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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Sturz, zog aber trotzdem seine eigene Klinge und wehrte den ersten Stoß ab. Quing-chin umkreiste ihn, sein linker Fuß schoß vor gegen das ungeschützte Knie des Himmelsreiters. Der taumelte zurück und stürzte beinahe. Quing-chin setzte ihm nach, schlitzte ihm mit einem heftigen Hieb das Wams auf und riß ihm ein Stück Fleisch aus der linken Wange, so daß Blut in die Luft spritzte. Der Himmelsreiter schrie vor Schmerz auf und griff an. Quing-chin wehrte einen Bauchstoß ab, wirbelte auf dem Absatz herum und hämmerte dem Himmelsreiter seinen Ellbogen in das blutende Gesicht. Der Mann wurde von den Füßen gerissen, raffte sich aber wieder auf, als Quing-chin näher kam. Er war schnell und schickte einen blitzschnellen Stoß gegen Quing-chins Gesicht. Der größere Mann wich aus, aber die Klinge ritzte ihm das Ohrläppchen. Er selbst holte zu einem Hieb gegen den Hals aus, der zu tief kam, so daß die Klinge dem Himmelsreiter nur in die linke Schulter drang. Der untersetzte Krieger taumelte nach vorn, fing sich aber gerade rechtzeitig, um einem zweiten Hieb gegen seinen Hals auszuweichen. Jetzt umkreisten die beiden Krieger einander wachsamer, die Achtung voreinander stieg. Quing-chin war von der Schnelligkeit des Mannes überrascht, und der Himmelsreiter, der aus Wunden in Gesicht und Schulter blutete, wußte, daß er ernsthaft in Schwierigkeiten steckte.
    Quing-chin stürzte mit einem angetäuschten Hieb gegen die Kehle vor. Der Himmelreiter wehrte mit seiner Klinge ab, doch seine Schnelligkeit wurde ihm zum Verhängnis. Er war zu schnell. Quing-chins Schwert stieß ihm in den Oberkörper, aber im Augenblick des Aufpralls warf sich der Himmelsreiter nach hinten, sah Quing-chins Schwert nur wenige Zentimeter eindringen, ehe die Klinge wieder freikam. Der Himmelsreiter fiel, rollte sich ab und kam mühsam auf die Füße.
    »Du bist sehr geschickt«, sagte er, »ich werde stolz sein, deinen Kopf an meinem Baum zu haben.« Sein linker Arm hing jetzt kraftlos herab, Blut strömte über seine Hand auf die Erde. In diesem Augenblick verspürte Quing-chin einen Anflug des Bedauerns. Shanqui war ein arroganter, wichtigtuerischer junger Mann gewesen, der diesen Krieger herausgefordert hatte und dafür gestorben war. Und jetzt würde ihm Quing-chin, den Gebräuchen der Nadir entsprechend, die Seele dieses Mannes schicken, um ihm in aller Ewigkeit zu dienen. Er seufzte.
    »Auch ich fühle Stolz«, sagte er. »Du bist ein Mann unter Männern. Ich grüße dich, Himmelsreiter.«
    Der Himmelsreiter nickte … dann stürzte er vor zum Angriff. Quing-chin wich vor dem verzweifelten Hieb zur Seite aus und stieß dem Mann seine Klinge in den Bauch und aufwärts ins Herz. Der Himmelsreiter fiel gegen ihn, der Kopf sank an Quing-chins Schulter, als die Knie des Sterbenden unter ihm nachgaben. Quing-chin fing ihn auf und legte ihn vorsichtig auf die Erde. Mit einem schaudernden Seufzer starb der Himmelsreiter.
    Das war der Augenblick. Quing-chin kniete neben dem Toten nieder und zog sein Messer. Die beiden Reihen der Reiter warteten, doch Quing-chin stand auf. »Ich werde diesem Mann nicht die Augen nehmen«, sagte er. »Seine Freunde mögen ihn zur Bestattung holen.«
    Shi-da sprang von seinem Pony und rannte zu ihm. »Du mußt, Bruder! Shanqui muß die Augen in den Händen haben, sonst hat er in der Unterwelt keinen Diener!«
    Ein Himmelsreiter lenkte sein Pony heran und stieg neben Quing-chin ab. »Gut gekämpft, Dalsh-chin«, sagte er.
    Der Flinke Pony drehte sich beim Klang seines Namens aus Kindertagen um und blickte in die traurigen Augen des Himmelsreiters. Lin-tse hatte sich in den zwei Jahren, seit sie die Bodacas-Akademie verlassen hatten, nur wenig verändert. Er war in den Schultern breiter geworden, und sein Kopf war bis auf einen kurzen schwarzen Zopf kahlgeschoren. »Schön, dich wiederzusehen, Lin-tse«, sagte er. »Es macht mich traurig, daß es bei einer solchen Gelegenheit sein muß.«
    »Du redest wie ein Gothir«, sagte Lin-tse. »Morgen komme ich in dein Lager. Und wenn ich dich getötet habe, nehme ich deine Augen und gebe sie meinem Bruder. Du wirst ihm dienen, bis die Sterne zu Staub zerfallen.«
     
    Wieder in seinem eigenen Zelt, streifte Quing-chin sein blutbespritztes Wams ab und kniete sich auf die Erde. In den beiden Jahren, seit er die Bodacas-Akademie verlassen hatte, hatte er sich bemüht, wieder zu seinen Nadirwurzeln zu finden, wohl wissend, daß sein eigenes Volk das Gefühl hatte, seine Jahre

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