Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
sagte Druss. Er grunzte, als er sich aufrichtete und die Nähte spannten. »Wer hätte das gedacht?«
    »Ja, wer? Wie steht es draußen?«
    »Der große Angriff wird … bald kommen«, antwortete Druss. »Wenn wir ihn abwehren können …« Seine Stimme verlor sich.
    »Wir werden verlieren, nicht wahr?« fragte Sieben.
    »Ich glaube schon, Dichter – obwohl es weh tut, das zu sagen. Ist Talisman tot?«
    »Nein, er schläft. Seine Wunden waren nicht so schlimm, wie wir fürchteten.«
    »Ich gehe besser zurück auf die Mauer.« Druss streckte sich. »Erstaunlich«, sagte er. »Ich fühle mich, als hätte ich acht Stunden geschlafen. Ich kann fühlen, wie mich neue Kraft durchströmt. Diese Salben, mit denen du arbeitest, haben eine enorme Wirkung – ich wüßte gern, was darin ist.«
    »Ich auch. Niobe bereitet sie zu.«
    Druss schlüpfte in sein Wams und schnallte den Gürtel um. »Es tut mir leid, daß ich dich hierher geschleppt habe«, sagte er.
    »Ich bin ein freier Mann, der seine eigenen Entscheidungen trifft«, erwiderte Sieben, »und es tut mir nicht im geringsten leid. Ich habe Niobe getroffen. Gütiger Himmel, Druss, ich liebe diese Frau!«
    »Du liebst alle Frauen«, sagte Druss.
    »Nein. Ehrlich, das hier ist anders. Und was ganz unglaublich ist, wenn ich die Wahl hätte, würde ich nichts anders machen. Zu sterben, ohne wahre Liebe kennengelernt zu haben, muß schrecklich sein.«
    Nuang kam zu ihnen. »Fertig, Axtkämpfer?«
    »Du bist ein zäher alter Bock«, erklärte Druss, und gemeinsam kehrten sie auf die Wehrgänge zurück. Sieben sah ihnen einen Moment nach, dann ging er wieder zu den Verwundeten. Er begegnete Niobes Blick und lächelte, als sie auf Zhusai deutete, die neben Talisman saß und die Hand des Schlafenden hielt. Das Chiatzemädchen weinte. Sieben ging hinüber und setzte sich neben sie.
    »Er wird leben«, sagte er leise.
    Sie nickte dumpf.
    »Ich verspreche es dir«, sagte er und legte behutsam seine Hand auf Talismans Brust.
    Der Nadirkrieger regte sich und schlug die Augen auf. »Zhusai …?« flüsterte er.
    »Ja, Liebster.«
    Er stöhnte und versuchte, sich aufzurichten. Sieben half ihm auf die Beine. »Was ist los?« fragte er.
    »Der Feind sammelt sich für einen neuen Angriff«, erklärte Sieben.
    »Ich muß dabeisein.«
    »Nein, du mußt dich ausruhen!« beharrte Zhusai.
    Talismans dunkle Augen richteten sich auf Sieben. »Gib mir mehr Kraft«, befahl er.
    Der Dichter zuckte die Achseln. »Ich kann nicht. Du hast viel Blut verloren und bist noch schwach.«
    »Du hast die Augen von Alchazzar.«
    »Ich wünschte, ich hätte sie, alter Knabe – ich würde jeden hier heilen. Himmel, ich würde sogar die Toten aufwecken.«
    Talisman sah ihn scharf an, doch Sieben erwiderte seinen Blick mit blankem Gleichmut. Talisman legte einen Arm um Zhusais Schulter und küßte sie auf die Wange. »Hilf mir auf die Mauer, meine Gemahlin«, sagte er. »Wir stehen es gemeinsam durch.«
    Als sie davongingen, hörte Sieben eine leise Stimme in seinem Ohr wispern.
»Geh mit ihnen.«
    Er fuhr herum, doch es war niemand in der Nähe. Der Dichter zuckte die Achseln und blieb stehen.
»Vertrau mir, mein Junge«,
sagte die Stimme Shaoshads.
    Sieben ging hinaus in den Sonnenschein, dann lief er los, um Talisman und die Frau einzuholen. Er nahm den anderen Arm des Kriegers und half ihm die Stufen zur Westmauer hinauf.
    »Sie sammeln sich wieder«, brummte Druss.
    Draußen auf der Ebene hatten die Gothir wieder Kampfformation eingenommen und warteten auf das Trommelsignal. Entlang der Mauer warteten die erschöpften Nadir ebenfalls, die Schwerter in Händen.
    »Es müssen mehr als tausend sein«, sagte Sieben. Entsetzen packte ihn.
    Die Trommel ertönte, und die Armee der Gothir setzte sich in Marsch.
    Zhusai versteifte sich und sog scharf die Luft ein.
»Leg ihr die Hand auf die Schulter«,
befahl Shaoshad. Als Sieben Zhusai berührte, spürte er, wie die Macht der Steine von ihm strömte, als berste ein Damm. Sie ließ Talisman los und ging zur Brüstung.
    »Was machst du da, Zhusai?« zischte Talisman.
    Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn strahlend an. »Sie wird zurückkehren«, sagte Shul-sens Stimme.
    Die Frau kletterte auf die Brüstung und hob die Arme. Die Sonne stand strahlend an einem klaren, blauen Himmel und schien nun auf die Frau in den blutbefleckten Kleidern. Der Wind frischte auf und zerzauste ihr rabenschwarzes Haar. Mit erstaunlicher Schnelligkeit begannen sich Wolken zu bilden

Weitere Kostenlose Bücher