Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
Zhusai eine Tür und ging in das Zimmer. Dort lagen Teppiche, auf dem Boden hatte man Decken ausgebreitet. Es gab weder Stühle noch Ziergegenstände. »Dies ist dein Zimmer«, sagte sie.
    »Ich danke dir, Zhusai. Sag, warst du je in der Wüste?«
    »Nein, Herr.«
    »Macht dir die Aussicht auf unsere Reise Kummer? Wir werden durch feindliche Länder reisen und viele Gefahren sehen.«
    »Es gibt nur eine Gefahr, die ich fürchte, Herr«, antwortete sie.
    »Und die wäre?« Während er die Frage stellte, sah er ein Glitzern in ihren Augen auffunkeln, die Muskeln ihres Gesichts spannten sich. In diesem Augenblick verschwand das stille, liebenswürdige Chiatze-Mädchen und machte einer Frau mit harten Augen Platz. Genauso schnell fiel die Mädchen-Maske wieder über ihr Gesicht.
    »Es ist am besten, nicht über Ängste zu sprechen, Herr. Denn Angst ist der Magie ähnlich. Gute Nacht. Schlaf gut.«
    Die Tür schloß sich hinter ihr.
     
    Siebens herzliches Lachen erfüllte den Raum, und der Botschafter von Drenai wurde rot. »Ich glaube, du wirst feststellen, daß dies kein lustiges Thema ist«, sagte er kalt. »Wir reden hier über internationale Diplomatie, und die Launen eines Einzelnen haben darin keinen Platz.« Der Dichter lehnte sich zurück und musterte das hagere Gesicht des Botschafters. Dessen stahlgraues Haar war sorgfältig gekämmt und dezent parfümiert, seine Kleidung makellos – und sehr kostspielig. Majon trug einen weißen wollenen Umhang und eine blaue Seidentunika, die mit Gold paspeliert war. Die Finger des Botschafters spielten mit seinem dunkelroten Schal und der zeremoniellen Brosche – einem silbernen Pferd auf den Hinterbeinen –, die seinen Rang kennzeichnete. Der Mann war wütend und zeigte es auch. Das, entschied Sieben, war eine berechnete Beleidigung. Diplomaten waren Meister des öligen Charmes, ihre Mienen unendlich liebenswürdig, wenn sie mit Vorgesetzten zu tun hatten. »Bist du anderer Meinung?« fragte Majon.
    »Ich bin selten anderer Meinung als Politiker«, antwortete Sieben. » Mir scheint, daß die schlimmsten von euch mich davon überzeugen könnten, daß ein Pferdeapfel wie Honigkuchen schmeckt. Und die besten würden mich in dem Glauben lassen, daß ich als einziger auf der Welt nicht in der Lage bin, diesen Geschmack zu genießen.«
    »Du wirst reichlich beleidigend«, fauchte Majon.
    »Ich bitte um Vergebung, Botschafter. Es war als Kompliment gemeint.«
    »Wirst du versuchen, ihn zu überreden oder nicht? Dies ist eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit. Ich schwöre bei Missael, daß wir hier geradezu von Krieg reden könnten!«
    »Oh, daran zweifle ich nicht, Botschafter. Ich sah den Gottkönig, erinnerst du dich?« Majons Augen wurden groß, und er hob rasch warnend einen Finger an die Lippen. Sieben grinste nur. »Ein inspirierter Führer«, sagte er zwinkernd. »Jeder Herrscher, der einen Politiker einsperrt und seine Schoßkatze zum Minister erhebt, hat meine Unterstützung.«
    Majon stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und spähte hinaus in den Flur. Dann kehrte er in den Raum zurück und baute sich vor Sieben auf. »Es ist nicht klug, einen Herrscher zu verspotten – vor allem, wenn man in seiner Hauptstadt ist. Die Völker der Drenai und Gothir leben im Frieden miteinander. Das möge noch lange so bleiben.«
    »Doch um diesen Frieden zu sichern«, fragte Sieben, dessen Lächeln schwand, »muß Druss gegen Klay verlieren?«
    »Einfach ausgedrückt ist genau das die Situation. Es wäre nicht … angemessen … wenn Druss gewinnt.«
    »Ich verstehe. Du hast also nicht viel Vertrauen in die Prophezeiung des Gottkönigs?«
    Majon schenkte sich einen Becher Wein ein und nahm einen Schluck, ehe er antwortete. »Das ist keine Frage von Vertrauen, Sieben, sondern schlicht Politik. Der Gottkönig macht jedes Jahr um diese Zeit eine Prophezeiung. Sie werden wahr. Manche Leute glauben, daß seine Prophezeiungen sich im Allgemeinen um Taten von Menschen drehen, damit Menschen selbst sicherstellen können, daß sie zutreffen. Andere akzeptieren schlicht, daß ihr Herrscher göttlich ist. Wie dem auch sei, hier hat diese Frage nur akademische Bedeutung. Er hat vorausgesagt, daß Klay Gold gewinnen wird. Falls Druss gewinnen sollte, würde das als Beleidigung des Gottkönigs und als Machenschaft der Drenai ausgelegt werden, um die Verwaltung zu destabilisieren. Die Konsequenzen könnten verheerend sein.«
    »O ja, er könnte schließlich seiner Katze den Oberbefehl

Weitere Kostenlose Bücher