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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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erwiderte Paul. »Ich kann von Ihnen unter diesen Umständen nicht verlangen, dass Sie sich weiterhin in Gefahr begeben.«
    Brian warf Suzannah einen Blick zu. In ihren Augen konnte er ihre Antwort ablesen. »Wir werden bleiben!«, sagte er. »Wir sind schon ziemlich weit gekommen. Ziegler ist auf einem sehr guten Weg. Natürlich bilden wir uns nicht ein, ihn in den wenigen Wochen heilen zu können, aber wenn die Therapie fortgeführt wird, stehen seine Chancen auf eine vollständige Genesung nicht schlecht.«
    Das Telefon auf Pauls Schreibtisch klingelte. Er warf den beiden einen entschuldigenden Blick zu, bevor er abnahm.
    »Ein Anruf für Sie, Suzannah«, sagte er und reichte den Hörer an sie weiter.
    »Peggy, du?«, sagte Suzannah, nachdem sie sich gemeldet hatte. »Aber wie bist du denn hier gelandet?« Suzannah dämpfte die Stimme und zog sich in eine Ecke des Büros zurück.
    »Und was genau fehlt Brandon?« Brian wandte sich wieder Professor Paul zu.
    »Weiche Knie, würde ich sagen.«
    Brian lächelte. »Ich bin sicher, er wird sich schnell erholen.«
    Paul warf einen kurzen Blick auf Suzannah. »Ich habe gehört, dass Brandon einmal Ihr Mentor war. Damals in Chicago, während Ihres Studiums?«
    »Stimmt.«
    »Sie haben einen hervorragenden Abschluss gemacht und waren sogar als Dozent unter Brandon tätig?«
    »Auch das ist richtig.«
    Paul schüttelte den Kopf. »Dann verstehe ich ehrlich gesagt nicht, warum diese gegenseitige Abneigung zwischen Ihnen vorhanden ist.«
    Brian blickte zu Boden.
    »Sie wollen nicht darüber reden?«
    Brian seufzte. »Es ist eine lange Geschichte, aber in Kurzform berichtet, hat es ihm missfallen, dass ich mit einer Hand voll Studenten eine Grenze überschritten habe. Es durfte einfach nicht sein, dass sich am konservativen Bradley seriöse Wissenschaftler mit parapsychischen Phänomenen beschäftigen. Ich glaube, er war der Ansicht, dass ich ihn verraten habe.«
    »Und wie sehen Sie es?«
    »Ich finde, dass es bei einer Wissenschaft, die wirklich frei ist, nur eine Grenze geben darf, nämlich Moral und Ethik, ansonsten sind wir mit unserem Latein bald am Ende. Es wird keine Fortschritte mehr geben. Ich möchte nicht vermessen klingen, aber wenn sich Galilei, Newton oder Freud an die ihnen auferlegten Grenzen gehalten hätten, dann säßen wir noch immer in unseren Hütten und schnitzten Heiligenfiguren. Auch wenn sich manche Wege später als Irrwege erweisen, so werden wir dies erst wissen, wenn wir den Weg gegangen und an die unüberwindliche Mauer gestoßen sind. Den Spinnern und Fantasten verdanken wir den Fortschritt.«
    Professor Paul nickte zustimmend. »Ich verstehe, was Sie meinen.«
    Suzannah kam wieder zurück zum Schreibtisch und reichte Paul das Telefon.
    »Es ist doch hoffentlich nichts passiert?«, fragte er besorgt.
    Suzannah schüttelte ihre Locken und lächelte.
    »Im Gegenteil. Meine Schwester war am Apparat. Ihr Mann ist gerade in Mobile zu Aufräumungsarbeiten im Einsatz. Offenbar wird er noch eine ganze Weile dort verbringen. Er ist bei der Army. Nun hat seine Familie, also meine Schwester und ihre Kinder, vom Group Commander einen zweiwöchigen Urlaub als Entschädigung bekommen.«
    »Das ist ein feiner Zug«, sagte James Paul.
    »Meine Schwester wollte mir mitteilen, dass sie zusammen mit meiner Mutter und den Kindern für zwei Wochen auf eine Karibikkreuzfahrt gehen.«
Socorro, New Mexico
    »Wo fährst du denn noch hin?«, fragte Tom Winterstein, als Dwain den Wachraum durchquerte und nach seinem Hut griff.
    »Ich will mich noch einmal in den Gallinas umschauen«, antwortete Dwain.
    Tom verzog das Gesicht. »Wozu denn? Wir waren dreimal am Fluss und haben alles abgesucht, sogar die Bluthunde haben keine Spuren gefunden. Du hast gehört, was die Gerichtsmedizinerin gesagt hat, es kann genauso gut ein Unfall gewesen sein. Jack war oft genug betrunken. Bestimmt ist er im Suff gestolpert und auf die Tischkante gefallen. Und danach brach das Feuer aus.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, antwortete Dwain. »Aber genauso wahrscheinlich ist es, dass jemand nachgeholfen hat.«
    »Wer sollte das gewesen sein, und vor allem warum?«
    Dwain zuckte mit den Schultern, bevor er Tom stehen ließ und durch die Tür hinaus in die warme Sonne trat.
    Er setzte sich in seinen Maverick und fuhr auf der Interstate 25 nach Süden. An jedem Parkplatz, an dem er vorüberfuhr, hielt er Ausschau nach Crows kleinem gelbem Lastwagen, mit dem er die Mülleimer entlang der Straße

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