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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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nördlich Schlepper die Segelyachten mit ihren schlaffen Segeln in den Hafen von San Francisco. Die Skipper waren genervt. Sie hofften für den morgigen Tag auf ausreichende Winde.
NOAA, Boulder, Colorado
    Cliff Sebastian schüttelte gedankenverloren den Kopf. Vor ihm auf dem Schreibtisch lag ein aktueller Ausdruck der Wetterkarte des 15. Juni, die vor knapp zehn Minuten vom Zentralcomputer erstellt worden war. Alle erhobenen Messdaten der Bodenstationen, der Radiosonden und der beiden Wettersatelliten waren darin eingeflossen. Die Karte erstreckte sich über den gesamten nördlichen Kontinent, über den Golf von Mexiko und Teile des Atlantiks, des Pazifiks und des Nordpolarmeers.
    Sonnenstrahlen drangen durch die Lamellen der Jalousie in das Büro im dritten Stock der NOAA-Zentrale in Boulder. Cliff Sebastian blickte grüblerisch auf die Uhr. Es war kurz nach neun Uhr am Vormittag. Erneut überflog er die bunt gefärbte Karte. Der ganze nordamerikanische Kontinent glich einem Pulverfass.
    Drei Hochdruckgebiete bestimmten das Wetter über der Landmasse und bescherten den Menschen trockene, sonnige und heiße Tage. Eines lag im Westen mit dem Zentrum über Nevada, ein weiteres über Iowa, und das dritte schob sich von den großen Seen nach Süden voran. Der Luftdruck lag bei 1020 Hektopascal, und mäßige Winde zwischen zwanzig und dreißig Stundenkilometer trieben die Luftmassen in südwestliche Richtung voran.
    All diese Werte waren für einen Sommermonat in den mittleren Breiten der USA nichts Ungewöhnliches, und doch hatte Cliff Sebastian ein mulmiges Gefühl. Der Grund dafür waren die drei Tiefdruckgebiete, die sich nahe dem Äquator gebildet hatten. Eines der Tiefs befand sich unterhalb des Nördlichen Wendekreises vor der Westküste Mexikos, die beiden anderen hatten sich in Höhe der Kleinen Antillen und westlich der Inseln über dem Winde, wie sie auch genannt wurden, gebildet.
    Die oberflächlichen Wassertemperaturen im Karibischen Meer lagen am Vormittag bereits knapp über 26 Grad Celsius, und die Tendenz war steigend. Cliff Sebastian atmete tief ein. Es war, als würde eine neue Katastrophe Anlauf nehmen, um in Bälde mit voller Wucht loszubrechen.
    Das National Hurricane Center in Miami schätzte die Wahrscheinlichkeit für die erneute Bildung von Wirbelstürmen auf über 85 Prozent. Und angesichts der Werte, die in den Tiefdruckgebieten gemessen wurden, war diese Einschätzung sehr realistisch.
    In Tallahassee waren die von Cäsar angerichteten Schäden noch nicht einmal annähernd beseitigt, und rund um Mobile, wo der Hurrikan Amy vor knapp acht Wochen den Mississippi-Sound gestreift hatte, arbeiteten die Menschen noch immer am Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Farmen. Schon seit der Katastrophe in Galveston am 8. September 1900 war es Jahr für Jahr das gleiche Spiel an der Golfküste Amerikas. Die Stürme kamen, verletzten und töteten Menschen, zerstörten Häuser und Farmen, und anschließend bauten die Bewohner der Küste alles wieder auf. Eine Spirale, aus der es kein Entkommen zu geben schien. Aber in diesem Jahr war es weitaus schlimmer. Die Stürme waren so früh gekommen wie noch nie, und sie waren unberechenbarer denn je. Wo würde das enden?
    Cliff Sebastian griff zum Telefon und wählte die Nummer des NHC in Miami. Er musste nicht lange warten, bis sich Allan Clark meldete.
    »Ich habe gerade die neueste Wetterkarte vor mir liegen«, sagte er. »Das sieht überhaupt nicht rosig aus. Wie weit seid ihr mit eurer Prognose?«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    »Bist du noch dran?«, fragte Sebastian.
    »Ja. Nach der derzeitigen Lage rechnen wir in den nächsten Tagen mit der Bildung einer Superzelle südlich von Puerto Rico. Das Wasser ist deutlich zu warm für diese Jahreszeit.«
    »Gibt es eine Erklärung dafür?«
    »Wir haben die Solaris zu den Kleinen Antillen geschickt. Aber bislang haben wir noch keine Erklärung für den Temperaturanstieg des Wassers gefunden. Der Austausch mit den tieferen Schichten findet zurzeit so gut wie überhaupt nicht statt, offenbar eine Art El-Niño-Phänomen.«
    »Gib mir bitte sofort Bescheid, wenn sich dort draußen etwas tut!«
    »Darauf kannst du Gift nehmen«, erwiderte Allan Clark. »Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis ich dich anrufe.«
Kennedy Space Center Hospital, Florida
    Der Raum war in ein schummeriges Licht getaucht, leise Musik drang aus dem Lautsprecher. Suzannah Shane saß entspannt auf ihrem Stuhl. Ihre

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