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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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und Chorin-Tsu stellte fest, daß es an den Wurzeln von einem stumpfen Mausbraun war.
    Garen-Tsen trat ein, und die beiden Männer unterhielten sich in der Zeichensprache.
    »Der Gottkönig hat versucht, sie zu retten. Als die Blutung nicht aufhören wollte, geriet er in Panik und schickte nach dem Königlichen Leibarzt.«
    »Überall ist Blut«,
sagte Chorin-Tsu.
»Ich kann meine Kunst an ihr nicht unter diesen Umständen ausführen.«
    »Du mußt! Niemand darf von dieser …«,
Garen-Tsens Finger zögerten …
»dieser Dummheit erfahren.«
    »Der Leibarzt ist also tot?«
    »Ja.«
    »Wie ich es sein werde, wenn ich meine Arbeit getan habe.«
    »Nein. Ich habe dafür gesorgt, daß du aus dem Palast geschmuggelt wirst Du wirst nach Süden, nach Dros Delnoch fliehen.«
    »Ich danke dir, Garen-Tsen.«
    »Ich lasse eine Truhe vor der Tür stehen. Lege alle … verschmutzten … Laken hinein.«
    »Wie lange brauchst du, um sie zurechtzumachen?« fragte er dann laut.
    »Drei Stunden, vielleicht länger.«
    »Ich werde dann zurückkommen.«
    Der Minister verließ das Zimmer, und Chorin-Tsu seufzte. Der Mann hatte ihn angelogen, es würde keine Flucht nach Süden geben. Chorin-Tsu verbannte diesen Gedanken, ging zu der Truhe neben der Tür und begann die Gläser mit Balsamier-Flüssigkeit, die Schneidemesser und Schabeisen herauszunehmen und sie ordentlich auf dem Tisch neben dem Bett aufzureihen.
    Eine vergoldete Täfelung an der Rückseite des Zimmers glitt auf. Chorin-Tsu fiel auf die Knie und wandte den Blick ab – aber nicht, bevor er die goldene Farbe auf dem königlichen Gesicht und das getrocknete Blut auf seinen Lippen gesehen hatte, das von der Wunde in der Brust seiner Gemahlin stammte.
    »Ich werde sie jetzt erwecken«, sagte der Gottkönig. Er ging zu der Toten, kniete nieder und drückte seine Lippen auf die ihren. »Komm zu mir, Schwester-Gemahlin, öffne die Augen, Göttin der Toten. Komm zu mir, ich befehle es dir!«
    Chorin-Tsu verharrte mit geschlossenen Augen auf den Knien. »Ich befehle es dir!« schrie der Gottkönig. Dann begann er zu weinen, und für einige lange Augenblicke hielt das Schluchzen an. »Ah«, sagte er plötzlich. »Sie neckt mich, sie stellt sich tot. Wer bist du?«
    Chorin-Tsu fuhr zusammen, als er merkte, daß der König mit ihm sprach. Er öffnete die Augen und blickte in das Gesicht des Wahnsinnigen. Die blauen Augen strahlten aus der goldenen Maske, freundlich und sanft. Chorin-Tsu atmete tief und langsam ein. »Ich bin der Königliche Einbalsamierer, Majestät«, sagte er.
    »Deine Augen stehen schräg, aber du bist kein Nadir. Deine Haut ist golden, wie bei meinem Freund Garen. Bist du ein Chiatze?«
    »Ja, Majestät.«
    »Werde ich dort auch verehrt? In deiner Heimat?«
    »Ich lebe seit zweiundvierzig Jahren hier, Majestät. Leider erhalte ich keine Nachrichten von zu Hause.«
    »Komm, unterhalte dich mit mir. Setz dich hier aufs Bett.«
    Chorin-Tsu stand auf, seine dunklen Augen blieben auf den jungen Gottkönig gerichtet. Er war mittelgroß und schlank, ganz wie seine Schwester. Sein Haar war golden gefärbt, und seine Haut war golden bemalt. Seine Augen waren von einem bemerkenswerten Blau. »Warum wacht sie nicht auf? Ich habe es doch befohlen.«
    »Ich fürchte, Majestät, daß die Königin in ihr … zweites Reich gereist ist.«
    »Zweites? Ach, ich verstehe, Göttin der Weisheit, Königin der Toten. Meinst du wirklich? Wann wird sie zurückkommen?«
    »Wie könnte ein Sterblicher ein solches Ereignis vorhersagen, Majestät? Die Götter stehen weit über einfachen Sterblichen wie mir.«
    »Ja, das tun wir wohl. Ich glaube, du hast recht mit deiner Annahme, Einbalsamierer. Sie herrscht jetzt über die Toten. Ich nehme an, daß sie glücklich ist. Viele unserer Freunde sind dort, um ihr zu dienen. Viele, viele. Meinst du, ich habe sie deswegen alle dorthin geschickt? Ja, natürlich. Ich wußte, daß Bokat zu den Toten zurückkehren würde, und ich habe viele ihrer Freunde vorausgeschickt, um sie willkommen zu heißen. Ich habe nur so getan, als wäre ich zornig auf sie.« Er lächelte glücklich und klatschte in die Hände. »Wofür ist das hier?« fragte er und nahm ein langes Instrument aus Messing mit einem gegabelten Ende in die Hand.
    »Es ist mir … nützlich, Majestät, bei meiner Arbeit. Es hilft dafür zu sorgen, daß der Gegenstand meiner Bemühungen immer schön bleibt.«
    »Ich verstehe. Es ist sehr scharf und häßlich gekrümmt. Und wozu all die Messer und

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