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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Schäden an der Landschaft und den Gebäuden hinterlassen. Doch die Warnung war früh genug erfolgt, um die Menschen aus dem betroffenen Gebiet zu evakuieren.

7
Kennedy Space Center, Florida
    Die haushohe und abgeschirmte Halle war in ein schummriges, dumpfes Licht getaucht. Das Brummen der Generatoren steigerte sich. Zwischen den zwei riesigen Spulen war das exakte Modell einer Shuttle-Steuereinheit angeordnet. Versuch Nummer 24 stand für diesen Tag auf dem Programm. Die Luft im künstlich geschaffenen Blitzkanal innerhalb des Hochspannungslabors schien zu vibrieren. Professor Haarmann schaute gespannt durch die beinahe zehn Zentimeter dicke Scheibe aus getöntem Sicherheitsglas, die den Versuchsraum vom Regieraum trennte.
    »Erhöhen Sie die Intensität noch einmal um drei Strich«, ordnete Haarmann an uns setzte sich seine Schutzbrille auf.
    »Setzen Sie sich bitte alle die Brille auf«, bat der Ingenieur am Schaltpult, bevor er den Drehschalter betätigte.
    »Ist bei Ihnen alles klar, Lisa?«, fragte Haarmann.
    Lisa White Eagle überwachte die Daten auf dem Computermonitor. »Von mir aus können wir es krachen lassen«, antwortete sie und hob den Daumen in die Höhe.
    »Ich bin gespannt, welche Ergebnisse wir diesmal erhalten«, warf Wayne Chang ein.
    Das elektrische Brummen verstärkte sich, als die magnetischen Spulen mit höherer Leistung angesteuert wurden. Es wurde zu einem Rauschen, und plötzlich gab es einen lauten Knall. Ein greller Blitz schoss aus einer Spule hervor und suchte sich in Bruchteilen von Sekunden seinen Weg zur gegenüberliegenden Spule, doch zuvor traf er die Versuchsanordnung und hüllte sie in ein bläuliches Licht. Ein lautes Donnern folgte, als die Luft innerhalb von Nanosekunden auf knapp 20000 Grad erhitzt wurde. Im Hochspannungslabor wurde es wieder dunkel. Das elektrische Brummen verstummte.
    »Wir haben eine Verschiebung!«, schrie Lisa White Eagle laut auf. »Ihr werdet es nicht glauben, aber wir sind asynchron. Eine Abweichung von 0,224.«
    Die Gesichter der Anwesenden richteten sich auf den Computerbildschirm.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, sagte Stone und fixierte den Monitor. »Wir haben die Cäsiumeinheit damals wegen ihrer Resistenz äußerer Einflüsse gegenüber eingebaut und sie zusätzlich noch abgeschirmt. Ich kann das nicht glauben.«
    »Nach diesem Versuch geht es aber nicht mehr um Glauben«, erwiderte Professor Haarmann. »Ich denke, damit ist bewiesen, dass eine Abweichung bei einer kurzfristigen Überspannung möglich ist. Jetzt müssen wir noch genau herausfinden, wie die physikalischen Zusammenhänge sind.«
    »Ein Flächenblitz innerhalb eines Wolkenschirms kann sogar das dreifache Energievolumen entfalten«, erklärte Wayne Chang.
    »Gehen wir noch einmal den Versuch durch«, beschloss Professor Haarmann.
    Lisa White Eagle aktivierte das Computerprogramm. Zuerst flimmerte noch einmal in Zeitlupe die visuelle Aufzeichnung des Versuchs über den Monitor. Anschließend wurden die aufgezeichneten Daten der verschiedenen Sensoren aufgelistet. Als sie auf die Enter-Taste drückte, setzte sich lautstark der Drucker in Bewegung.
    Professor Haarmann wartete, bis der Drucker seine Arbeit beendet hatte, und griff dann nach den Blättern. Insgesamt vierzehn Seiten mit Tabellen, Daten und Zahlen. Er blätterte sie durch. »Wie wär’s, wenn ich mich mit Professor Chang den Daten widme, während Sie, Dr. Stone, zusammen mit Lisa die Analyse unseres Modells da draußen durchfuhren? Damit kommen wir vielleicht ein wenig schneller voran.«
    Stone stimmte zu. Der Strom im Hochspannungslabor war abgeschaltet, eine grüne Lampe signalisierte, dass die riesige Halle betreten werden konnte. Zusammen mit Lisa verließ er den kleinen Regieraum.
    Haarmann setzte sich an den Computer. »Dann nehmen wir uns die Einzelteile vor«, seufzte er und schaute auf die Uhr. »Ich bin froh, dass wir heute ein gutes Stück vorangekommen sind. Ich hatte schon die Befürchtung, dass wir uns noch wochenlang mit diesen Versuchen beschäftigen müssen.«
Kennedy Space Center Hospital, Florida
    Seit vier Tagen verbrachten Suzannah und Brian jede mögliche Stunde in der Nähe ihres Patienten. Die Medikamente waren vollständig abgesetzt worden, und Zieglers Reaktionen auf Suzannahs Anwesenheit waren ausgesprochen ermutigend. Er wirkte ruhig und gelassen. Zweifellos hatte sich Suzannah mit ihrer ruhigen Stimme einen Zugang zu ihm erschlossen. Brian blieb im Kontrollraum und überwachte die

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