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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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meine These bei unseren werten Kollegen hervorgerufen hat. Ich habe euren Gesichtern angesehen, was ihr dachtet. Auch in dein Gesicht habe ich gesehen. Die Zeit ist noch nicht reif dafür.«
    »Mein Gott, ich …«
    »Ich weiß, dass es schwer ist, aber ich habe dir schon damals erklärt, es gibt Dinge auf dieser Welt, die über unseren Verstand hinausgehen. Für die wir keine Erklärung haben und die wir nicht sehen wollen, weil sie nicht in unser von Logik und Berechenbarkeit geprägtes Schema passen. Aber sie sind deswegen nicht weniger präsent als dieser unglückselige Mann in seinem Krankenbett.«
    »Ich hasse es, wenn du damit anfängst«, erwiderte Suzannah niedergeschlagen. »Ich habe es schon damals gehasst, als du dich davongemacht hast. Schon als du vor Jahren davon geredet hast, empfand ich eine tiefe Abscheu. Ich hasse eine Welt, in der ich mich nicht zurechtfinden kann, weil es keine Gesetzmäßigkeiten gibt. Ich brauche Erklärungen, die ich begreifen kann, verstehst du?«
    Brian nickte. »Der Geisterjäger ist wieder zurückgekehrt. Er steht vor dir, und er weiß, dass du dich noch immer fürchtest, diese Grenze zu überschreiten.«
    »Um Himmels willen, Brian!«
    Brian schlang seine Arme um Suzannah und drückte sie an sich. »Ich jage keine Geister«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Vertrau mir. Gib mir nur etwas Zeit, damit ich meine These auch beweisen kann. Gib mir diese Chance, so wie jeder erst mit sich selbst ins Reine kommen muss. Mehr verlange ich überhaupt nicht. Und ich verspreche dir, es kommen keine schaurigen Gespenstergeschichten dabei heraus, sondern eine logische Kette, wie du sie liebst.«
    Suzannah löste sich und schaute Brian tief in die Augen. »Na gut, ich vertraue dir«, hauchte sie.
National Aeronautics and Space Administration Center, Headquarters, Washington D.C.
    Es war außergewöhnlich warm in dem großräumigen Büro im Regierungsviertel von Washington. Seit Stunden war die Klimaanlage ausgefallen, und die Techniker bemühten sich bislang vergeblich, den Fehler zu finden und die Anlage wieder in Betrieb zu setzen.
    Bruce T. Traverston, der Direktor der NASA, saß in einem bequemen Ledersessel. Sein Jackett lag locker über einem Stuhl. Auch Donald Ringwood, der Traverston gegenüber auf der Couch saß, hatte sich der Hitze wegen seiner Jacke entledigt. Dennoch liefen ihm Schweißperlen über die Stirn. Der kleine, untersetzte Mann kam schnell ins Schwitzen. Donald Ringwood, Verwaltungschef und Professor Pauls Stellvertreter im Shuttle-Mission-Programm, hatte vor einer Woche bereits um das Gespräch ersucht, doch erst heute hatte Traverston dafür Zeit gefunden.
    »Das ist in der Tat interessant, Don, und natürlich haben Sie recht«, antwortete Traverston, nachdem Ringwood seinen Rapport beendet hatte. »Ich stimme Ihnen zu, dass James in dieser Sache eigenmächtig und ohne meine Zustimmung gehandelt hat. Auch wenn ich ihm eine Untersuchung des Vorfalls zugestand, so war damit nicht automatisch die Bildung einer außerplanmäßigen Expertenkommission verbunden. Vor allem nicht, wenn es um sensible Daten geht und ausländische Wissenschaftler an den Untersuchungen teilnehmen.«
    »Und die immensen Gelder, die das Projekt verschlingt«, gab Ringwood zu bedenken. »Wir haben vor zwei Wochen ein höchst komplexes und modernes Hochspannungslabor eingerichtet. Dazu kommen Ausgaben für Modelle und Shuttle-Teile. Abgesehen von den Honoraren für die Wissenschaftler, haben wir bereits 234000 $ ausgegeben. Und das scheint nicht alles zu sein. Erst gestern ist eine von Professor Paul genehmigte Beschaffungsanweisung über einen Hochleistungsgenerator über meinen Tisch gegangen. Das Gerät alleine kostet 24000 $. Ich meine, so kann das nicht weitergehen angesichts unserer angespannten Finanzlage.«
    »Und was haben Sie getan?«, fragte Traverston.
    Ringwood wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn. »Ich habe die Anweisung natürlich weitergereicht, schließlich ist Professor Paul autorisiert, derlei Anschaffungen zu tätigen. Es steht mir nicht zu, seine Anweisungen nicht zu befolgen. Aber ich habe mit ihm geredet und ihn gebeten, die Ausgaben zu begrenzen.«
    »Und was hat James geantwortet?«
    Ringwood schaute verlegen. »Er sagte, ich solle mir meine Dollars in den Hintern schieben.«
    Traverston lachte laut auf. »Das sieht dem alten Haudegen ähnlich.«
    Ringwood musterte den Direktor unsicher. »Was werden Sie unternehmen?«, fragte er vorsichtig.
    Traverston

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