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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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junger Diener trocknete ihn mit einem angewärmten Handtuch ab und rieb sanft die Wassertropfen von der goldfarbenen Haut. Ein zweiter Diener brachte eine Phiole mit duftendem Öl, das er Garen-Tsen in Rücken und Schultern rieb. Als er fertig war, brachte ein dritter Knabe eine frische Purpurrobe. Der Chiatze hob die Arme, und die Robe wurde ihm geschickt übergestreift. Zwei bestickte Pantoffeln lagen auf dem Teppich zu seinen Füßen bereit. Garen-Tsen schlüpfte hinein und ging in sein Arbeitszimmer. Der verzierte Schreibtisch aus geschnitzter Eiche war frisch mit Bienenwachs poliert und mit Lavendel parfümiert. Drei Tintenfässer standen bereit, daneben lagen vier frische weiße Federkiele. Garen-Tsen setzte sich in den gepolsterten Lederstuhl, nahm einen Federkiel und ein jungfräuliches, dickes Blatt Papier und begann seinen Bericht zu schreiben.
    Als die Mittagsglocke im Hof unten läutete, klopfte es an der Tür. »Herein!« rief er. Ein schlanker, dunkelhaariger Mann kam zum Schreibtisch und verbeugte sich.
    »Ja, Oreth, erstatte mir Bericht.«
    »Die Söhne von Senator Gyall sind verhaftet worden. Seine Frau hat Selbstmord begangen. Die anderen Familienmitglieder sind geflohen, aber wir sind ihnen auf den Fersen. Die Frau des Adligen Maurin hat Geldmittel an einen Bankier in Drenan transferiert: achttausend Goldstücke. Seine zwei Brüder befinden sich bereits in der Hauptstadt von Drenai.«
    »Schicke eine Nachricht an unsere Leute in Drenan. Sie müssen sich um die Verräter kümmern.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Noch etwas, Oreth?«
    »Nur eine kleine Sache, Herr. Der Kämpfer der Drenai, Druss. Es scheint, daß er versuchen will zu gewinnen. Sein Botschafter versucht ihn zu überreden, aber Sieben, der Freund des Kämpfers, behauptet, daß er nicht zu überzeugen wäre.«
    »Wer verfolgt den Kämpfer?«
    »Jarid und Copass.«
    »Ich habe mit Klay gesprochen, und er sagt, der Drenai wird ein zäher Gegner sein. Also schön, sorge dafür, daß man ihm auflauert und ihn niedersticht. Eine einzige tiefe Wunde sollte genügen.«
    »Vielleicht ist es nicht so einfach, Herr. Der Mann war kürzlich in eine Schlägerei verwickelt und hat mehrere Räuber niedergeschlagen. Möglicherweise ist es nötig, ihn zu töten.«
    »Dann töte ihn. Es gibt wichtigere Dinge, die meine Aufmerksamkeit erfordern, Oreth. Für solche kleinen Probleme fehlt mir die Zeit.« Garen-Tsen nahm seinen Federkiel, tauchte ihn in ein Tintenfaß und begann wieder zu schreiben.
    Oreth verbeugte sich und zog sich zurück.
    Garen-Tsen arbeitete noch eine volle Stunde weiter. Die Worte des Senators klangen ihm noch in den Ohren.
»Und eines Tages wird man dich schreiend in genau diesen Raum zerren.«
Ein solches Ereignis war – zur Zeit – absolut möglich. Im Augenblick stand Garen-Tsen zwar auf dem absoluten Gipfel, aber ob das Bestand haben würde, war äußerst fraglich, schließlich verdankte er seine herausragende Position ausschließlich der Gunst eines Verrückten. Er legte seine Feder beiseite und dachte über die Zukunft nach. Bislang blieben, vor allem durch seine eigenen Bemühungen, beide rivalisierenden Parteien einigermaßen im Gleichgewicht. Eine solche Harmonie ließ sich jedoch nicht mehr sehr viel länger aufrechterhalten – nicht, wenn die Krankheit des Königs so erschreckend rasch voranschritt. Bald würde sein Wahnsinn zu schwierig zu kontrollieren sein, und dann würde mit Sicherheit ein Blutbad folgen. Garen-Tsen seufzte.
    »Auf dem höchsten Berggipfel«, sagte er laut. »Aber es ist überhaupt kein Berg, sondern ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann.«
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und ein Soldat mittleren Alters trat ein. Er war kräftig gebaut und trug den langen, schwarzen Umhang der Königlichen Garde. Garen-Tsens verschiedenfarbige Augen ruhten auf dem Mann. »Willkommen, Graf Gargan. Was kann ich für dich tun?«
    Der Besucher ging zu einem Stuhl und ließ sich schwer darauf niedersinken. Er nahm seinen verzierten Helm aus Bronze und Silber ab und legte ihn auf den Schreibtisch. »Der Wahnsinnige hat seine Frau umgebracht«, sagte er.
     
    Zwei Königliche Gardisten führten Chorin-Tsu zum Palastgelände. Zwei weitere gingen hinter ihm, die die Truhe mit den Gegenständen und Materialien trugen, die für das Handwerk eines Einbalsamierers notwendig waren. Der alte Mann rang pfeifend nach Atem, während er versuchte, mit ihnen Schritt zu halten. Er stellte keine Fragen.
    Die Gardisten führten

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