zu erzielen. Es hat keinen Sinn, weiter zu diskutieren. Ich möchte deinen Zorn nicht schüren.«
    »Ich bin nicht zornig, verdammt noch mal!« tobte Sieben.
    »Er verträgt Kritik nicht besonders«, erklärte Druss.
    »Sehr witzig«, fauchte Sieben, »vor allem von jemandem, der Schiffskameraden beim ersten hitzigen Wort über Bord wirft. – Wieso war es ein schlechtes Mittel?«
    Eskodas beugte sich vor. »Ich habe an vielen Belagerungen teilgenommen. Der Punkt des größten Mutes kommt am Ende, wenn alles verloren scheint. Das ist der Zeitpunkt, da schwache Männer zerbrechen und davonlaufen oder um ihr Leben betteln. Du hast die Götter kurz vor diesem Punkt ankommen und göttliche Hilfe anbieten lassen, um die Vagrier zurückzuwerfen. Deswegen war der eigentliche Höhepunkt verloren, denn sobald die Götter erschienen, wußten wir, daß der Sieg gesichert war.«
    »Ich hätte sonst einige meiner besten Zeilen eingebüßt. Vor allem am Ende, wo die Krieger sich fragen, ob sie die Götter je wiedersehen werden.«
    »Ja, ich erinnere mich … die zauberhaften Reime, die magischen Sprüche, der Klang von Elfenglocken. Diese.«
    »Genau.«
    »Mir gefallen die Entschlossenheit und die Wirklichkeit deiner früheren Stücke besser:
    Doch kommt der Tag, die Jugend ist dahin
    und Locken, einst aus Stahl und Feuer
    erweisen sich als unwirklich und vergänglich
    vor dem Ansturm der Jahre.
    Wie fehl geht die Jugend, an Geheimnisse zu glauben oder an den Zauberwald.«
    Er verstummte.
    »Kennst du alle meine Arbeiten?« fragte Sieben ehrlich erstaunt.
    Eskodas lächelte. »Nach deiner Vorstellung in Corteswain habe ich mir deine Gedichtbände besorgt. Es gab fünf, glaube ich. Zwei habe ich noch – die frühesten Werke.«
    »Ich bin sprachlos.«
    »Was für ein Tag«, grunzte Druss.
    »Ach, sei still. Endlich treffen wir einen Mann mit Urteilskraft auf diesem Schiff voller Schurken. Vielleicht wird die Reise doch nicht so schrecklich. Also, Eskodas, wieso hast du dich für Ventria gemeldet?«
    »Ich töte gern Menschen«, antwortete Eskodas. Druss’ Gelächter hallte über das Schiff.
     
    Die ersten paar Tage hielt das neue Erlebnis, an Bord eines Schiffes zu sein, die meisten Söldner bei Laune. Tagsüber saßen sie an Deck, spielten Würfelspiele oder erzählten sich Geschichten. Nachts schliefen sie unter einer Plane, die backbord und steuerbord an der Reling festgemacht wurde.
    Druss war fasziniert vom Meer und dem scheinbar endlosen Horizont. Am Kai in Mashrapur hatte die Donnerkind gewaltig, unsinkbar gewirkt. Doch hier, auf dem offenen Meer, schien sie so zerbrechlich wie eine Blume im Wildwasser. Sieben begann die Reise rasch zu langweilen. Nicht jedoch Druss. Das Seufzen des Windes, das Heben und Senken des Schiffskörpers, die Schreie der Seemöwen – das alles erhitzte das Blut des jungen Axtschwingers.
    Eines Morgens kletterte er in die Takelage zu der gewaltigen Rah, an der das Großsegel hing. Rittlings darauf sitzend, konnte er nirgendwo Land sehen, nur das endlose Blau des Ozeans. Ein Seemann kam über die Rah zu ihm, barfüßig und ohne sich festzuhalten. Er stand da, hielt das Gleichgewicht, die Hände in die Hüften gestemmt, und blickte auf Druss hinunter.
    »Hier oben dürfen sich keine Passagiere aufhalten«, sagte er.
    Druss grinste den jungen Mann an. »Wie kannst du einfach so da stehen, als wärst du auf einer breiten Straße? Ein Windstoß könnte dich davonblasen.«
    »Etwa so?« fragte der Seemann und machte einen Schritt von dem Balken. Mitten in der Luft drehte er sich; seine Hände schlossen sich um ein Tau. Für einen Augenblick hing er dort; dann zog er sich geschmeidig neben den Axtträger.
    »Großartig«, sagte Druss. Sein Blick fiel auf einen silberblauen Blitz im Wasser, und der Seemann lachte leise.
    »Die Götter des Meeres«, erklärte er dem Passagier. »Delphine. Wenn sie in Stimmung sind, kannst du etwas Wunderbares beobachten.« Eine schimmernde Gestalt erhob sich aus dem Wasser und drehte sich in der Luft um sich selbst, ehe sie ohne einen Spritzer wieder ins Wasser tauchte. Druss kletterte die Takelage hinunter, fest entschlossen, einen näheren Blick auf diese schlanken, schönen Tiere zu werfen, die im Wasser eine Vorstellung gaben. Hohe Quietschtöne hallten um das Schiff, wenn die Wesen ihre Köpfe aus dem Wasser streckten.
    Plötzlich schoß ein Pfeil vom Schiff und drang in den

Weitere Kostenlose Bücher