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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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geschlafen und war erfrischt aufgewacht, bereit für die süße Rache. Sein gestriger Zorn war einer kalten, resoluten Entschlossenheit gewichen. Seine Männer saßen in der Nähe im Kreis. Quing-chin hob die kräftigen Arme über den Kopf und dehnte langsam die oberen Rückenmuskeln. Sein Freund Shi-da erhob sich aus dem Kreis und brachte ihm sein Schwert. »Jetzt ist es scharf, Kamerad«, sagte der kleinere Mann, »und bereit, die Feinde aufzuschlitzen.« Die anderen sechs Männer im Kreis standen auf. Keiner war so groß wie Quin-chin.
    Der Schwertbruder Shanquis, des Kriegers, der von dem Himmelsreiter getötet worden war, stellte sich vor Quing-Chin. »Die Seele Shanquis wartet auf Rache«, sagte er förmlich.
    »Ich werde ihm einen Diener für seine Bedürfnisse schicken«, entgegnete Quing-chin.
    Ein junger Krieger kam mit einem gescheckten Pony auf die Männer zu. Quing-chin nahm ihm die Zügel ab und schwang sich in den Sattel. Shi-da reichte ihm die lange Lanze, die mit dem dunklen, doppelten Band aus Roßhaar geschmückt war, das einen wahren Krieger der Flinken Ponys kennzeichnete. Dazu kam noch ein schwarzer Helm aus lackiertem Holz, der mit Pelz verbrämt war. Quing-chin schob sein schulterlanges dunkles Haar zurück und setzte den Helm auf. Dann stieß er seinem Pony die Fersen in die Flanken und ritt aus dem Lager, an den weißen Mauern von Oshikais Ruhestätte vorbei.
    Im Lager der Himmelsreiter herrschte bereits Leben, als Quing-chin ankam. Männer entzündeten Kochfeuer. Er ignorierte sie alle und lenkte sein Pony zu dem am weitesten entfernt stehenden der achtzehn Zelte. Vor dem Eingang war eine Lanze in den Boden gerammt, und darauf steckte der Kopf von Shanqui. Blut war auf die Erde gelaufen, und das Fleisch in dem toten Gesicht war aschgrau.
    »Komm heraus«, rief Quing-chin. Die Zeltklappe wurde geöffnet, und ein untersetzter Krieger kam heraus. Ohne Quing-chin zu beachten, öffnete er seine Hosen und entleerte seine Blase. Dann warf er einen Blick auf den abgeschlagenen Kopf.
    »Bist du hier, um meinen Baum zu bewundern?« fragte er. »Sieh mal, er blüht schon.« Die meisten der Himmelsreiter hatten sich inzwischen um die beiden Männer geschart und begannen jetzt zu lachen. Quingchin wartete, bis sich das Gelächter gelegt hatte. Als er sprach, war seine Stimme kalt und rauh.
    »Er ist vollkommen«, sagte Quing-chin. »Nur der Baum eines Himmelsreiters kann verfaulte Früchte tragen.«
    »Ha! Dieser Baum wird heute noch frische Früchte tragen. Wie schade, daß du das nicht mehr bewundern kannst.«
    »Aber das werde ich. Ich werde mich selbst darum kümmern. Und jetzt ist genug geredet. Ich warte im Freien auf dich, wo die Luft nicht von dem Gestank eures Lagers verpestet ist.«
    Quing-chin zog an den Zügeln und galoppierte etwa zweihundert Schritte weit nach Norden. Die achtundzwanzig Krieger der Flinken Ponys hatten sich bereits dort versammelt und saßen schweigend auf ihren Reittieren. Binnen Kürze ritten die Himmelsreiter los und bildeten eine Reihe gegenüber von Quing-chin und seinen Leuten.
    Der untersetzte Himmelsreiter, mit der langen Lanze in der Hand, trieb sein Pony vorwärts, schwenkte dann nach rechts und galoppierte etwa fünfzig Meter weiter, bis er plötzlich heftig an den Zügeln riß. Quing-chin lenkte sein Pony zwischen die Reihen der beiden Stämme, dann drehte er sich um und hob seine Lanze. Der untersetzte Krieger legte die Lanze an, ließ sein Pony in Galopp fallen und setzte zum Angriff auf Quing-chin an. Der Anführer der Flinken Ponys verharrte reglos, während sein Gegner den Abstand zwischen ihnen verringerte. Näher und näher kam der Himmelsreiter, bis Quing-chin im letzten möglichen Moment an den Zügeln riß und einen Befehl bellte. Sein Pony spannte die Muskeln an und machte einen Satz nach rechts. Im selben Augenblick hob Quing-chin seine Lanze über den Kopf des Ponys und stieß sie nach links. Er wollte den gegnerischen Reiter damit durch Seite und Bauch stechen, aber der Himmelsreiter hatte sich rascher nach hinten geworfen, als Quing-chin erwartet hatte, so daß die Lanze dem Pony seines Gegners in den Hals drang, das daraufhin stolperte, stürzte und Quing-chin dabei seine Lanze aus der Hand riß. Der Himmelsreiter wurde abgeworfen, drehte sich in der Luft und landete schwer auf dem Rücken. Quing-chin sprang von seinem Pony, zog sein Schwert und rannte zu ihm. Der Himmelsreiter rollte sich auf die Füße, immer noch ein wenig benommen von dem

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