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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Aufzeichnungen, hatte aber stets ein wachsames Auge auf sie, um einzugreifen, sollte Ziegler einen Rückfall erleiden.
    Auch die Schlafphasen der letzten Nächte waren ruhig verlaufen. Es schien beinahe, als ob der Albtraum in der Tiefe seines Unbewussten abgetaucht wäre.
    Nur mitteilen konnte sich Ziegler immer noch nicht. Sein Sprachvermögen war nach wie vor gestört, und mehr als ein paar gutturale Laute oder ein zufriedenes Brummen waren bislang im Wachzustand noch nicht über seine Lippen gekommen.
    Seit dem vergangenen Tag war die Fixierung des Astronauten gelöst. Dennoch lag er nahezu bewegungslos auf seinem Bett. Nur hin und wieder drehte er sich ein Stück zur Seite. Mit wachen Augen musterte er Suzannah, die sich in einem bequemen Sessel neben seinem Bett niedergelassen hatte und aus einem Buch Geschichten vorlas. Im Grunde genommen war es egal, was sie zu ihm sagte. Wichtig war, dass ihre Stimme weich und gelöst klang und ihn nicht aufregte oder ängstigte. Jetzt war es von zentraler Bedeutung, dass er Vertrauen zu ihr fasste.
    Zweimal war es Suzannah bereits gelungen, Ziegler in eine leichte Somnolenz zu versetzen, die erste Stufe der Hypnose. Zuerst hatte er weder auf ihre Hand noch auf ein Pendel reagiert. Als sie es mit einem Licht versuchte, folgten seine Augen dem sanften Auf und Ab der Lampe. Seine Muskeln entspannten sich für einige Sekunden, bis er wieder unruhig wurde.
    Brian saß hinter der Glasscheibe im Nebenzimmer und beobachtete Suzannah, die das Buch weglegte und die kleine Handleuchte aktivierte. In beruhigenden Worten sprach sie zu Ziegler. Brian schaute auf die Kontrollgeräte, die Zieglers Körperfunktionen überwachten. Nach einiger Zeit verlangsamte sich seine Pulsfrequenz. Sein Atem wurde flacher, und seine Muskeln entspannten sich. Als Suzannah ihm einen Blick zuwarf, reckte Brian den Daumen nach oben. Vielleicht würde es ihr diesmal gelingen, ein weiteres Stadium der Trance zu erreichen.
    Befriedigt registrierte Brian, wie sich Zieglers Körperfunktionen zusehends verlangsamten und sich seine Entspannung vertiefte. Ein Lächeln lief über Brians Lippen. Suzannah war wirklich gut. Sie verstand es, einfühlsam und geduldig mit dem Astronauten umzugehen. Ihre Stimme war wie Engelsgesang. Die leise Sphärenmusik im Hintergrund verstärkte diesen Eindruck. Er warf erneut einen Blick auf die Monitore. Plötzlich wurde aus der sanften Linie der Atemfrequenz ein gezacktes Muster. Auch das Elektrokardiogramm zeichnete erhöhte Werte auf. Immer höher stiegen die Zacken, und ein Warnton erfüllte den kleinen Raum. Brian blickte alarmiert in das Zimmer nebenan. Noch immer lag Ziegler auf dem Bett. Aber seine Muskeln waren nicht mehr entspannt. Unkontrollierte Zuckungen liefen durch seinen Körper. Brian aktivierte das Mikrofon.
    »Da stimmt etwas nicht!«, rief er. »Pass auf!«
    Noch bevor seine Worte verklungen waren, richtete sich Ziegler ruckartig auf. Wie ein Roboter mit Fehlfunktion schossen seine Hände hervor. Suzannah spürte, wie sich der eiserne Griff des Astronauten um ihre Arme legte. Sie schrie auf. Brian drückte auf den Alarmknopf, um die Pfleger herbeizurufen, bevor er in das Krankenzimmer stürmte. Ziegler zog die Frau zu sich heran. Suzannah wehrte sich und stemmte sich gegen ihn, doch ihre Kräfte reichten nicht aus. Unterdessen stürzte sich Brian auf den Astronauten und ergriff ihn am Hals. Er versuchte, ihn wieder zurück auf die Liege zu drücken, doch Zieglers Kräfte waren nicht zu bändigen. Nur mühsam gelang es Brian, den Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schließlich lockerte Ziegler seinen Griff, und Suzannah schaffte es, sich loszureißen. Sie stürzte zu Boden und sah gerade noch, wie der Astronaut unter dem Druck von Brian wieder zurück auf die Liege sank.
    Ein Pfleger stürmte durch die Tür und eilte Brian zu Hilfe. Mit vereinten Kräften hielten sie den Mann auf dem Bett fest. Weitere Pfleger und Krankenschwestern kamen hinzu.
    »Tranxillium!«, schrie eine der Schwestern ihrer Kollegin zu. »Zwanzig Milligramm, schnell!«
    Suzannah erhob sich. Ihre Seite schmerzte. »Keine Medikamente!«, rief sie.
    Mittlerweile waren vier Pfleger zusammen mit Brian damit beschäftigt, Ziegler auf das Bett niederzudrücken. Zieglers Gegenwehr erlahmte.
    »Lasst ihn, lasst ihn los!«, schrie Suzannah erneut.
    Brian hielt noch immer Zieglers Kopf umklammert und schaute sie ungläubig an. Hatte sie noch nicht genug? Dieser Mann entwickelte, auch wenn er nicht bei

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